Wegen Ansteckungsgefahr Linke wollen Auflösung von Sammelunterkünften

Die Abstandsregelungen könnten in den beengten Verhältnissen mit Gemeinschaftsküche nicht eingehalten werden. Die Beispiele in Mettmann und Hilden zeigten, wie schnell dies aufwendige Quarantäne- und Evakuierungsmaßnahmen zur Folge habe.

 Das Flüchtlingsheim an der Seibelstraße in Mettmann ist von Corona betroffen.

Das Flüchtlingsheim an der Seibelstraße in Mettmann ist von Corona betroffen.

Foto: "Köhlen, Stephan (teph)"/Köhlen, Stephan (teph)

(hup) Nachdem in städtischen Sammelunterkünften in Mettmann und Hilden Corona-Fälle bekannt geworden sind, sorgen sich Vertreter der Partei „Die Linke“ in Erkrath um die Untergebrachten in den Erkrather Einrichtungen. „Sammelunterkünfte müssen aufgelöst werden“, meint Linken-Ratsmitglied Hans-Jürgen Rieder.

Niemand, der in einer solchen Unterkunft lebe, habe die Chance, sich zu schützen. Abstandsregelungen könnten in beengten Verhältnissen mit Gemeinschaftsküche und Gemeinschaftstoiletten nicht eingehalten werden. Die Beispiele in Mettmann und Hilden zeigten, wie schnell dies aufwendige Quarantäne- und Evakuierungsmaßnahmen zur Folge hätte. „Allein schon aus Kostengründen müssen Sammelunterkünfte kurzfristig aufgelöst und die Betroffenen zum Beispiel in aktuell freie Hotels oder Ferienwohnungen einquartiert werden. Das betrifft nicht nur die Geflüchteten, sondern auch die anderen Wohnungslosen in den Unterkünften“, unterstreicht Rieder. Schutzbestimmungen wie Hygiene- und Abstandsregeln sollten dafür sorgen, das Corona-Virus in den Griff zu bekommen. Dazu müsse den Menschen auch die Chance gegeben werden, diese einzuhalten.

 „Beim Virus sitzen wir nicht alle in einem Boot: Besonders betroffen sind wieder die Schwächsten in der Gesellschaft, die in ihren aktuellen Situationen eben nicht die Möglichkeit haben, Hygiene- und Abstandsregeln einzuhalten“, sagt Rieder.

In Mettmann war Anfang April der der erste Corona-Erkrankungsfall in der Flüchtlingsunterkunft an der Seibelstraße bekannt geworden. Der Erkrankte sowie drei Kontaktpersonen waren umgehend isoliert und in separate Unterkünfte gebracht worden. Es galt, die Ansteckungsgefahr für die 84 in der Unterkunft verbliebenen Menschen rasch zu minimieren. Das Kreisgesundheitsamt hatte alle Bewohner der Einrichtung auf Corona testen lassen. Ergebnis: 33 von ihnen waren mit dem Virus infiziert. Infizierte und nicht-infizierte Personen wurden getrennt und auf die Unterkünfte an der Seibel- und Kleberstraße verteilt. Alle Bewohner standen unter Quarantäne. Nach den ersten 33 am 6. April positiv Getesteten waren am 14. April noch weitere neun Personen positiv getestet worden. „Fast alle gelten inzwischen als genesen. Nur noch einige wenige stehen noch unter Beobachtung, weil sie noch nicht frei von Symptomen sind“, berichtet Kreis-Sprecherin Daniela Hitzemann auf Anfrage.

 Um die Nutzungszeiten in der gemeinsamen Küche der Unterkunft Seibelstraße so weit wie möglich zu reduzieren, lieferte das DRK täglich drei Mahlzeiten. Bis die Testergebnisse aller Bewohner vorlagen, blieben Aufenthaltsräume geschlossen.

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