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Projekte innerhalb des Programms Leistende Landschaft Im Garten die Inklusion fördern

Kapellen · Sabine Kotzan bringt in St. Bernardin zwischen Hamb und Kapellen Menschen mit und ohne Behinderungen zusammen.

Diplom-Landschaftsökologin Sabine Kotzan (l.) und „Lei.La“-Regionalmanagerin Ute Neu im Garten von St. Bernardin. Er ist die Basis für die vom Leader-Projekt geförderte Arbeit von Sabine Kotzan.

Diplom-Landschaftsökologin Sabine Kotzan (l.) und „Lei.La“-Regionalmanagerin Ute Neu im Garten von St. Bernardin. Er ist die Basis für die vom Leader-Projekt geförderte Arbeit von Sabine Kotzan.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Sabine Kotzan ist ein wenig erschöpft. Einen ganzen Vormittag lang war sie in der Sommerhitze mit Kindern für eine Ferienfreizeit unterwegs. Den Sechs- bis Elfjährigen, vorwiegend aus Kapellen, hat die Diplom-Landschaftsökologin und Gartentherapeutin nicht nur an diesem Tag, sondern eine Woche lang eine Menge zu bieten: einen Waldspaziergang, eine Kräuter-Rallye, das Selbermachen von Kräuterjoghurt und Kräuterzahnpasta. Das und noch mehr gehören zum Programm.

„Barrierefreie Umweltbildung“ ist die Aufgabe der gebürtigen Düsseldorferin, deren Stelle zu 65 Prozent als Leader-Projekt der Regionen „Leistende Landschaft“ (Geldern, Kevelaer. Nettetal und Straelen) sowie „Niederrhein: Natürlich lebendig!“ (Alpen, Rheinberg, Sonsbeck und Xanten) finanziert wird. Träger dieser Maßnahme, die von März 2018 bis August 2020 läuft, ist der Nabu-Kreisverband Kleve, der zehn Prozent beisteuert. Die restlichen 25 Prozent kommen von der Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW.

Der Stützpunkt für diese Maßnahme des frühen 21. Jahrhunderts ist eine Anlage aus der Mitte des 19. Jahrhunderts: der Park von St. Bernardin, dem denkmalgeschützten Kloster am Ortsrand von Kapellen. Es wurde 1853 von Franziskanerinnen als Mädchenpensionat gegründet und dient seit 1993 als Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderung in Tragerschaft der Caritas Wohn- und Werkstätten Niederrhein (CWWN).

Mit der schrittweisen Öffnung des Parks für die Öffentlichkeit ab 2008 bekam der Nabu die Möglichkeit, zunächst einen Kräutergarten und dann einen Schaubauerngarten für fast vergessene Gemüsesorten aufzubauen. Hier findet man unter anderem Pastinaken, Mangold und Haferwurz. Sieben Hochbeete mit Duftkräutern bilden einen besonderen Blickfang in dem weitläufigen Areal.

„Die Anlage war schon barrierefrei, das ist ein großes Plus“, berichtet Sabine Kotzan über ihre ersten Eindrücke beim Start. Sie ist dafür zuständig, das Gelände in Schuss zu halten und Veranstaltungen zu organisieren für Menschen mit und ohne Behinderung. Die Programme, die sie konzipiert, wurden und werden mit allen Altersgruppen erprobt. Der Schwerpunkt lag anfangs auf Grundschulklassen, mittlerweile sind weiterführende Schulen hinzugekommen. Die Themenpalette, um die Natur zu erfahren, ist schier unerschöpflich: Wildbienen, die Flora im Jahreszeitenlauf, das Ernten und Essen alter Gemüsesorten, Wildkräuterkochkurse.

Teilnehmer bei diesem Umweltprojekt ist auch die gartentherapeutische Gruppe von St. Bernardin. Zwei Stunden mittwochs arbeitet Sabine Kotzan mit den Bewohnern. „Das steigert deren Wohlbefinden“, hat die 52-Jährige erfahren. Die Hochbeete auf dem üppig besetzten Areal erleichtern das Gärtnern. Die Fachfrau kann sich gut vorstellen, dass dieses Inklusions-Konzept auch auf andere Kommunen übertragen werden kann.

Verstärkung bekommt Sabine Kotzan donnerstags nachmittags drei Stunden lang von Ehrenamtlichen. Für diese Hilfe ist sie dankbar. Und gut findet sie auch, dass ihre Wochenstunden Anfang Juli von 25 auf 30 aufgestockt wurden. „Sonst wäre das alles auch gar nicht zu schaffen.“

Und sie hat sich noch viel vorgenommen. Zum Beispiel mehr Begegnungen von Behinderten und Nicht-Behinderten. „Das kann gerne noch zunehmen“, meint sie. Die Angebote in St. Bernardin seien alle niederschwellig. „Jeder kann teilnehmen, das ist für alle offen.“ Gartentherapie für Demenzerkrankte würde Sabine Kotzan auch gerne noch machen.

Noch bleibt Zeit. „Die Förderung der Stelle läuft zunächst bis August 2020“, erklärt Sabine Neu vom Lei.La-Büro in Geldern. Doch eine Verlängerung sei durchaus möglich. Die könnte dann bis zum Jahr 2022 gehen.

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