Serie „Bayers Beste“ Kampl bricht in Wembley den Bann

Leverkusen · Mit seinem Treffer verhilft der Slowene Kevin Kampl Bayer Leverkusen 2016 zum ersten Sieg auf englischem Boden. Das Team von Trainer Roger Schmidt gewinnt 1:0 bei den Tottenham Hotspur – und das vor einer Rekordkulisse im Wembley-Stadion.

 Torschütze Kevin Kampl (3.v.l.) und seine Teamkollegen feiern den 1:0-Sieg der Werkself im Wembley-Stadion gegen die Tottenham Hotspur.

Torschütze Kevin Kampl (3.v.l.) und seine Teamkollegen feiern den 1:0-Sieg der Werkself im Wembley-Stadion gegen die Tottenham Hotspur.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Ihr erstes Spiel auf englischem Rasen bestritt der Werksklub am 27. Februar 2002. Mit 1:4 geriet die Mannschaft von Trainer Klaus Toppmöller beim FC Arsenal in der Gruppenphase der Champions League unter die Räder. Auch in den darauffolgenden Jahren musste Bayer 04 die Heimreise zumeist mit leeren Händen antreten. Weder Arsenal noch die Blackburn Rovers, der FC Chelsea, der FC Liverpool, Newcastle United oder Manchester United ließen sich vom Klub aus dem Rheinland besiegen. In insgesamt neun Duellen bei englischen Klubs sammelte der Werksklub lediglich zwei magere Punkte. Erst 2016 brach Leverkusen den Bann – mit einem 1:0-Erfolg bei den Tottenham Hotspur.

Das Spiel Wegen des Stadion-Neubaus an der White Hart Lane trugen die Spurs ihre Heimspiele in der Champions-League-Saison 2016/17 im Wembley-Stadion aus. 85.512 Zuschauer sind am 2. November 2016 gekommen, um sich das Spiel zwischen dem Team aus London und dem Klub aus dem Rheinland anzuschauen. Durch die Rekordkulisse angespornt übte Bayer 04 früh Druck auf die Verteidigung der Hausherren aus, ohne sich dabei viele Chancen zu erspielen. Auf Seiten der Gäste hatte Chicharito die beste Gelegenheit vor der Pause, Christian Eriksen scheiterte zudem an Bayer-Schlussmann Bernd Leno. Den Start in den zweiten Spielabschnitt verschlief Bayer dann. Umso größer war der Jubel unter den 2100 mitgereisten Anhängern, als Kevin Kampl aus sechs Metern Tottenham-Torhüter Hugo Lloris überwand (65.). Von diesem Schock erholten sich die Engländer nicht mehr. Eric Dier traf noch den Pfosten, doch letztlich durfte die Werkself ihren ersten Sieg in England überhaupt feiern – in Wembley und vor einer Rekordkulisse.

Der Star Kevin Kampl. Der slowenische Nationalspieler, einer der Lieblingsfußballer von Trainer Roger Schmidt, gehörte beim Coup in der englischen Hauptstadt nicht nur zu den fleißigsten Spielern, sondern leitete auch noch seinen eigenen Siegtreffer ein. „Hier in Wembley das Siegtor geschossen zu haben, ist etwas Besonderes“, sagte der gebürtige Solinger nach dem Schlusspfiff. „Ich kann diese Nacht vor Aufregung sicher nicht einschlafen.“ Ein nicht unwesentlicher Aspekt war zudem die Einwechslung von Kai Havertz, der im Alter von 17 Jahren, vier Monaten und 22 Tagen sein Debüt auf internationalem Parkett gab.

Die Folgen Auch dank der Sieg-Premiere in England schaffte die Werkself in einer Gruppe mit Monaco, ZSKA Moskau und Tottenham den Sprung ins Achtelfinale der Königsklasse. Dort wartete Atlético Madrid. Die Spanier wiesen die Werkself in der BayArena mit 4:2 in die Schranken, ein 0:0 im zweiten Duell besiegelte Leverkusens Aus. Bayer-Trainer Schmidt wurde noch vor dem Rückspiel gegen Atlético durch Interimscoach Tayfun Korkut ersetzt. Im Sommer verließ dann auch Siegtorschütze Kampl Leverkusen und schloss sich Leipzig an.

Bayer 04 Leno – Henrichs, Toprak, Tah, Wendell – Baumgartlinger, Aránguiz (86. Havertz) – Kampl (85. Volland), Brandt (70. Calhanoglu) – Mehmedi, Hernandez. Trainer: Roger Schmidt

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