EM-Borussen Eberl verpasst Hofmann ein Preisschild

Mönchengladbach · Bei einigen Gladbachern, die an der Europameisterschaft teilnehmen, ist die Zukunftsfrage offen. Florian Neuhaus und Marcus Thuram könnten weitere Begehrlichkeiten wecken. Sportdirektor Max Eberl hat für Jonas Hofmann nun einen Mindestpreis genannt.

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Foto: AFP/TOBIAS SCHWARZ

Wer sich Fotos anschaut aus dem Trainingslager der deutschen Nationalmannschaft und dem Instagram-Account des Borussen Jonas Hofmann einen Besuch abstattet, könnte meinen, dass sich da ein Wechsel zum FC Bayern anbahnt. Mit Thomas Müller und Niklas Süle, beide beim deutschen Rekordmeister angestellt, war Hofmann zuletzt auf dem Golfplatz. Dann gab es ein Tennismatch mit Bayern-Torwart Manuel Neuer. Doch war das nur ein sportlicher Zeitvertreib unter Nationalmannschaftskollegen, Hofmann, noch ein relativer Neuling, hat sich offenbar schnell und gut integriert.

Dass er dennoch im Sommer zu einem europäischen Champion wechselt, ist indes nicht ausgeschlossen. Hofmann hat sich zu seiner Zukunftsplanung noch nicht abschließend geäußert, er hat grundsätzlich einen Vertrag bis 2023 in Gladbach, doch letztlich wird in dieser Personalie das Angebot entscheiden. „Wir wollen Jonas sicher nicht verkaufen. Wenn irgendwann ein Klub sagt, er bietet 40 Millionen Euro für Jonas, da kann kein Klub sagen, das interessiert mich nicht“, sagte Borussias Manager Max Eberl der „Bild am Sonntag“. Damit hat er Hofmann quasi ein Preisschild angeheftet. Dass Klubs wie Champions-League-Sieger FC Chelsea und Spaniens Meister Atletico Madrid Hofmann auf dem Zettel haben, wird spekuliert, doch Eberl macht klar: Wenn er Hofmann hergibt, dann für viel, viel Geld. Möglich, dass er den 28-Jährigen damit ein wenig „sperrt“ auf dem Markt.

Auch Matthias Ginter ist noch in der planerischen Schwebe. Sein Vertrag endet 2022, Eberl will keine Spieler mit einem auslaufenden Vertrag in die Saison nehmen. „Wir müssen uns zusammensetzen und eine Lösung finden“, sagte Eberl. Ginter hat im Gespräch mit unserer Reaktion angedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit, dass er bleibt, groß ist, doch hätte Eberl dann schon gern auch eine Zusage über 2022 hinaus. Geredet wird nach der EM. Und die kann beide Personalien nochmal neu sortieren, schließlich ist ein solches Turnier immer auch eine Art Laufsteg. Was das angeht, sind auch Florian Neuhaus und Marcus Thuram im Boot, zwei Borussen, die ebenfalls im Fokus diverser Klubs sind. Die Interessenten werden bei dem Turnier nochmal genau hinsehen.

Inwieweit die drei Gladbacher im deutschen Team eine Rolle spielen, wird sich in den Tagen bis zum Auftakt gegen Frankreich zeigen. Thuram dürfte beim Weltmeister zunächst mal als ambitionierter Joker in der zweiten oder dritten Reihe stehen angesichts der gigantischen Offensiv-Konkurrenz im Kader. Eine ähnliche Rolle dürfte Hofmann zukommen, der aber am Montag bei der EM-Generalprobe gegen Lettland (20.45 Uhr) nochmal ein paar Minuten bekommen könnte, um sich zu zeigen. Für ihn, Ginter und Neuhaus ist es quasi ein Heimspiel, die Partie findet in Düsseldorf statt.

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Foto: AP/Martin Meissner

Florian Neuhaus hat mit seinem Tor gegen die Dänen ein Ausrufezeichen gesetzt, damit ist er in Löws Kastensystem vermutlich ein bisschen nach vorn gerückt. Bei Neuhaus hängt es davon ab, wie fit die Platzhirsche Toni Kroos und Ilkay Gündigan sind, es geht da um den Platz neben Joshua Kimmich, der in der Zentrale gesetzt ist.

Bei Matthias Ginter könnte es eine Systemfrage werden. Setzt Löw auf die defensive Dreierkette, dürfte Borussias Abwehrchef gesetzt sein, bei einer Vierervariante hängt es wohl vom Gesundheitszustand von Mats Hummels ab, ob Ginter den Platz neben Antonio Rüdiger bekommt. Es sei denn, Löw macht es wie 2014 bei der WM und besetzt mindestens einen Außenverteidiger-Posten mit einem eigentlichen Innenverteidiger. Auch dann wäre Ginter im Spiel.

In der Taktik-Diskussion über die Formation in der Defensive will sich Ginter nicht auf Dreier- oder Viererkette festlegen. Er fühlt sich in beiden Systemen wohl. „Für das Turnier ist es wichtig, dass wir verschiedene Systeme spielen können. Wir sind alle so geschult, dass wir beide Systeme spielen können“, sagte Ginter am Sonntag.

Das Spiel gegen Lettland gibt sicherlich einen Aufschluss darüber, welche taktische Grundformation Löw bevorzugt. Bleibt es beim 3-4-3 wie gegen die Dänen, wäre Ginter gegen Frankreich dabei. Wegen der starken Außen der Franzosen, Kilian Mbappe und Antoine Griezmann, könnte das durchaus die Variante sein, um auf den Seiten doppeln zu können.

 Da geht es lang: Bundestrainer Joachim Löw spricht auf dem Trainingsplatz mit Jonas Hofmann und Thomas Müller.

Da geht es lang: Bundestrainer Joachim Löw spricht auf dem Trainingsplatz mit Jonas Hofmann und Thomas Müller.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Dass beim EM-Start wie beim EM-Endspiel von 1976 gegen die Tschechen drei Gladbacher in der deutschen Startelf stehen, ist unwahrscheinlich. Aber ein Drittel der niederrheinischen EM-Fahrer könnte durchaus einen Platz im Team erhalten. Der Rest ist aus Borussen-Sicht eine Frage des Turnierverlaufs. Vize-Präsident Rainer Bonhof war zum Beispiel bei der WM 1974 als jüngster Deutscher auch hinten dran und am Ende Siegtor-Assistent im Endspiel.

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