Mit Günter Netzer fängt es an Autor Pellmann integriert Borussias Jahrhundertelf in seine Krimis

Mönchengladbach · Der Autor Lukas Pellmann aus Wien ist Gladbach-Fan. Er twittert Jahrestage der Borussen, machte einen interaktiven Krimi-Podcast mit Rauten-Touch und plant nun, die Mitglieder der Jahrhundertelf komplett in eine Krimiserie einzubauen. Der erste Teil ist nun erschienen.

 Autor Lukas Pellmann

Autor Lukas Pellmann

Foto: Ja/Erick Knight

Es gibt zwei Versionen, wie Lukas Pellmann 1986 Gladbach-Fan wurde. Die eine ist: In seiner Kindheitserinnerung waren Bayern, Dortmund und Gladbach im Titelrennen Kopf an Kopf. Bayern-Fan wollte er nicht sein, dem BVB ist sein Bruder zugeneigt, das ging auch nicht. Also Gladbach. „Aber die Konstellation in der Tabelle gab es so nicht“, weiß Pellmann. Also Version zwei, die klingt eh romantischer: Der gebürtige Essener war Torwart beim SuS Haarzopf und seine Mannschaft wurde mit Trikots wie Gladbach sie in jener Zeit hatte, ausgestattet. „Das hat mich geprägt“, sagt Pellmann.

Heute lebt Pellmann in Wien und schreibt Krimis. Seine Liebe zu Borussia ist geblieben. „Das geht nie weg“, sagt er. Als „@BorussiaChronik“ twittert Pellmann „große und kleine Jahrestage der Elf vom Niederrhein“, über 1000 Einträge hat der Account, der letzte stammt vom 27. Juni und erinnert an Raffaels Abschied beim 2:1 gegen Hertha BSC und die Champions League-Qualifikation, die mit diesem Sieg 2020 klargemacht wurde. Aktuell ist Sommerpause für die Chronik.

Pellmanns Gladbach-Leidenschaft schwingt immer mit in seinen Werken. Wie in dem interaktiven Krimi „Hängende Spitze“, den er 2020 als Podcast vertont hat. Da kamen Günter Netzer und Berti Vogts als Spieler des fiktiven Klubs RB Wien vor, im Subtext geht es um eine Kritik des kommerzialisierten Fußballs. Auch in seinem neusten Werk, „Tod am Neusiedler See“, sind Spurenelemente von Borussia enthalten. „Die Raute schreibt mit“, gesteht Pellmann, Jahrgang 1979, dessen Buch im Kölner „Emons-Verlag“ erschienen ist.

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Foto: dpa/Bernd Thissen

„So ein Günter ist schon praktisch“ heißt ein Kapitel, und wer um Pellmanns Zuneigung zum niederrheinischen Klub weiß, der könnte sich den Satz genauso aus dem Mund des früheren Meistertrainers Hennes Weisweiler vorstellen. Denn was wäre Borussia ohne die Ikone Netzer geworden? In Pellmanns Roman hat Netzer eine Netzer-Frisur, hat aber nichts mit Fußball zu tun.

„Sie haben einen interessanten Namen“, sagt der Protagonist der Geschichte. „Das höre ich öfter“, antwortet Netzer im Roman. Der direkte Weg zur Borussia-Hommage? Nein! „Meine Vorfahren haben sich auf die Reparatur von Fischernetzen spezialisiert. Könnte sein, dass der Name daher rührt“, sagt Netzer.

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Foto: dpa/Uwe Anspach

Pellmann will nicht mit dem Gladbach-Holzhammer schreiben, das Thema wird dezent eingeflochten in die Handlung. So trägt der Hauptakteur eine Kappe mit Borussia-Raute, zudem gibt es eine Figur, die sehr an Gladbachs früheren Abwehrchef Martin Stranzl erinnert. „Ich mag es, wenn es für die Leser, die sich auskennen, ein Aha-Erlebnis ist“, sagt Pellmann.

Netzer soll indes nur der Anfang sein. Der Plan ist, künftig alle Mitglieder der Gladbacher Jahrhundertelf, die 2000 von Borussias Fans gewählt wurde, in den Folge-Bänden von „Tod am Neusiedler See“ auftauchen zu lassen: Wolfgang Kleff, Berti Vogts, Hans-Günter Bruns, Wilfried Hannes, Patrik Andersson, Rainer Bonhof, Stefan Effenberg, „Hacki“ Wimmer, Jupp Heynckes und Allan Simonsen gehören neben Netzer dazu.

Auch wenn die Borussen meist nur Nebenrollen spielen in seinen Werken, der Borussia-Bezug ist ein Markenzeichen geworden. „Zu einem Pellmann-Krimi gehört Borussia dazu“, sagt der Autor, der in diesem Moment ganz Fan ist.

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