1:0-Sieg beim Wolfsberger AC Eine tolle Kombination löste Borussias Probleme

Graz · Eine sehr schöne Kombination bringt Borussia den 1:0-Sieg beim Wolfsberger AC und Platz eins in der Europa League. Am letzten Spieltag reicht ein Punkt gegen Basaksehir für das Überwintern in Europa.

 Wo ist denn Lars Stindl? Oscar Wendt, hier am Ball, legte dem Kapitän mit einem feinen Pass das Siegtor auf.

Wo ist denn Lars Stindl? Oscar Wendt, hier am Ball, legte dem Kapitän mit einem feinen Pass das Siegtor auf.

Foto: Ja/Dirk Päffgen

Erst steil, dann quer und dann hinein ins Tor – so hat Borussia den ersten Auswärtssieg in dieser Europa-League-Saison eingefahren. 1:0 siegten die Gladbacher dank eines sehenswerten Spielzugs über Jonas Hofmann, Oscar Wendt und schließlich Lars Stindl im schönen Graz beim Wolfsberger AC, der von Kärnten in die Steiermark umgezogen war. Die Gladbacher brauchen nun nur noch einen Punkt, um international zu überwintern.

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Foto: dpa/Marcel Kusch

Im 3-4-1-2-System von Trainer Marco Rose bildete Laszlo Bénes mit Jonas Hofmann eine Doppelsechs, wobei der Slowake im Ballbesitz deutlich weiter vorn spielte. Die beiden spielstarken Herren sollten in die freien Räume, die die Wolfsberger Raute naturgemäß anbot, hineinstoßen und dem Gegner zusetzen. Zusammen mit Kapitän Stindl, der hinter den beiden Spitzen Marcus Thuram und Alassane Plea spielte, sollten Bénes und Hofmann die Ideenschmiede sein an diesem wichtigen Abend. Gegen die robusten Österreicher setzte Rose auf Spielkultur im Zentrum. Zudem sollte gerade Bénes mit seiner Qualität bei Standards Akzente setzen.

Doch all das fruchtete im ersten Durchgang kaum – denn wie schon am Samstag beim 0:2 bei Union Berlin war die Zentrale der Borussen lange kein Quell der Inspiration, sondern tat sich extrem schwer, überhaupt einen sinnvollen Spielaufbau hinzukriegen. Es gab einige Ballverluste, unter anderem, als Bénes von Tobias Strobl mit dem Rücken zum Gegner angespielt wurde und die Borussen damit sozusagen das Signal für Wolfsbergs Pressing-Attacke gaben. Nur im Abschluss waren die Wolfsberger nicht konsequent genug und ließen diese wie alle anderen Chancen liegen.

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Borussia war wie in der Bundesliga in Berlin zu Beginn stark, doch dann kaufte der Gegner Roses Team den Schneid ab. Die Gladbacher waren zunächst weder kreativ noch dynamisch genug. Der schwer bespielbare Rasen tat sein Übriges dazu. „Die Wolfsberger haben uns gut angelaufen, wir haben zu viele einfache Fehler im Spielaufbau gemacht“, gestand Torschütze Stindl.

Borussia machte sich nach der Pause daran, mehr Ruhe ins Spiel zu bringen. Bénes versuchte sich mit einigen Risiko-Pässen, doch da fehlte ihm zunächst die Fortune. Das, gepaart mit extrem viel Präzision, hatten dann Hofmann und Oscar Wendt in der 61. Minute beim ersten wirklich starken Spielzug der Borussen: Hofmann schickte den Schweden in die Tiefe, dessen weiter Querpass fand Stindl in der Mitte und der ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen. Wie in Rom, als er per Elfmeter das späte 1:1 erzielt hatte, vollstrecke er sicher, dieses Mal zum 1:0.

Da war er dann, der nötige Hauch von Spielkultur, und zwei aus der zuständigen Abteilung, Hofmann mit seinem öffnenden Pass und Stindl mit seiner Coolness im Abschluss hatten Anteil daran. „Wir haben in der zweiten Halbzeit klarer, sauberer und vertikaler gespielt. Wir haben gezeigt, zu was wir fähig sind. Das Tor haben wir richtig gut herausgespielt“, fasste Stindl zusammen.

Im letzten Teil des Spiels, in dem die Borussen einige Kontermöglichkeiten hatten, aber nicht effektiv genug waren, setzte Rose dann auf Speed bei eben den Kontern und zum Ende auf Ballsicherheit vorn. Breel Embolo und Patrick Herrmann kamen, später noch Raffael. Herrmann war es dann, der Bénes in der 82. Minute die Möglichkeit eröffnete, wie Stindl und Hofmann mit nachhaltig zum Sieg beizutragen. Doch Alexander Kofler im Tor der Gastgeber kam noch an den Ball und lenkte diesen knapp am langen Pfosten vorbei. Pech für Bénes.

So war es Wendt, der mit seiner Vorlage zu Stindls Siegtor für das fußballerische Schmankerl des Abends sorgte. Der Ball beschrieb den perfekten Bogen, sauste vorbei am österreichischen Abwehrbein mitten hinein in den Laufweg Stindls. Für Wendt war es die erste internationale Torvorlage als Borusse.

Weil er diesen Pass nach etwas mehr als einer Stunde produzierte, mussten die Gladbacher ihre Last-Minute-Serie nicht weiter fortsetzen. Dreimal in Folge hatten sie zuvor in der Europa League in der Nachspielzeit getroffen und damit einen Rekord in diesem Wettbewerb eingesammelt. Nun ging es auch ohne die ganz große Spannung und ohne viel Glanz. Die Kombination Hofmann auf Wendt auf Stindl reichte an diesem Abend, um nun auch in der Europa League Tabellenführer zu sein.

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