Transfersumme weit unter Marktwert Bayer 04 verpflichtet Junioren-Nationalspieler Nadiem Amiri

Leverkusen · Der U21-Nationalspieler Nadiem Amiri schließt sich der Werkself an, wo es ein Wiedersehen unter anderem mit Kerem Demirbay und Kevin Volland gibt. Er unterschreibt einen Vertrag bis 2024.

Der Medizincheck gilt stets als der obligatorische letzte Schritt, ehe ein Transfer in der Bundesliga bestätigt wird. Da Nadiem Amiri am Montagvormittag für entsprechende Untersuchungen in Leverkusen weilte, war klar, dass am Nachmittag die Gewissheit folgen würde: Der offensive Mittelfeldspieler wechselt von der TSG Hoffenheim an den Rhein. Die Tinte unter dem Vertrag bis 2024 ist trocken.

Bayers Interesse an Amiri ist seit Wochen bekannt. Der Werksklub sieht in dem 22-Jährigen einen Spieler, der die von Julian Brandt hinterlassene Lücke schließen könnte. U21-Nationalmannschaftskollege Jonathan Tah betonte ebenso die Qualitäten des gebürtigen Ludwigshafeners, wie sein Freund Kerem Demirbay, der lange an Amiris Seite in Hoffenheim spielte und ebenfalls diesen Sommer nach Leverkusen wechselte. Sportgeschäftsführer Rudi Völler und Sportdirektor Simon Rolfes ließen ohne konkrete Namensnennung in den vergangenen Wochen ebenfalls immer wieder durchblicken, dass sie noch einen Mann mit Amiris Qualitäten suchen. Auch der Spieler signalisierte Interesse an einer Veränderung auf Champions-League-Niveau. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis sich die beiden suchenden Seiten finden.

Zuletzt hakte es wohl vor allem an der Ablösesumme. Festgeschrieben im Vertrag sollen 14 Millionen Euro gewesen sein, doch mit Blick auf die bereits vollzogene Einigung mit Amiri gekoppelt an die nur noch einjährige Laufzeit des Arbeitspapiers drückten die Leverkusener Verantwortlichen den Betrag wohl um vier auf knapp zehn Millionen Euro. Die Verhandlungsposition des Bundesligakonkurrenten war freilich denkbar ungünstig. Hoffenheim stand vor der Wahl: Entweder geht Amiri nach der Saison ohne Ablöse – oder jetzt zum „Sonderpreis“. Die Verantwortlichen der Kraichgauer haben sich für Letzteres entschieden. Das Pokerspiel ist beendet.

Bayer Leverkusen: Die Rekord-Zugänge der Werkself
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Foto: dpa/Marius Becker

Kevin Volland, der 2016 ebenfalls von der TSG nach Leverkusen wechselte und Amiri noch aus seiner Zeit beim Ligakonkurrenten kennt, freut sich auf den alten, neuen Teamkollegen. „Er ist ein guter Junge, guter Fußballer – und auch menschlich ein super Typ. Wir sind froh, dass wir unseren Kader mit seiner Qualität erweitern können“, sagt der seit Montag 27-jährige Angreifer.„Nadiem ist dank seiner Schnelligkeit, Zielstrebigkeit, seines ausgeprägten Zugs zum Tor und hervorragender technischer Fähigkeiten genau der Spielertyp, den wir für unseren Kader noch gesucht haben“, betont Rolfes. Dass der 22-Jährige in Hoffenheim sowie den Nachwuchsnationalmannschaften bereits mit Demirbay, Tah, Volland und Mitchell Weiser auf dem Platz gestanden habe, werde ihm bei der Integration in die  Mannschaft helfen.

Der Mittelfeldspieler wird die Rückennummer 11 tragen. Ausschlaggebend für den bereits länger geplanten Transfer seien auch Amiris starke Leistungen bei der U21-EM in Italien und San Marino gewesen, sagt Völler: „Das hat uns in unserer Überzeugung nochmals bestätigt, dass er uns angesichts der Vielzahl an Aufgaben in Bundesliga, Pokal und Champions League weiterhelfen wird.“

Für den 22-Jährigen sei der Wechsel nach Leverkusen „genau der richtige, nächste Schritt. Natürlich freue ich mich sehr darüber, in der kommenden Saison Champions League spielen zu dürfen. Aber eigentlich geht es mir mehr um die Mannschaft: Sie ist sehr gut besetzt mit vielen jungen, talentierten Spielern und gleichzeitig mit erfahrenen Profis, von denen man lernen und an denen man sich orientieren kann“, sagt Amiri. „Ich habe mir den Fußball von Bayer 04 immer sehr gerne angeschaut. Hier wird offensiv und attraktiv Fußball gespielt, mit viel Ballbesitz und schnellen Umschaltmomenten. Das kommt meiner Spielweise zu Gute. Ich will meinen Beitrag dazu leisten, dass die Entwicklung weiterhin positiv ist.“

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