Bayers Ziele für die Rückrunde Was Seoane von der Werkself sehen will

Leverkusen · Nach 17 Spieltagen belegt Bayer 04 Leverkusen Platz vier. Komplett zufrieden ist damit aber niemand unter dem Bayer-Kreuz. Gegen Union Berlin geht es darum, zum Start ins neue Jahr das enttäuschende Ende der Hinrunde abzuschütteln.

 Leverkusens Trainer Gerardo Seoane gibt der Werkself die Richtung vor.

Leverkusens Trainer Gerardo Seoane gibt der Werkself die Richtung vor.

Foto: imago images/Beautiful Sports/G. Hubbs

Das neue Jahr ist noch jung, doch es häufen sich bereits die Kampfansagen aus dem Lager der Werkself. Nach der Hinrunde belegt Leverkusen zwar einen Champions-League-Platz, aber wirklich zufrieden ist niemand unter dem Bayer-Kreuz. Mittelfeldspieler Robert Andrich betonte unter der Woche, dass die Mannschaft künftig viel aggressiver und galliger spielen müsse. Sportdirektor Simon Rolfes bemängelte die verpasste Chance, sich vor Weihnachten von der Konkurrenz abzusetzen, und Trainer Gerardo Seoane attestierte der Mannschaft zwar Fortschritte, fand aber auch kritische Töne.

Grund für das eingetrübte Gesamtbild ist vor allem die letzte Woche vor der Winterpause. „Das war sicher nicht zufriedenstellend für uns“, sagte Seoane. Das gelte sowohl für die Resultate als auch für die Leistungen beim 2:5 in Frankfurt, beim 2:2 gegen Hoffenheim und beim 1:2 in Freiburg. „Ich glaube aber, dass am Ende der Saison jeder den Platz bekommt, den er sich auch verdient hat“, betonte der Coach der Werkself. Am Samstag (15.30 Uhr) geht es gegen Union Berlin nicht nur darum, die Stimmung zum Start ins neue Jahr deutlich aufzuhellen. Mit einem Sieg könnte Bayer die nur einen Punkt entfernten Hauptstädter distanzieren.

Damit Leverkusen auch am Ende der Saison auf einem Champions-League-Platz steht, muss vieles besser werden. Das Abwehrverhalten bei Flanken ist ein Beispiel, aber auch das Verteidigen im Verbund oder die Konzentration über volle 90 Minuten. Seoane will künftig aber vor allem eine Eigenschaft von seinen Spielern sehen, die sich nur schwer trainieren lässt.

„Die Mannschaft ist zusammengewachsen und hat einen sehr guten Spirit, aber da ist sicher noch viel Potenzial, das noch besser auf dem Platz umzusetzen – vor allem in schwierigen Situationen“, sagte er. Die Werkself sei fähig, guten, ja sogar begeisternden Fußball zu spielen, „aber wir sind noch auf dem Weg, den richtigen Mix zu finden, um an Tagen, an denen das Spielerische nicht gelingt, über andere Attribute zu positiven Resultaten zu kommen.“ Das sei es, was echte Topmannschaften ausmache. „Diesen Schritt müssen wir noch gehen.“

Immerhin: Nach der Hiobsbotschaft, dass Charles Aránguiz mit muskulären Problemen an der Wade rund vier Wochen ausfällt, gibt es auch einige gute Nachrichten, was das Personal angeht. Amine Adli kehrte am Montag wieder ins Training zurück, Timothy Fosu-Mensah am Dienstag, und am Mittwoch stand auch Piero Hincapie wieder auf dem Rasen an der BayArena. Der Abwehrspieler war am Vorabend aus seinem Heimatland Ecuador ins Rheinland zurückgekehrt, wo er aufgrund eines positiven Covid-19-Tests an Weihnachten in Quarantäne musste. Unter der Leitung von Athletiktrainer Daniel Jouvin absolvierte Hincapie eine individuelle Einheit gemeinsam mit Adli und Fosu-Mensah. Der Rest der Mannschaft hatte nach zwei intensiven Trainingstagen am Mittwoch frei.

Hincapie ist durch seine Rückkehr unter der Woche wohl auch schon gegen Union eine Option. „Er kann am Samstag dabei sein“, sagte Seoane. „Entscheidend ist aber, wie er sich fühlt. Die Tendenz geht zu einem Kaderplatz – es sei denn, es verletzt sich noch einer. Dann muss er spielen.“ Insgesamt sieht der Trainer gute Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Rückrunde. „Ich spüre bei den Spielern, dass sie bestrebt sind, besser zu werden, Fortschritte zu machen und als Mannschaft besser zu performen.“ Nach der missratenen letzten Woche der Hinrunde seien die Profis „schon angefressen“ gewesen, aber jetzt denke keiner mehr daran. „Die Spieler schauen nach vorne – und das ist das, was wir wollen.“

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