„Müssen viel aggressiver sein“ Robert Andrich richtet klare Ansage an die Werkself

Leverkusen · Am Samstag startet Bayer Leverkusen mit dem Heimspiel gegen Union Berlin in die Rückrunde. Für Robert Andrich ist es das erste Wiedersehen mit seinem ehemaligen Klub. Bei der Werkself ist er längst einer der Wortführer im Kader.

 Bayer Leverkusens Mittelfeldspieler Robert Andrich will in Zukunft mehr Aggressivität und Galligkeit von seinen Teamkollegen sehen.

Bayer Leverkusens Mittelfeldspieler Robert Andrich will in Zukunft mehr Aggressivität und Galligkeit von seinen Teamkollegen sehen.

Foto: dpa/Marius Becker

Robert Andrich steht nicht unter dem Verdacht, ein besonders sentimentaler Spieler zu sein. Auf dem Platz steht er vor allem für Bissigkeit, Willenskraft, Zweikampfstärke – und bisweilen auch über das Ziel hinausschießende Giftigkeit. Das hat er zwei Jahre lang bei Union Berlin gezeigt und nach seinem Wechsel im Sommer bei Bayer Leverkusen bestätigt. Am Samstag trifft er mit der Werkself erstmals auf seinen Ex-Klub.

„Ich freue mich sehr, ein paar alte Bekannte wiederzusehen, sowohl bei den Spielern als auch beim Staff, aber im Spiel ist dann natürlich alles wieder vorbei“, sagt Andrich. Im August 2021 wechselte er von der Spree an den Rhein. Der Mittelfeldspieler sollte mehr Wucht sowie physische Präsenz in die Mannschaft bringen – und eine Führungsrolle im insgesamt jungen Kader übernehmen. Beiden Ansprüchen wird er bislang gerecht. Andrich hat eine gute Hinrunde bei Bayer hinter sich, im Training ist er einer der Wortführer.

Zu sehen war das bei der Einheit am Sonntag, in der er Mitchel Bakker ein paar deutliche Takte zu dessen Zweikampfverhalten sagte. Der Niederländer war über Andrichs Ansage nicht erfreut. „Natürlich war Mitchel auch ein bisschen angepisst, aber ich bin älter und erfahrener. Da muss er das einfach runterschlucken. Und ich habe am nächsten Tag bemerkt, dass er es sich zu Herzen genommen hat“, beschreibt der 27-Jährige den kleinen Disput und seine Folgen. „Manchmal gehört es dazu, einen Spieler vor der Mannschaft zur Sau zu machen. Das ist nicht persönlich gemeint, sondern soll den Spieler besser machen. Das ist das, was uns wichtig ist.“ Das sei aber kein Trainingsalltag in Leverkusen – „leider“, wie Andrich betont: „Es sollte bei uns häufiger der Fall sein, dass wir deutlicher miteinander sprechen. Das würde uns auf jeden Fall weiterhelfen. Nur mit Friede, Freude, Eierkuchen läuft es nicht.“

Der gebürtige Potsdamer hat nach einem halben Jahr in Leverkusen bereits genug davon, dauernd vom großen Potenzial im Kader der Werkself zu sprechen. Dass extrem viel Talent in der Mannschaft stecke, sei inzwischen bekannt und alles dazu gesagt, „aber irgendwann müssen wir auch anfangen, das umzusetzen.“ In der Hinsicht könne sich Bayer auch einiges von Union Berlin abschauen, betont Andrich.

Die Köpenicker sind seit jeher ein Team, das über die Geschlossenheit zu Erfolg kommt, über den Willen, die Bereitschaft, das Kollektiv. „Die Mentalität ist Unions Plus. In der Hinsicht können wir sie uns als Vorbild nehmen“, sagt Andrich. „Wir haben ja schon häufiger in der Saison gezeigt, dass wir brutal erfolgreich sein können, wenn wir es so machen. Aber es ist wichtig, dass wir das über eine längere Zeit hinbekommen.“

Nur ein Punkt liegt zwischen dem Vierten aus Leverkusen und dem Siebten aus Berlin. Insofern ist das Spiel am Samstag für die Werkself gleich die erste gute Gelegenheit im neuen Jahr, einen direkten Konkurrenten um die Europapokalplätze auf Distanz zu halten. „Union spielt eine sehr gefestigte Saison und hat die neue Belastung mit den internationalen Spielen gut hinbekommen. Ich freue mich, dass es für sie so gut läuft. Ich bin ja nicht im Bösen aus Berlin weggegangen“, sagt Andrich. „Für uns heißt es, das Spiel und die Zweikampfhärte anzunehmen – und dann unsere fußballerische Qualität, die wir Union mit Sicherheit voraus haben, zu zeigen.“

Zudem hat Andrich noch eine weitere Ansage für die nach der Kartenstatistik aktuell unfairste Mannschaft der Bundesliga: „Ich glaube, dass wir in gewissen Situationen klüger foulen müssen. Das gehört auch mal dazu, um einen Konter zu unterbinden. Wir müssen viel galliger und viel aggressiver sein. Das haben wir intern angesprochen und das ist jetzt hoffentlich auch jedem klar.“

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