Vier Spielunterbrechungen gegen Union Kapitän Lars Bender ist enttäuscht von Bayer-Fans nach Zündelei in Berlin

Berlin · Beim 3:2-Sieg der Werkself bei Aufsteiger Union Berlin zünden Anhänger der Werkself immer wieder Pyrotechnik, was zu mehreren Spielunterbrechungen führte. Auch Bayers Leitwolf konnte daran nichts ändern. Er fand deutliche Worte.

 Fans von Bayer Leverkusen zünden bengalisches Feuer im Gästeblock von Union Berlin. Aufgrund der Rauchentwicklung folgt eine kurze Spielunterbrechung.

Fans von Bayer Leverkusen zünden bengalisches Feuer im Gästeblock von Union Berlin. Aufgrund der Rauchentwicklung folgt eine kurze Spielunterbrechung.

Foto: dpa/Andreas Gora

Es hätte so schön sein können. Rund 2500 Fans begleiteten die Werkself in das Stadion an der Alten Försterei. Die Spielstätte von Union Berlin ist bekannt und bei Gastmannschaften berüchtigt für seine laute, intensive Atmosphäre. Bayers Anhänger hätten dazu im besten Sinne viel Gutes beitragen können, doch sie entscheiden sich dafür, durch wiederholte Regelbrüche negativ aufzufallen. Kaum war die zweite Halbzeit angepfiffen, zündeten sie massenhaft Leuchtfackeln und Raketen.

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Die Union-Fans solidarisierten sich zwar mit dem Zündeln der Bayer-Anhänger und stimmten wiederholt „Pyrotechnik ist kein Verbrechen“ an. Der wiederholte Einsatz von Feuerwerk führte aber zu vier Spielunterbrechungen. Schiedsrichter Harm Osmers leitete das Spiel mit ruhiger Konsequenz – und so handhabte er es auch mit den Querulanten aus dem Gästeblock. Nach der dritten Unterbrechung hatte aber auch er genug und schickte Lars Bender zu den Bayer-Fans. Auf den Kapitän der Werkself, so wohl das Kalkül der Unparteiischen, würde die Anhängerschaft im Zweifel schon hören. Es kam anders. Fröhlich zündelte die Anhängerschaft weiter und feierte sich dafür. So war der übermäßige Einsatz von Feuerwerk das Hauptthema nach einem zunächst zähen, dann aber doch noch spektakulären Bundesligaspiel, das Bayer durch Tore von Kai Havertz (22.), Moussa Diaby (83.) und Karim Bellarabi (94.) für sich entschied. Christian Gentner (7.) hatte Union in Führung gebracht, Marius Bülter zwischenzeitlich zum 2:2 ausgeglichen (87.).

„Der Schiedsrichter dachte, dass ich da vielleicht in der Kurve noch was machen kann, aber das ist mir nicht gelungen“, sagte Bender. „Seien wir ehrlich: Da hast Du dann einfach auch wenig Macht in dem Moment. Gefühlt stand ich da vor einer Leinwand und die Leute hat es relativ wenig interessiert, was ich gesagt habe. Das ist für mich enttäuschend.“ Der 30-jähre habe gedacht, dass das Verhältnis zu den Fans ein anderes sei. Ein besseres. Er habe versucht zu vermitteln, dass „es jetzt auch mal genug ist“. Die mitgereisten Anhänger der Werkself interessierte das nicht. „Warum und weshalb es diese Ausmaße angenommen hat, weiß ich nicht. Aber das spielt auch keine Rolle. Es ist einfach schade, das sowas passiert.“

Den Sieg in Berlin nimmt der 30-Jährige trotz der widrigen Umstände von den Rängen freilich gerne mit. Leverkusen ist durch den Sieg wieder mittendrin statt nur dabei im Rennen um die Champions-League-Plätze. Vor allem sei es wichtig gewesen, den 4:3-Sieg zuletzt gegen Dortmund zu vergolden, betonte Bender, der aber auch gleich auf die Euphoriebremse trat. „Vor zwei Wochen haben wir in Hoffenheim verloren und man hat uns abgeschrieben, weil eine Lücke zu den Top Vier aufgekommen ist. Die haben wir nun geschlossen.

Aber das zeigt nur, wie schnell es in dieser Liga gehen kann.“ Daher will er auch nicht über große Ziele reden. Es gilt bei Bayer weiterhin die ewiggültige Fußballweisheit, immer nur von Spiel zu Spiel zu denken. Der Terminkalender hält am Donnerstag die nächste große Aufgabe bereit: In der Europa League gastiert der FC Porto am Donnerstag in der BayArena (21 Uhr) – ausgerechnet an Weiberfastnacht. Wie „jeck“ die Bayer-Fans sein können, haben sie nun allerdings im eher karnevalsunverdächtigen Berlin bewiesen – im negativen Sinn.

Hinweis: In einer früheren Version des Textes hieß es, dass die Union-Fans das Verhalten der Gäste aus dem Rheinland mit „Pyrotechnik ist ein Verbrechen!“-Gesängen quittierten. Richtig ist: „kein Verbrechen“. Wir bitten darum, den Fehler zu entschuldigen.

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