Bereits sechs Tore in der Liga Standards sind Bayers neuste Waffe

Leverkusen · Die Werkself hat eine lange vergessen geglaubte Stärke wiederentdeckt und erzielt überdurchschnittlich viele Tore nach Standardsituationen. Das ist auch ein Verdienst von Co-Trainer Rob Maas, der seit Ende August bei Bayer ist.

 Leverkusens Julian Baumgartlinger (2.v.r.) steigt im Fünfmeterraum höher als Nizzas Robson Bambu und befördert einen Freistoß von Nadiem Amiri (4.v.l.) mit dem Hinterkopf ins Tor.

Leverkusens Julian Baumgartlinger (2.v.r.) steigt im Fünfmeterraum höher als Nizzas Robson Bambu und befördert einen Freistoß von Nadiem Amiri (4.v.l.) mit dem Hinterkopf ins Tor.

Foto: AP/Daniel Cole

Es gab mal eine Zeit, da konnte man als Zuschauer von Spielen der Werkself bei Standards getrost aufs Handy schauen oder zum Kühlschrank gehen, weil ja ohnehin nichts Spannendes passieren würde. Allzu oft kamen die Ecken halbhoch an den ersten Pfosten oder Freistöße flogen irgendwo Richtung Stadiondach – oder wahlweise auch harmlos in die Hände des gegnerischen Torhüters. Das hat sich in dieser Saison radikal geändert. Inzwischen sind Standardsitautionen ein Grund, genau hinzuschauen, was gleich passiert. Beim 3:0-Sieg auf Schalke fielen sowohl das 1:0 als auch das 2:0 nach einer Ecke von Leon Bailey. Auch bei Freistößen ist Bayer eine Wucht – zuletzt war das bei Kerem Demirbays Traumtor gegen Be´er Sheva in der Europa League zu sehen.

Ruhende Bälle sind in der Tat einer der Hauptgründe für den derzeitigen Erfolg der Mannschaft von Trainer Peter Bosz. Das kompensiert die Schwäche, das verglichen mit Dortmund, Bayern oder Leipzig relativ wenig Tore aus dem Spiel heraus gelingen. 19 Treffer sind es bislang insgesamt in der Bundesliga, sechs davon fielen nach Standards – ein ligaweiter Topwert. Lukas Hradecky, der beim FC Schalke einen Elfmeter von Steven Skrzybski und den Nachschuss von Benito Raman parierte, ist das ebenfalls aufgefallen. „Es sieht momentan sehr gut aus. Wir spielen kompakt, stehen stabil, jeder kämpft für den anderen – und wir sind sehr stark bei Standards“, sagte er.

Das ist natürlich die Folge konsequenten Trainings. „Wir haben das Thema am Ende der vergangenen Saison analysiert und festgestellt, dass wir uns da verbessern können“, sagte Bosz nach dem Erfolg gegen den Tabellenletzten. Ein Grund dafür, warum es jetzt besser bei Ecken und Freistößen läuft, sei Rob Maas. Im Sommer verpflichtete Bayer den Niederländer als Co-Trainer. Bereits von 2014 bis 2016 arbeitete Maas, der in der Bundesliga für Arminia Bielefeld und Hertha BSC sowie in der Zweiten Liga für den MSV Duisburg auflief, als Assistenzcoach an der Seite seines Landsmannes.

In der niederländischen Eredivisie standen sie bei Vitesse Arnheim in insgesamt 62 Pflichtspielen gemeinsam in der Verantwortung. „Mit Rob Maas haben wir einen innovativen und meinungsstarken Co-Trainer verpflichtet, der sehr gut zu uns passt. Er kennt die Bundesliga und hat bereits erfolgreich mit Peter Bosz zusammengearbeitet. Rob wird neue Impulse setzen“, erklärte Sportdirektor Simon Rolfes nach der Verpflichtung des 50-Jährigen.

Einer davon ist, einen klaren Plan bei ruhenden Bällen zu haben. „Rob macht das sehr gut. Wir trainieren oft Standards, besprechen und analysieren aber auch bei jedem Gegner, wo welche Räume entstehen. So haben wir daraus jetzt schon einige wichtige Tore gemacht“, erklärte Bosz.

Dazu passt auch, dass Leverkusen das Flügelspiel in dieser Saison forciert hat. Meist sind es Moussa Diaby oder Leon Bailey, die mir ihren Tempodribblings und Abschlüssen Ecken sowie Freistöße provozieren. In diesen Situationen kopfballstarke Spieler wie etwa Lucas Alario, Patrik Schick, Sven Bender, Jonathan Tah oder Julian Baumgartlinger in den eigenen Reihen zu haben, erledigt quasi den Rest – alles eine Frage des konsequenten Trainings und des Einstudierens.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort