Konstant, stabil, effektiv Erfolg ist der Treibstoff der Werkself

Leverkusen · Erstmals seit Februar 2018 belegt Bayer Leverkusen Platz zwei in der Tabelle. Julian Baumgartlinger, der seit Wochen in bestechender Form ist, erklärt das vergleichsweise simple Erfolgsrezept: „Mit Siegen geht alles einfacher.“

 Julian Baumgartlinger (3.v.r.) lässt sich von den Teamkollegen für sein Tor zum 2:0 feiern.

Julian Baumgartlinger (3.v.r.) lässt sich von den Teamkollegen für sein Tor zum 2:0 feiern.

Foto: AP/Guido Kirchner

Ein Eckball von Leon Bailey, ein Kopfball von Julian Baumgartlinger – und schon stand es 2:0. Es war die Vorentscheidung für Bayers souveränen 3:0-Sieg beim Krisenklub Schalke 04. Der Erfolg führt die nach wie vor in der Liga ungeschlagene Werkself auf Platz zwei der Tabelle. Dortmund, Leipzig und Mönchengladbach hat die Mannschaft von Trainer Peter Bosz derzeit hinter sich gelassen, der Dauermeister aus München ist an der Tabellenspitze nur noch einen Punkt entfernt. Das ist freilich eine Momentaufnahme, doch sie ist sehr angenehm aus Sicht des Werksklubs. Und sie ist angesichts der langen Verletztenliste und intensiven Belastung im dichten Spielplan erstaunlich.

Torschütze Baumgartlinger, der schon gegen Gladbach und Nizza wichtige Treffer landete, sah den Sachverhalt vergleichsweise nüchtern. Die Beine täten ihm jedenfalls nicht weh, sagte er im TV-Interview bei Sky. „Wir haben natürlich einen engen Takt, aber wir regenerieren gut.“ Warum Bayer derzeit von Sieg zu Sieg zu schweben scheint, erklärt der Österreicher so: „Mit Siegen geht alles einfacher – persönlich und als Mannschaft. So kann man dann auch die vielen Spiele wegstecken.“

Es ist bemerkenswert, wie stabil die Werkself derzeit spielt, verteidigt, Rückschläge wegsteckt und Tore erzielt. All das war in den vergangenen Wochen mehrfach Thema in etwaigen Analysen. Das Team wirkt so gefestigt, wie schon lange nicht mehr. Das ist auch Baumgartlinger aufgefallen. Seit 2016 ist er in Leverkusen. „Es waren mit Abstand die besten ersten zehn Spiele in der Liga, seit ich hier bin. Das ist so.“ Leverkusen zeige derzeit Eigenschaften, die in den vergangenen Jahren „nicht immer“ zu sehen waren. Die herausragende Qualität dürfte die neue Konstanz und Effektivität der Mannschaft sein, die in den Vorjahren allzu oft an Wankelmut litt und schwankende Ergebnisse erzielte.

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Foto: AFP/LEON KUEGELER

Der 32-jährige Mittelfeldspieler hat daran einen großen Anteil. Baumgartlinger ist seit Wochen in Topform und verleiht dem Team auf der sensiblen Position des Sechsers Balance und Sicherheit. Das Charles Aránguiz inzwischen seit Monaten fehlt, fällt kaum auf. Der Österreicher hat sich zu einem der zweikampfstärksten Spieler der Liga entwickelt. Dabei glänzt er ebenfalls als Ballverteiler – und neuerdings auch als Torschütze.

Allzu deutlich will er den Fokus aber nicht auf sich lenken. Der stets reflektiert wirkende Profi betont vor allem den starken Teamgeist in der Mannschaft. Er spricht von der „hohen mentalen Stärke“ im Team, der harten Arbeit im Training und dem Fleiß aller Spieler. „Wir haben nicht den dicksten Kader im Moment. Viele sind verletzt und wir müssen uns über die Runden kämpfen. Aber wenn jemand ausfällt, ist sofort ein anderer da, der Leistung bringt und der Mannschaft hilft. Das ist außergewöhnlich.“ Mehr gebe es zu der aktuellen Erfolgswelle nicht zu sagen.

Baumgartligers Vertrag läuft im Sommer aus. Bei seinem Wechsel aus Mainz unters Bayer-Kreuz brachte er den Anspruch mit, in der Champions League zu spielen. Den hat er sich erfüllt. Ob er auch in der kommenden Saison die epische Hymne des Wettbewerbs live in der BayArena hören wird, hängt indes vom weiteren Saisonverlauf und den Vertragsverhandlungen mit dem Werksklub ab.

„Noch ist es früh in der Saison“, nimmt der Mittelfeldmann den Druck aus der Diskussion, ob und wann sein Arbeitspapier verlängert wird. Allerdings deutete er recht deutlich an, nichts gegen ein, zwei weitere Jahre in Leverkusen zu haben: „Ich fühle mich pudelwohl und das sieht man glaube ich auch gerade. Alles andere ergibt sich dann normalerweise von alleine.“

Das klingt nach Verhandlungen, die von Spielerseite aus nicht sonderlich kompliziert sein dürften.

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