Nutzloser Erfolg Bayer besiegt Mainz nach Blitzstart und verpasst Platz vier

Leverkusen · Die von Peter Bosz trainierte Werkself ist nach dem 1:0-Sieg gegen Mainz bester Tabellenfünfter der Geschichte. Kevin Volland erzielt nach zwei Minuten das Tor des Tages, doch das Fernduell mit Mönchengladbach um die Champions League geht verloren.

Bundesliga 19/20: Bayer 04 Leverkusen gegen FSV Mainz 05 - die Bilder des Spiels
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Bayer 04 - Mainz: die Bilder des Spiels

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Foto: dpa/Martin Meissner

Es ist Teil der Magie des letzten Bundesliga-Spieltags, dass die Ergebnisse der anderen beinahe ebenso wichtig sind, wie das eigene – vor allem, wenn es wie für Bayer Leverkusen noch um viel geht. Die Ausgangslage war vor dem Heimspiel gegen Mainz klar: Die Werkself brauchte unbedingt einen Sieg und gleichzeitig eine Niederlage von Mönchengladbach gegen Hertha BSC, um sich – ähnlich wie im Vorjahr – im letzten Moment an den Borussen vorbei auf Platz vier zu schieben. Bayer erfüllte mit dem 1:0 (1:0)-Sieg seinen Teil, doch der rheinische Rivale machte mit seinem Erfolg gegen Berlin einen Strich durch etwaige Rechenspiele.

Leverkusens Trainer Peter Bosz nahm im Vergleich zur letztlich die Champions League kostenden 0:2-Niederlage gegen Hertha BSC sechs Veränderungen in der Startelf vor. Für Aleksandar Dragovic (Gelbsperre), Wendell (nicht im Kader), Edmond Tapsoba, Charles Aránguiz, Moussa Diaby und Kai Havertz (alle Ersatz) rückten Sven Bender, Daley Sinkgraven, Kerem Demirbay, Nadiem Amiri, Florian Wirtz und Kapitän Lars Bender in die Startelf. Letzterer gab nach wochenlanger Pause wegen nicht näher definierten Fußproblemen sein Comeback. Es war das erste Spiel des 31-Jährigen seit dem Ende der Corona-Zwangspause.

Bayer 04 Leverkusen gegen FSV Mainz 05: die Werkself in der Einzelkritik
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Bayer 04 - Mainz: die Werkself in der Einzelkritik

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Dass der Niederländer in Havertz seinen besten Spieler auf der Bank – oder korrekter gesagt der Tribüne – ließ, war indes überraschend, mit Blick auf das DFB-Pokalfinale am 4. Juli gegen den FC Bayern aber verständlich. Der 21-Jährige war zuletzt im Dauereinsatz und erzielte sechs Tore und eine Vorlage in den sieben Partien seit der Zwangspause. Sein Fehlen machte sich zunächst nicht bemerkbar, denn bereits nach zwei Minuten stand es 1:0 für die Gastgeber. Wirtz eroberte den Ball auf der rechten Seite, spielte zu Amiri, der ein Auge für Kevin Volland bewies. Der Angreifer hatte nach ein paar Metern in die Mitte des Strafraums keine Mühe, den Ball wuchtig mit links im Tor unterzubringen.

Die nächste Großchance ließ nicht lange auf sich warten, doch die ebenso scharfe wie flache Hereingabe von Bailey konnte Mainz im letzten Moment klären (5.). Bayer war also auf Anhieb im Spiel, machte Druck, agierte konzentriert, blieb ballsicher und ließ die Gäste in keiner Weise zur Entfaltung kommen. Doch der Zauber des letzten Spieltags schlug zu, denn Gladbach war ebenfalls früh 1:0 in Führung gegangen und ließ die Leverkusener Hoffnungen auf Platz vier schwinden.

Als hätten die Spieler es geahnt, verflachte die Partie nach einer Viertelstunde. Bayer behielt die Kontrolle, mehr aber auch nicht. So plätscherte das Spiel der ersten Trinkpause entgegen (25.). Wenige Augenblicke später versuchte es Bailey aus der Distanz, doch der minimal abgefälschte Schuss verpasste das Tor von Florian Müller knapp (27.). Auch Amiri kam nach einer guten halben Stunde an der Strafraumgrenze zum Abschluss, doch Vorlagengeber Volland stand vorab im Abseits.

Was gab es sonst noch in der ersten Halbzeit? Ein kleines verbales Scharmützel zwischen Lars Bender und Mainz-Coach Achim Beierlorzer an der Seitenlinie, ein paar vielversprechende Ansätze Richtung Strafraum der 05er sowie geblockte Abschlüsse, einige zumindest gefährlich aussehende Eckbälle von Demirbay, und ein Distanzschuss von Jonathan Burkhardt links am Tor vorbei (38.). Es war die zweite gute Gelegenheit des Mainzers nach seinem von Lukhas Hradecky mühelos parierten Flachschuss (19.).

Die zweiten 45 Minuten begannen spektakulär mit einer Großchance des für Lars Bender eingewechselten Mitchell Weiser, dessen Kopfball aus wenigen Metern an den Außenpfosten prallte (47.) und einem Abseitstor von Mainz durch Jean-Philippe Mateta (48.). Leverkusen wurde Mitte der zweiten Halbzeit das vermeintliche 2:0 durch Julian Baumgartlinger aberkannt, weil Wirtz zuvor Jeremiah St. Juste auf den Fuß gestiegen war (67.). Danach gab es zwar noch ein paar Gelegenheiten auf beiden Seiten, auch einen Lattentreffer der Mainzer, aber am Spielstand änderte sich nichts mehr.

So geht Leverkusen mit 63 Punkten als bester Tabellenfünfter in die Geschichte ein und verpasst das große Ziel Champions League – vorerst. Denn noch ist das Team in der Europa League vertreten, die im August fortgesetzt werden soll. Der Sieger des Turniers qualifiziert sich ebenfalls für die Königsklasse. Nach einem 3:1-Sieg bei den Glasgow Rangers im März steht Bayer mit einem Bein im Viertelfinale.

Statistik:

Leverkusen: Hradecky - Lars Bender (46. Weiser), Tah, Sven Bender, Sinkgraven (85. Tapsoba) - Baumgartlinger, Demirbay (46. Aranguiz) - Wirtz, Amiri (65. Havertz), Bailey (65. Diaby) - Volland. - Trainer: Bosz

Mainz: Florian Müller - Baku, St. Juste (74. Alexander Hack), Niakhate, Martin (46. Brosinski) - Latza, Malong - Burkardt (85. Fernandes), Quaison (69. Öztunali), Onisiwo - Mateta (69. Ji). - Trainer: Beierlorzer

Schiedsrichter: Benjamin Cortus (Röthenbach)

Tore: 1:0 Volland (2.)

Zuschauer: keine

Beste Spieler: Wirtz, Amiri - Burkhard, St. Juste

Gelbe Karten: Baumgartlinger (4) - Niakhate (7)

Torschüsse: 13:6

Ecken: 11:4

Ballbesitz: 64:36 %

Zweikämpfe: 99:120

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