2. Handball-Bundesliga Die nächste Mammutaufgabe für Dormagen

Dormagen · Nach der knappen Pokalniederlage gegen Lemgo steht für Bayers Zweitliga-Handballer das Mittelrheinderby in Gummersbach an. Die Gastgeber sind aktuell richtig gut drauf und bestätigen ihren Ruf als Aufstiegskandidat.

 Der Ex-Dormagener Julian Köster im Trikot des VfL Gummersbach. Hier wird er im Heimspiel gegen den Dessau-Roßlauer HV bei einem Wurfversuch angegangen.

Der Ex-Dormagener Julian Köster im Trikot des VfL Gummersbach. Hier wird er im Heimspiel gegen den Dessau-Roßlauer HV bei einem Wurfversuch angegangen.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Weil Dusko Bilanovic, Trainer des Handball-Zweitligisten TSV Bayer Dormagen, seinen Jungs am Tag nach der unglücklichen Niederlage (28:31) in der zweiten Runde des DHB-Pokals gegen den Erstligisten TBV Lemgo Lippe einen Tag zur Regeneration gönnte, hatte er am Mittwoch genug Zeit, die Nachrichten auf seinem Handy zu studieren und Anrufe entgegenzunehmen. Und da kam einiges zusammen an Lob für den starken Auftritt in eigener Halle gegen den Titelverteidiger. Doch mal abgesehen davon, dass der Serbe sich schwer damit tut, für eine Niederlage großen Zuspruch zu bekommen, wollte er sich auch nicht mehr zu lange mit dem Pokal-Aus beschäftigen. Schließlich steht schon am Sonntag (16 Uhr) die nächste Mammutaufgabe an. In der Liga geht’s zum Mittelrheinderby beim VfL Gummersbach.

„Jetzt steht wieder der Alltag an. Lob ist zwar nett, bringt uns aber nicht weiter, wenn wir nicht auch in Gummersbach liefern“, sagt Dusko Bilanovic mit Nachdruck. Zu gerne würde er nach den beiden bisherigen Auswärtsniederlagen gegen den ASV Hamm-Westfalen und den HSC Coburg, in beiden Partien war mehr möglich, etwas Zählbares aus der Fremde mitbringen. Wobei das bei dem Traditionsverein, der unbedingt zurück in die Erste Liga möchte, noch mal deutlich schwerer werden dürfte. Denn die Truppe aus dem Oberbergischen scheint ihre Lehren aus dem verpassten Aufstieg in der Vorsaison gezogen zu haben. Der Kader wurde im Sommer umgebaut und die Mannschaft vermittelt den Eindruck, als gehe sie die Mission Erstliga-Rückkehr vom ersten Spieltag an mit voller Konzentration und Feuereifer an. Vier Siege, drei davon sehr deutlich, sprechen eine klare Sprache. Ein Ausrufezeichen war dann am Donnerstag auch noch mal der deutliche 30:22-Sieg im DHB-Pokal gegen den Ligakonkurrenten TuS Ferndorf. „Gummersbach hat schon eine richtig gute Mannschaft, die sich im Vergleich zur Vorsaison noch mal klar verbessert hat. Nordhorn und der VfL sind für mich die klaren Aufstiegsfavoriten“, sagt TSV-Coach Dusko Bilanovic.

Gut eingeschlagen haben aus seiner Sicht die Neuzugänge. Der schmerzliche Abgang von Ausnahmetorwart Matthias Puhle konnte zum Beispiel durch den erfahrenen Tibor Ivanisevic vom Erstligisten HSG Wetzlar kompensiert werden, ansonsten kamen jungen, talentierte Spieler mit Zukunftsperspektive, die aber auch jetzt schon weiterhelfen. So ist zum Beispiel der gerade mal 19-jährige Ole Pregler eine feste Größe im Rückraum und sorgt mit dafür, dass der erfahrene Timm Schneider aktuell viel Zeit auf der Bank verbringt. In die Kategorie der Jungen mit großer Perspektive gehört auch Julian Köster, den die Gummersbacher im Januar aus Dormagen geholt hatten. Nach überstandener Knieverletzung spielte er sich schon in der Rückrunde der vorigen Saison in den Fokus und auch in dieser Spielzeit läuft es bislang richtig gut.

So gut, dass ihn Bundestrainer Alfred Gislason für eine Lehrgangsmaßnahme der Nationalmannschaft von Sonntag bis Dienstag in Hennef eingeladen hat. Direkt nach der Partie gegen Dormagen macht er sich auf den Weg. „Julian ist ein großes Talent. Er ist mutiger geworden“, sagt Dusko Bilanovic über seinen Ex-Spieler, den er angesichts der anhaltenden Verletzungsmisere im linken Rückraum sehr gut gebrauchen könnte.

Immerhin hat sich bei den Dormagenern schon im Pokal gegen Lemgo der lange verletzte Ante Grbavac auf der Königsposition zurückgemeldet und ist auch gegen Gummersbach eine Alternative. Zudem hofft Bilanovic, dass der zuletzt erkältete Rechtsaußen Jakub Sterba wieder einsatzbereit ist, was auch der Dormagener Abwehrreihe helfen würde, die gegen Lemgo anfällige rechte Seite wieder dicht zu bekommen. „Die Abwehr ist unser Trumpf, wir müssen die gefährlichen Angriffe der Gummersbacher stoppen“, betont Bilanovic, der zuversichtlich ist, dass die Kräfte reichen, um am Sonntag Zählbares einfahren zu können. Gelingt das, wäre sicher etwas Druck aus dem nächsten Heimspiel gegen Aufsteiger Hagen genommen

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