2. Handball-Bundesliga Dormagens Hatz im Abstiegskampf geht weiter

Dormagen · Die Zweitliga-Handballer des TSV Bayer Dormagen gehen in ihre dritte englische Woche in Folge. Bislang haben sie die großen Belastungen gut weggesteckt. Am Mittwoch soll es in Hagen möglichst wieder etwas Zählbares geben.

 Im Hinspiel mühte sich unter anderen Youngster Sören Steinhaus gegen die Abwehr von Eintracht Hagen. Am Ende setzte es eine 25:30-Niederlage.

Im Hinspiel mühte sich unter anderen Youngster Sören Steinhaus gegen die Abwehr von Eintracht Hagen. Am Ende setzte es eine 25:30-Niederlage.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Als Peer Pütz in seiner Funktion als Trainer des Handball-Zweitligisten TSV Bayer Dormagen am Samstag nach dem Spiel in Hüttenberg bei der Pressekonferenz saß, stellte ihm ein Journalist unter dem Eindruck der starken Vorstellung beim 29:29 gegen den Tabellenfünften die nachvollziehbare Frage, wieso seine Mannschaft so weit unten stehe? „Wir laufen einem Rückstand hinterher. Was in der Hinrunde war, können wir nicht beeinflussen“, antwortete Pütz, der in der Winterpause den Posten des entlassenen Dusko Bilanovic übernommen hatte und seitdem mit der Mannschaft 14 Punkte einfuhr, im gesamten ersten Saisonabschnitt waren es nur neun. Auffällig dabei: Das extreme Verletzungspech der ersten Monate der Saison scheint verschwunden. Auch die jüngsten englischen Wochen, die am Mittwoch mit dem Nachhol-Auswärtsspiel bei Eintracht Hagen fortgesetzt werden, sind bislang ohne größere Verwerfungen durchgestanden worden.

Aktuell gibt es nur zwei Verletzte: Rechtsaußen Jakub Sterba ist schon länger nach einer Schulteroperation aus dem Rennen und wie sich jetzt herausstellte, ist auch für Linksaußen Joshua Reuland die Saison wohl gelaufen. Eine genauere Untersuchung ergab, dass er sich nach seinem Comeback am vergangenen Mittwoch im Mittelrhein-Derby gegen Gummersbach einen Muskelfaserriss zuzog. Nachdem vor allem das Corona-Virus dafür gesorgt hatte, dass die ersten Versuche scheiterten, die Rückspiele gegen Gummersbach und Hagen auszutragen, ist Reulands Blessur aktuell die einzige, die auf die Strapazen im Abstiegskampf zurückzuführen ist. „Natürlich geht es nicht spurlos an den Spielern vorbei, dass wir aktuell zwei Spiele pro Woche bestreiten. Es gibt das eine oder andere Wehwehchen, doch insgesamt stehen wir das gut durch“, erklärt Peer Pütz.

Einen großen Anteil daran räumt er Fitnesscoach Nico Brandt ein, der sehr gute Arbeit leiste. Ein auch für Außenstehende gut zu beobachtendes Beispiel dafür, dass in diesem Bereich anders gearbeitet wird, seit sich die sportlichen Verantwortlichkeiten geändert haben, ist in der Halbzeitpause zu beobachten. Da macht Brand mit allen Spieler kurz bevor es wieder auf die Platte geht Aktivierungsübungen, die aus Strecksprüngen und kurzen Sprints bestehen. „Zudem gibt es eine gute Kommunikation, um eine gezielte Belastungssteuerung vorzunehmen. So können wir Spielern, die es nötig haben, auch mal eine Pause geben“, sagt Pütz. Weniger Verletzte bedeuten eine gute besetzte Bank, zudem haben die Nachverpflichtungen des Kroaten Mislav Grgic und des Letten Artur Karvatski dem Kader mehr Qualität und mehr Breite verliehen. Von solchen Möglichkeiten konnten die Dormagener in der Hinrunde nur träumen. Deswegen geht Pütz davon aus, dass seine Mannschaft nach den kräftezehrenden Partien gegen Gummersbach und gegen Hüttenberg auch am Mittwoch bei Eintracht Hagen wieder auf Augenhöhe agieren kann. selbst wenn er sich den letzten möglichen Einsatz des Halbrechten Artur Karvatski weiter aufspart.

Eine weitere Topleistung wird auch nötig sein, um gegen die Eintracht wieder etwas Zählbares im Kampf gegen den Abstieg einfahren zu können. Der Aufsteiger leistete sich zwar nach einem Traumstart in die Saison inklusive eines 30:25-Sieges in Dormagen zwischendurch eine lange Durststrecke von zehn Spielen ohne Sieg (acht Niederlagen), doch mittlerweile scheint sich die Mannschaft von Trainer Stefan Neff wieder gefangen zu haben. Zuletzt gab es einen 31:30-Erfolg beim Aufstiegskandidaten HSG Nordhorn-Lingen. Inzwischen ist auch der lange Verletzte Spielmacher Valentin Schmidt wieder mit an Bord, gegen Nordhorn traf er fünfmal und hat jetzt insgesamt 67 Treffer zu Buche stehen. Die mit Abstand meisten Tore erzielen die Hagener aber von den Halbpositionen, links spielt Pouya Norouzinezhad (182) und rechts Philipp Vorlicek (156). Es wird also auch wieder eine erstklassige Abwehrarbeit des TSV Bayer vonnöten sein, um auf Augenhöhe agieren zu können und um vielleicht auch bei einem Hagener Journalisten Unverständnis darüber auslösen, dass die Dormagener Mannschaft gegen den Abstieg kämpft.

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