2. Handball-Bundesliga Dormagen vergibt Überraschungssieg

Dormagen · Die Zweitliga-Handballer des TSV Bayer hatten den diese Saison stark aufspielenden TV Hüttenberg am Rande einer Niederlage, hätten am Schluss aber auch verlieren können. Letztlich gab es einen Punkt im Kampf gegen den Abstieg.

 Mislav Grgic, hier bei der Heimniederlage gegen Gummersbach gegen die Abwehr in Aktion, hätte Dormagen beim TV Hüttenberg fast zu einem Überraschungsieg geführt.

Mislav Grgic, hier bei der Heimniederlage gegen Gummersbach gegen die Abwehr in Aktion, hätte Dormagen beim TV Hüttenberg fast zu einem Überraschungsieg geführt.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Was für ein Wechselbad der Gefühle für die Zweitliga-Handballer des TSV Bayer Dormagen. Im Auswärtsspiel beim haushohen Favoriten TV Hüttenberg war die Truppe von Trainer Peer Pütz in der Schlussphase drauf und dran, mit einem Überraschungssieg einen Big Point im Abstiegskampf zu landen, dann war plötzlich in den Schlusssekunden auf einmal auch das Horrorszenario eine Niederlage möglich, ehe letztlich mit dem Endergebnis von 29:29 (15:16) ein Unentschieden zu Buche stand, bei dem an den Reaktionen nach dem Spiel zu erkennen war, dass die Gäste nicht so recht wussten, ob sie sich freuen oder ärgern sollten.  

Direkt nach dem Schlusspfiff sank Dormagens Halblinker Mislav Grgic erst mal zu Boden, um sich zu setzen. Wahrscheinlich, um die vorausgegangenen Minuten erst einmal zu verarbeiten. Denn an ihm ließ sich die emotionale Achterbahnfahrt der Dormagener in den letzten Spielminuten sehr gut nachvollziehen. Denn er war es, der eine Steigerung seiner Mannschaft in der zweiten Hälfte fast im Alleingang gekrönt hätte. Während die Hüttenberger in der entscheidenden Phase des Spiels Regisseur Ian Hüter mit Manndeckung aus dem Geschehen nahmen, war es der Kroate, der gegen die offensive Deckung mit seiner Dynamik in die Lücken ging und mit drei Toren in Folge für eine 29:27-Führung (58.) seiner Mannschaft sorgte. Ein weiteres Tor hätte ziemlich sicher gereicht, um zwei enorm wichtige Punkte mit nach Hause zu nehmen. Doch nachdem er schon vor dem 29. Treffer zwei unglückliche Szenen gehabt hatte, scheiterte Grgic zunächst arg bedrängt mit einem Wurf wieder am starken Hüttenberger Torwart Dominik Plaue (14 Paraden), dann kam bei 29:29 in der letzten Minute sein Pass nicht bei Kreisläufer Aron Seesing an und brachte damit den Gastgebern 34. Sekunden vor Schluss sogar noch die Chance auf den Sieg. Doch Youngster Dominik Theiß (18), auf den die Hüttenberger am Ende komplett setzten und der vier Tore in Folge erzielte, scheiterte mit einem Schlagwurf am für die letzte Szene wieder aufs Feld gekommenen TSV-Keeper Martin Juzbasic, so dass es beim Unentschieden blieb.

 „Vorher hätten wir den Punkt angenommen, weil es nicht viele Teams gibt, die in Hüttenberg etwas geholt haben. Aber wenn man kurz vor Schluss dann führt, will man natürlich auch den Sieg mitnehmen“, sagte TSV-Coach Peer Pütz. Deswegen herrschte unmittelbar nach der Partie auch zunächst Enttäuschung bei den Dormagenern, „aber wir haben dann schnell gesagt, dass auch der Punkt viel wert sein kann. Und wenn wir weiter so spielen, können wir überall etwas holen“. Wohl wahr, denn Peer Pütz hatte seine Mannschaft von Beginn an so eingestellt, dass sie gegen die haushohen Favoriten auf Augenhöhe mithielt. Egal, ob siebter Feldspieler oder 3:2:1-Deckung, die Dormagener hatten auf Dauer die richtige Antwort parat. Was Dormagen sicher in die Karten spielte, war, dass in Dominik Mappes Hüttenbergs prägender Spieler der Saison schon ganz früh verletzt vom Feld musste und nicht wiederkam. Beide Abwehrreihen hatten in der ersten Hälfte große Probleme, die Reihen dicht zu bekommen. Und auch als die Gastgeber in der Schlussphase der ersten Hälfte nach dem 11:8 (21.) durch den starken Ian Weber davonzuziehen drohten, behielt der TSV die Ruhe. So überstand er in der Schlussphase sogar eine doppelte Unterzahl ohne große Schaden, auch dank einer starken Parade des kurz zuvor für Martin Juzbasic gekommenen Christian Simonsen. So nahm Hüttenberg nur eine knappe Ein-Tore-Führung mit in die Pause.

In Hälfte zwei ging der TVH zunächst durch Patrick Schreiber 19:16 (34.) in Führung, doch bei dem Tor verletzte sich der gefährliche Rückraumspieler und blieb ein paar Minuten draußen. Vielleicht hing es auch damit zusammen, dass Dormagen in der Abwehr besser Zugriff bekam. Es gab dann ein paar Momente, wo Dormagen schon früher das Spiel auf seine Seite hätte ziehen können, ab dem 20:19 (38.) durch André Meuser legte der TSV jedenfalls ständig vor. „Es waren aber insgesamt wieder ein paar Fehlwürfe zu viel“, stellte Peer Pütz fest. Schon am Mittwoch in Hagen geht‘s weiter.

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