Stimmen von Politikern aus dem Rhein-Kreis Neuss Reaktionen auf den CDU-Parteitag

Rhein-Kreis · Nach der Wahl von Annegret Kramp-Karrenbauer zur CDU-Bundesvorsitzenden blicken die Christdemokraten aus dem Kreis nach vorn. Sie hoffen, dass ihre Partei nun wieder zu alter Stärke zurückfindet.

 Annegret Kramp-Karrenbauer mit Hermann Gröhe und Heike Troles bei einem Auftritt in Dormagen im September 2017.

Annegret Kramp-Karrenbauer mit Hermann Gröhe und Heike Troles bei einem Auftritt in Dormagen im September 2017.

Foto: Berns, Lothar (lber)

Knapp und spannend war es. Als am Freitag um 16.58 Uhr feststeht, dass Annegret Kramp-Karrenbauer neue CDU-Parteivorsitzende ist, richten die Delegierten aus dem Rhein-Kreis Neuss direkt den Blick nach vorne. Für den Bundestagsabgeordneten Hermann Gröhe (CDU) ist es die Wunschlösung: „Ich freue mich über die Wahl von Annegret Kramp-Karrenbauer und habe sie aus Überzeugung unterstützt.“ Nun gehe es darum, die Union wieder zu alter Stärke zu führen. „Dafür müssen wir alle an einem Strang ziehen.“ Gröhe lobt den „fairen Wettstreit“ um den CDU-Bundesvorsitz.

Der Landtagsabgeordnete Jörg Geerlings, der ebenfalls in Hamburg dabei war, blickt auf „extrem spannende Wochen“ zurück. „Ich hatte eine Präferenz für Friedrich Merz. Aber ich gratuliere Annegret Kramp-Karrenbauer und bin überzeugt, dass sie die CDU gut führen wird.“ Die Atmosphäre in Hamburg beschreibt er als „fast schon Festival-Stimmung“. Es sei etwas Besonderes, dabeigewesen zu sein.

Viele Neusser Christdemokraten hatten sich zuvor in einer Abstimmung für Friedrich Merz als Favorit starkgemacht. Jürgen Brautmeier, Vorsitzender der Neusser CDU, dessen erklärter Favorit Friedrich Merz war: „Schade. Es war denkbar knapp, aber weil es so knapp war, können alle erhobenen Hauptes aus diesem Wahlkampf und dieser Wahl gehen. Unsere neue Vorsitzende weiß nun, dass fast die Hälfte der Mitglieder unserer Partei einen Aufbruch wünscht. Das wird sie bedenken. Friedrich Merz, der der Favorit vor allem der Basis war, hat viel in Bewegung gesetzt.“

Auch Wolfgang Kaiser, Fraktions- und Parteichef aus Grevenbroich, hat für Merz gestimmt – doch: „Ich glaube, dass Annegret Kram-Karrenbauer verstanden hat, wie wichtig auch die Themenfelder sind, die ihre Konkurrenten angesprochen haben.“ Dass es nicht so weitergehen könne, wie bisher, sei in Hamburg deutlich geworden – „da war definitiv Aufbruchstimmung zu spüren“, sagt Kaiser. Mit „AKK“, so meint er, habe die CDU „wahrscheinlich auch die nächste Kanzler-Kandidatin gewählt“.

Dem Dormagener CDU-Parteichef Hans Ludwig Dickers hat das Verfahren mit der Einbindung der Basis sehr gut gefallen: „Dadurch hat die CDU im Ganzen gewonnen.“ Dass das Ergebnis sehr knapp war, zeigt den Rückhalt der Kandidaten, so Dickers: „Ich hätte die Aufgabe AKK und Merz zugetraut. Kramp-Karrenbauer ist gut in der Lage, als Vorsitzende zu agieren.“

Dormagens Bürgermeister Erik Lierenfeld (SPD) kommentierte: „Die CDU hat letztlich doch auf Kontinuität gesetzt. Ich bin gespannt, welche eigenen Akzente Annegret Kramp-Karrenbauer als CDU-Vorsitzende bundespolitisch setzen wird.“

Für Daniel Rinkert, den Vorsitzenden der SPD im Rhein-Kreis Neuss, zeige das Wahlergebnis „die Zerrissenheit zwischen den einen, die ein ,Weiter so’ wollen – was auch gewählt wurde –, und den anderen, die für eine Neuausrichtung sind“. Letztlich könne es den Sozialdemokraten aber egal sein, wer Vorsitzender der CDU ist. „Wir müssen unsere eigenen Probleme lösen“, sagt Rinkert.

(NGZ)
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