Wofür steht die CDU?
Die CDU hat ihre Grundsatzprogrammatik immer wieder der Zeit angepasst. Grundsätzlich beruft sich die Partei auf ein christliches Menschenbild. Die Werte des Grundgesetzes sind fester Bestandteil des christlichen Gedankens der Union. Neben christlichen Aspekten gehören auch Gedanken wie Freiheit, Solidarität und Gerechtigkeit zur Grundausrichtung der Partei. In der Wirtschaftspolitik liegt der Fokus der Christdemokraten auf der sozialen Marktwirtschaft. Sie ist der Motor der Gesellschaft. Auch die Familie spielt bei der CDU eine wichtige Rolle. So war man maßgeblich an der Einführung des Elterngeldes und dem Anspruch auf einen Kitaplatz beteiligt. In der Bildungspolitik hielt man lange an einem dreigliedrigen Schulsystem fest und befürwortete Studiengebühren. Von diesen Sichtweisen ist man inzwischen abgerückt.
Im Bereich des Internets befürwortet die CDU die Vorratsdatenspeicherung und eine stärkere Überwachung des Internets. Im Bezug auf Migranten votiert die Partei für eine kontrollierte Einwanderung. Migranten sollen zudem die deutsche Sprache lernen und sich so integrieren. Kriminelle Ausländer sollen ausgewiesen werden. In der Außenpolitik ist der Partei ein gutes Verhältnis zu den USA wichtig. Solidarisch zeigt sich die Union gegenüber Israel. Auch hier spielt der christliche Gedanke eine Rolle. Einer der wichtigsten Inhalte der Politik der Partei ist Europa. In diesem Zusammenhang sprechen die Christdemokraten gerne vom christlichen Abendland. Ein starkes und geeintes Europa ist eines der wichtigsten Ziele der Union. Eine mögliche Mitgliedschaft der Türkei in der EU lehnt die Partei ab.
Wie kam es zur Gründung der CDU?
Während die SPD schon im Kaiserreich aktiv war, begann die Geschichte der CDU erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Vor dem Hintergrund der schlimmen Ereignisse kam es in mehreren deutschen Städten fast zeitgleich zu Gründungen der Christlich-Demokratischen und der Christlich-Sozialen Union. Kurz nachdem die Amerikaner einmarschiert waren, gab es in Köln konkrete Überlegungen zur Gründung einer neuen christlich-demokratischen Partei. Sie sollte eine Besinnung auf die christlichen und abendländischen Lebenswerte sein. Alle christlichen Konfessionen sollten sich in der Partei wiederfinden. Ihre Absichten fasste die damals neue Partei im Juni 1945 in den Kölner Leitsätzen zusammen. Ebenfalls im Juni gründete sich in Berlin eine Christlich-Demokratische Union.
Da Deutschland nach dem Krieg in verschiedene Besatzungszonen unterteilt war, organisierte sich die Partei in den Zonen unterschiedlich schnell. In der britischen Zone gab es im Januar 1946 den ersten gemeinsamen Zonenausschuss der einzelnen Landesverbände. Vorsitzender wurde Konrad Adenauer. In der amerikanischen und in der französischen Besatzungszone durften sich die Landesverbände nicht zusammenschließen. Dennoch bildete man eine Arbeitsgemeinschaft. Der Kontakt zur CDU in der sowjetischen Zone ging verloren. Im Mai 1950 schloss sich die CDU auf Bundesebene zusammen. Somit gab es eine West-CDU und eine Ost-CDU. Die Mitglieder der CDU bestanden in der Frühzeit vor allem aus Mitgliedern ehemaliger Parteien, die liberal ausgerichtet waren, und aus Mitgliedern der ehemaligen Zentrumspartei. Schon 1948 machten die Christdemokraten die soziale Marktwirtschaft zu einem ihrer Mittelpunkte. Maßgeblich geprägt wurde sie durch den späteren Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard.
Wie ist die Geschichte der CDU verlaufen?
Den ersten großen Meilenstein ihrer Geschichte vollbrachte die CDU bei der ersten Bundestagswahl 1949. Die Union wurde knapp vor der SPD stärkste Kraft. Mit der FDP und der Deutschen Partei (DP) ging man eine Koalition ein. Konrad Adenauer wurde zum ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Seine Politik prägte in den 1950er-Jahren das Land. Maßgeblich dazu beigetragen hat die von Ludwig Ehrhard gestaltete Politik im Bereich Wirtschaft. Die Wirtschaftswunderjahre sind bis heute ein Begriff. Die Deutschen waren mit der Politik so zufrieden, dass die CDU bei den beiden folgenden Bundestagswahlen zulegen konnte. Damit war man endgültig zur Volkspartei geworden. Von Anfang an machte die CDU gemeinsame Sache mit der in Bayern beheimateten CSU. Daher stellte die CSU schon im ersten Kabinett Adenauers drei Minister. Der Begriff "Union" wurde zum Synonym für die gemeinsame Bundespolitik von CDU und CSU, die eine Fraktionsgemeinschaft bildeten, die bis heute Bestand hat. Erst bei der Wahl 1961 verlor man Stimmen. Damals war die SPD knapp vor der CDU die stärkste Kraft. Gemeinsam mit den Stimmen der CSU gelang es jedoch, sich vor der SPD zu behaupten. Dennoch trat Konrad Adenauer 1963 vom Amt des Bundeskanzlers zurück. Sein Nachfolger wurde Ludwig Erhard. Bei der Bundestagswahl 1965 landete die Union erneut vor der SPD und Erhard konnte seine Kanzlerschaft fortsetzen. Jedoch kam es 1966 zum Bruch mit dem Koalitionspartner FDP. Infolgedessen bildete Kurt Georg Kiesinger, der bis dahin Ministerpräsident von Baden-Württemberg war, die erste Große Koalition zwischen CDU und CSU als Union mit der SPD. Die Kanzlerschaft der CDU ging damit weiter.
Der erste große Einschnitt in der Geschichte der Partei geschah 1969. Zwar wurden CDU und CSU als Union wieder stärkste Kraft, für eine Regierungsbildung reichte es aber nicht. Die SPD ging eine Koalition mit der FDP ein. Dieses Bündnis hatte damit die Mehrheit. Die Union wurde zum ersten Mal in ihrer Geschichte Opposition. In den Folgejahren traten Mitglieder der Regierungsparteien der CDU bei. So rückte die Union nahe an die Mehrheit heran. Die Zufriedenheit der Bürger mit der Politik der Christlichen Union sank. Bei der Bundestagswahl 1972 wurde die SPD erstmals in ihrer Geschichte stärkste Kraft vor CDU und CSU. Bei der Bundestagswahl 1976 legte man wieder an Stimmen zu, verlor aber trotzdem gegen die SPD. Innerhalb der Union kam es zum Streit, weil die CSU Überlegungen anstrebte, sich auf das gesamte Bundesgebiet auszudehnen. Dies wurde später nicht umgesetzt. 1980 zog die Union mit Franz Josef Strauß als Kanzlerkandidat in die Bundestagswahl und verlor erneut gegen die SPD.
Am 1. Oktober 1982 kam es im Bundestag zu einem Misstrauensvotum gegen Bundeskanzler Helmut Schmidt von der SPD. Sein Nachfolger wurde Helmut Kohl. Damit war die Union wieder an der Macht und setzte ihre Geschichte als Regierungspartei fort. 16 Jahre lang blieb Helmut Kohl Kanzler. In seine Amtszeit fällt vor allem die Wiedervereinigung. In deren Zuge wurde auch die Ost-CDU Teil der Partei. Bis 1998 bleib die Unionsfraktion stärkste Kraft vor der SPD.
1998 kam der zweite große Einschnitt in der Geschichte der Christlichen Union. Unter Gerhard Schröder wurde die SPD wieder stärkste Kraft im Bund. Die Union ging erneut in die Opposition und blieb dort bis 2005. Bei der vorgezogenen Bundestagswahl 2005 schaffte es die Union unter Angela Merkel zurück an die Spitze der deutschen Politik. Man lag wieder vor der SPD. Zusammen mit der CSU und der SPD bildete die CDU eine Große Koalition. Angela Merkel hat ihr Amt seit 2005 stets verteidigt. Am Ende ihrer Amtszeit wird sie 16 Jahre im Amt gewesen sein. Bis auf eine von Merkels Amtszeiten bildete die Union stets eine große Koalition mit der SPD.
Wie viele Bundespräsidenten hat die CDU bereits gestellt?
Sechsmal stellte die Partei zudem den Bundespräsidenten. Im Einzelnen waren dies vom
- 13. September 1959 bis 30. Juni 1969: Heinrich Lübke
- 1. Juli 1979 bis 30. Juni 1984: Karl Carstens
- 1. Juli 1984 bis 30. Juni 1994: Richard von Weizsäcker
- 1. Juli 1994 bis 30. Juni 1999: Roman Herzog
- 1. Juli 2004 bis 31. Mai 2010: Horst Köhler
- 30. Juni 2010 bis 17. Februar 2012: Christian Wulff
Wer sind die bekanntesten CDU-Politiker?
Zu den bekanntesten aktiven CDU-Mitgliedern gehören unter anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel, Kanzlerkandidat Armin Laschet und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Auch Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer, Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier und Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner gehören der Partei an. Gleiches gilt für Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble und Ursula von der Leyen, die Präsidenten der Europäischen Kommission. Ein weiterer prominenter CDU-Politiker ist Friedrich Merz.
Was waren besondere Ereignisse bei der CDU?
Zu den besonderen Ereignissen in der Geschichte der Christdemokraten gehören die Kanzlerschaften und die Wahlen zum Bundespräsidenten. Aber auch die Beteiligung am Wirtschaftswunder und der deutschen Wiedervereinigung sind Bestandteile der Historie. Zu den negativen Ereignissen gehören die Parteispendenaffäre um Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl und der Rücktritt von Bundespräsident Christian Wulff.
Was ist das Ziel der CDU?
Bei der Bundestagswahl 2021 ist es das große Ziel, dass Armin Laschet neuer Bundeskanzler wird. Inhaltlich verfolgt die Partei Ziele wie mehr Umwelt- und Naturschutz, eine weitere Stärkung der Sozialen Marktwirtschaft und die Sicherheit der Bürger. Außerdem setzt man sich für Arbeitsplätze ein, von denen man auch leben kann. Die Stärkung von Familien, des Gesundheits- und Pflegesystems sowie der Bildung gehören ebenso zu den Zielen. Ländliche Regionen sollen lebenswert bleiben und die Verkehrsinfrastruktur ausgebaut werden. Die Digitalisierung soll vorangetrieben und die Bereiche Kultur und Ehrenamt unterstützt werden.
Das sind die bekanntesten Unionspolitiker.