Pandemie auch in Kitas Schule muss in Remscheid wegen Corona komplett schließen

Remscheid · Die Albert-Einstein-Gesamtschule in Remscheid stellt am Montag den Betrieb ein. Auch eine Kita ist von der Infektionswelle stark betroffen: 84 Kinder der Kita Holscheidsberg wurden in Quarantäne geschickt.

 Positive Corona-Tests an der Albert-Einstein-Gesamtschule zwingen die Einrichtung zur Einschränkung des Präsenzunterrichts.

Positive Corona-Tests an der Albert-Einstein-Gesamtschule zwingen die Einrichtung zur Einschränkung des Präsenzunterrichts.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen steigt weiter im zweistelligen Bereich. Konsequenz: Zum dritten Mal in Folge überschreitet Remscheid den 50er-Wert in der sogenannten 7-Tage-Inzidenz. Er wird am Donnerstag mit 55,9 angegeben. Remscheid wird damit vom Robert Koch-Institut weiter als Risikogebiet für Reisende eingestuft.

Das kann für alle, die in den kommenden Tagen eine Reise antreten wollen, Konsequenzen haben. Mehrere Bundesländer haben Regeln erlassen, die für Gäste aus Remscheid und Hamm als weiterem Risikogebiet in NRW gelten. In Schleswig-Holstein etwa müssen sich Urlauber aus Remscheid unmittelbar in ihre Unterkunft begeben, wo für sie eine 14-tägige Quarantäne gilt. Sie müssen einen Corona-Test machen und sich beim zuständigen Gesundheitsamt melden.

Auf der Seite des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes sind mit Baden-Württemberg, Hamburg, Hessen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern weitere Bundesländer aufgelistet, wo Remscheider mit Einschränkungen rechnen müssen – und mit Bußgeldern, wenn man dort gegen die Hygieneregeln verstößt. Diese sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Die Einschränkungen gelten für sieben Tage, berechnet jeweils ab dem letzten Tag, an dem der 50er-Wert überschritten wurde. Eine Sprecherin des Dehoga empfiehlt, vor der Reise auch Kontakt zum Hotel aufzunehmen.

Der Leiter des städtischen Corona-Krisenstabs, Thomas Neuhaus, bezeichnete die Einstufung Remscheids als Risikogebiet im Gespräch mit unserer Redaktion als „Stigmatisierung“. Er könne jetzt „nachfühlen, wie sich Gütersloh gefühlt habe“, als durch die Vorfälle bei der Fima Tönnies Ende Juni der Kreis als Risikogebiet ausgewiesen wurde. Diese Methode sei problematisch, weil die Berechnungsmethode kleine Städte überproportional treffe. Das System müsse dringen überdacht werden. Es werfe ein falsches Licht auf Remscheid, das in Deutschland nun plötzlich als Infektionsschwerpunkt dastehe.

Die vom Corona-Krisenstab der Stadt am Mittwoch beschlossene Verschärfung der Maßnahmen im Kampf gegen die Ausbreitung der Pandemie werfen bei den Bürgern viele Fragen auf. Beim Ordnungsamt der Stadt glühten am Donnerstag die Telefondrähte. Mehr als 100 Anfragen liefen am Vormittag alleine zu den Auflagen bei größeren Feierlichkeiten ein, berichtet Horst Schwarzweller vom Kommunalen Ordnungsdienst.

Das Infektionsgeschehen an Remscheider Schulen und auch in Kindertagesstätten nimmt derweil weiter an Fahrt auf. So musste nun die Kindertagesstätte Am Holscheidsberg geschlossen werden. 84 Kinder müssen bis zum 14. Oktober in Quarantäne verweilen. Das gilt auch für die 22 Erzieherinnen und Erzieher aus Remscheid in der Einrichtung. Fünf Mitarbeiter müssen sich ans Gesundheitsamt ihrer Heimatstadt wenden. Grund für die Schließung ist ein Kind, das sich mit dem Corona-Virus infiziert hatte. In seiner Herkunftsfamilie gab es bereits einen positiven Fall.

Die Albert-Einstein-Gesamtschule an der Brüderstraße gehört zu den Einrichtungen, die sehr heftig von neuen Corona-Fällen betroffen ist. Am Donnerstag gab es fünf positive Tests, wie die Stadt berichtet. Die Schule hat daher weitreichende Konsequenzen aus den steigenden Zahlen getroffen. Es stehen nur noch 30 Lehrer zur Verfügung. Am Freitag, 25. September, haben nur die Schüler der Sekundarstufe I von 8 bis 11.30 Uhr Unterricht. Für die Schüler der Oberstufe fällt der Unterricht aus. Am Montag ist die Schule komplett geschlossen – aus organisatorischen Gründen, wie es auf der Homepage der Schule heißt.

Ob eine Schule geschlossen wird oder nicht, liegt nicht im Ermessen der Stadtverwaltung, sondern im Entscheidungsbereich der Schulverwaltung. Auch die Alexander-von-Humboldt-Schule und das Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium melden einen neuen Fall, der klassenweise Quarantänemaßnahmen nach sich zieht.

Insgesamt sind in Remscheid zehn Schulen und zwei Kitas von Corona-Fällen betroffen. Etwa 350 Kinder, Schüler und Lehrer wurden in Quarantäne geschickt.

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