Kein Nahverkehr und Klimademo in Mönchengladbach Klimaaktivisten und öffentlicher Dienst streiken – aber nicht zusammen

Mönchengladbach · „Fridays for Future“ und Verdi haben beide für Freitag zu Protesten aufgerufen. Doch Gewerkschaft und Klimabewegung machten jeweils eigene Sache.

So läuft der Streiktag am 3. März 2023 in Mönchengladbach
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So läuft der Streiktag am 3. März 2023 in Mönchengladbach

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Foto: Carsten Pfarr

Zum dritten Mal in zweieinhalb Wochen ist der Nahverkehr in Mönchengladbach lahmgelegt worden. Hintergrund ist der Tarifstreit im öffentlichen Dienst. Um den Druck bei den Verhandlungen zu erhöhen, hatte Verdi erneut zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. Dafür setzte die Gewerkschaft einen Schwerpunkt auf den Nahverkehr – und legte den Zeitpunkt passend zum globalen Klimastreik, zu dem wiederum die Bewegung „Fridays for Future“ (FFF) aufgerufen hatte. Während in anderen Städten Verdi und FFF gemeinsam auf die Straße gingen, hatten die beiden Streiks in der Vitusstadt keine Überschneidungen.

Dafür setzte jede Partei ihr eigenes Zeichen. Weil Mitarbeiter der NEW streikten, fielen die Busse (inklusive des Schulbusverkehrs) aus. Zudem waren die NEW-Kundencenter am Europa- und am Marienplatz geschlossen. Auf diesen Umstand hatten sich die Pendler aber offenbar eingestellt. Zeigten sich Menschen bei den ersten beiden Streiks noch überrascht vom Bus-Ausfall, waren am Freitagvormittag die Busbahnhöfe in Rheydt und in Gladbach ungewöhnlich leer. Hilfreich waren sicherlich auch die elektronischen Anzeigetafeln, die erneut informierten: „Kein Linienverkehr der NEW mobil & aktiv Mönchengladbach“.

Außerdem waren Beschäftigte der Mags aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen. Wie eine Sprecherin mitteilte, sind dem auch Mitarbeiter der Mülldetektive, der Grün- und Straßenunterhaltung sowie der Friedhöfe gefolgt. Die für Abfallentsorgung zuständige GEM allerdings nicht. Sie hatte bis Donnerstagnachmittag nachträglich die Müllgefäße in den Bezirken geleert, die am Dienstag vom Streik betroffen waren.

Während also stadtweit der Nahverkehr zu Erliegen gekommen war, demonstrierte „Fridays for Future“ am Nachmittag für eine neue Klimapolitik, für eine schnelle Energiewende und für das Dorf Lützerath, dessen Räumung ein Fehler war, wie Demo-Organisatorin Ina Hiebl sagte. Dem Aufruf der FFF-Gruppe aus Mönchengladbach folgten etwas weniger Menschen als beim globalen Klimastreik 2022. Damals waren es Polizeiangaben zufolge etwa 250 Teilnehmer, am Freitag in der Spitze knapp 200. Gerade zu Beginn war die Veranstaltung dünn besetzt. Es sei „kein Problem, dass weniger gekommen sind“, sagte Hiebl am Start, räumte aber ein: „Schöner wäre es natürlich, wenn wir mehr wären. Denn jede einzelne Person steht für ein Ziel, für Hoffnung. Und je mehr wir sind, desto stärker ist die Botschaft.“

Die Demonstrierenden zogen vom Platz der Republik zum Sonnenhausplatz und dann zum Alten Markt. An jedem Punkt gab es Kundgebungen. Dort sprachen sich Redner gegen die Räumung des Braunkohledorfs Lützerath aus, gegen den Energieversorgungskonzern RWE, gegen die Klimapolitik der Bundesregierung und für einen gemeinsamen Kampf gegen den menschgemachten Klimawandel aus. Laut Polizei verlief die Demonstration „friedlich und störungsfrei“.

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