Chefin der Bundesarbeitsagentur in Mönchengladbach Wie Andrea Nahles den Fachkräftemangel beheben will

Mönchengladbach · Die Vorstandsvorsitzende der Bundesarbeitsagentur, Andrea Nahles, stellte bei der IHK Ideen für einen Arbeitsmarkt der Zukunft vor. Bei der Arbeitsagentur stimmte sie die Belegschaft auf den Transformationsprozess im Rheinischen Revier ein.

 (v.l.) Andrea Nahles, Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, bei ihrem Besuch in Mönchengladbach mit Rainer Imkamp, Leiter der Arbeitsagentur, und Susanne Käser Geschäftsführerin.

(v.l.) Andrea Nahles, Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, bei ihrem Besuch in Mönchengladbach mit Rainer Imkamp, Leiter der Arbeitsagentur, und Susanne Käser Geschäftsführerin.

Foto: Agentur für Arbeit Mönchengladbach

Der vorgezogene Ausstieg aus dem Braunkohleabbau im Rheinischen Revier löst einen großen Transformationsprozess am Arbeitsmarkt aus, vielleicht den größten in Europa. Das führt zu Herausforderungen, die von den Mitarbeitenden der Arbeitsagentur Mönchengladbach gestemmt werden müssen. Das war nur ein Thema, über das sich Andrea Nahles, Vorstandsvorsitzende der Arbeitsagentur, in Mönchengladbach und Neuss informierte.

Nahles besuchte die Agentur am Dienstag, 14. Februar. „Das Rheinische Revier ist eine wichtige Region für Deutschland, vielleicht sogar eine Modellregion. Es geht um die Zukunft gut bezahlter tariflicher Arbeitsplätze, um die Perspektive des Wohlstands“, sagte Nahles. Rainer Imkamp, Vorstandsvorsitzender der Agentur für Arbeit Mönchengladbach, sagte: „Wir befinden uns mit Mönchengladbach und dem Rhein-Kreis Neuss im größten Transformationsprozess in Europa.“

Zuvor hatte Nahles bei einem Besuch der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein in Neuss festgestellt, dass sich konjunkturelle Entwicklungen nicht mehr auf dem Arbeitsmarkt niederschlagen und Arbeitgeber heute „die Leute halten, so lange es geht“. Aber stärker als das wirke halt der demografische Wandel, auf den die Politik mit einer Erhöhung des Renteneintrittsalters reagiert habe. Trotzdem gibt es das Problem des Fachkräftemangels, das die BA-Chefin aber für lösbar hält. Dazu möchte Nahles an fünf Stellen den Hebel ansetzen.

Am einfachsten gehe das, wenn man das Potenzial der gut ausgebildeten Frauen besser ausschöpft. 72 Prozent der Frauen hätten zwar einen Job, aber davon arbeiteten zu viele nur in Teilzeit. Wie man diese dazu bringen kann aufzustocken, wollte Nahles von den Anwesenden wissen – ohne eine Antwort zu hören.

Zweitens müssten junge Menschen früher und besser über die Möglichkeiten aufgeklärt werden, die sich ihnen in der Berufswelt bieten. Die Eltern seien vielleicht doch nicht immer die besten Berufsberater. Vielleicht wäre eine verpflichtende Berufsförderkunde ab Klasse fünf ein besserer Ansatz. Und es dürfte auch nicht mehr sein, dass Jugendliche die Schule ohne Abschluss verlassen und dann „vom Radar verschwinden“.

Ältere Arbeitnehmer über Teilzeitmodelle länger und vielleicht noch über das Rentenalter hinaus im Job zu halten, aber auch die Automatisierung führte Nahles zudem noch an. „Das Ziel ist ja nicht, Menschen dafür zu entlassen.“ All das könnte rein rechnerisch reichen, werde es aber ehrlicherweise nicht. Zuwanderung müsste deshalb hinzukommen.

(angr/-nau)
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