Monheim/Langenfeld Eklat: Bürgermeister lädt AfD-Politikerin aus

MONHEIM/LANGENFELD · Podiumsdiskussion der Monheimer Europa-Union und der VHS ohne AfD-Kandidatin. Sie wurde wegen irreführender Reklame auf der Homepage der Landespartei ausgeladen.

Eine klare Absage an die AfD (Alternative für Deutschland): Eigentlich war deren Europawahl-Kandidatin Dr. Verena Wester für den 12. April zu einer Podiumsdiskussion von der Monheimer Europa-Union und der örtlichen Volkshochschule eingeladen gewesen. Im VHS-Saal sollte die AfD-Politikerin auf die Europa-Kandidaten Uwe Pakendorf (CDU), Josef Neumann (SPD), Daniel Freund (Grüne), Moritz Körner (FDP) und Murat Yilmaz (Linke) treffen. Doch gestern ließ Bürgermeister Daniel Zimmermann (Peto) die AfD ausladen, weil die rechtspopulistische Partei die  Veranstaltung für sich habe vereinnahmen wollen.

Zimmermann stieß sich an der Darstellung auf der Homepage des AfD-Landesverbands. Dort wurde ein großes Bild mit dem Text „Lernen Sie unsere EU-Kandidaten aus NRW vor Ort kennen!“ und dem Monheimer Terminhinweis ins Internet gestellt. „Dass es sich um eine Podiumsdiskussion mit allen Parteien handelt, geht daraus nicht hervor“, kritisiert Zimmermann. „Stattdessen wird der Eindruck vermittelt, dass die Monheimer VHS eine reine AfD-Veranstaltung ausrichtet. Das ist eine Vereinnahmung der städtischen Volkshochschule, die wir nicht zulassen können“, erläutert Zimmermann. Nach eigenen Angaben ist er sich darin einig mit VHS-Chefin Dagmar Keuenhof und mit Manfred Klein, dem Ortsvorsitzenden der Europa-Union.

„Die VHS engagiert sich in zahlreichen Integrationskursen, mit dem Angebot „Deutsch als Fremdsprache“ oder wie zuletzt vor vier Wochen mit der Foto-Ausstellung ,Ich bin mehr‘, in der Portraits und Geschichten von in Monheim am Rhein lebenden Flüchtlingen dargestellt wurden. Damit steht die Monheimer VHS für Werte von Miteinander, Menschlichkeit und Toleranz, die die AfD ablehnt“, betont das Stadtoberhaupt. Man habe das Gefühl, dass die Demokratie und der demokratische Meinungsaustausch für die AfD nur als Mittel zum Zweck angesehen werden, um die eigenen undemokratischen Ansichten zu verbreiten.

Die inhaltliche Auseinandersetzung mit der AfD müsse niemand scheuen, betonte Zimmermann. Für die Diskussionsteilnehmer der anderen Parteien wäre es nach seinen Worten „sicher ein Leichtes gewesen, das fremdenfeindliche und anti-europäische Weltbild der AfD zu demontieren und im positiven Sinne für ein weltoffenes und tolerantes Europa zu werben“. Deshalb hätten die Veranstalter ursprünglich auch keine Bedenken gehabt, die AfD-Kandidatin als eine von sechs Teilnehmern aufs Podium einzuladen. „Wir haben den kleinen Finger gereicht, aber die AfD wollte die ganze Hand.“  Auch Klein sprach von einem Vertrauensbruch.

Die ausgeladene AfD-Politikerin Wester wies am Donnerstagnachmittag im Gespräch mit unserer Zeitung den Vorwurf zurück. „Das schockt mich“, meinte die Solinger Rechtsanwältin nach der ihr gerade zugegangenen Absage. Der Hinweis auf der Homepage ihrer Landespartei habe „nichts mit Eigenwerbung zu tun“. Die Frage, ob sie nach der Ausladung den Diskussionsabend als Zuschauerin besuchen wolle, ließ Wester offen.

Für den Fall, dass die AfD „mal wieder ihre scheinbare Opferrolle beklagen möchte“, baute Bürgermeister Zimmermann vor: „Sie ist hier nicht Opfer, sondern Täter!“

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