Turnen Cusanus-Turnerinnen beim Bundesfinale

ERKELENZ · Deutsche Meisterschaft der Schulen: Erkelenz hat es am Donnerstag als NRW-Meister im direkten Vergleich mit dem Theodor-Fontane-Gymnasium Strausberg/Brandenburg zu tun.

 Starten in Berlin: Emma Lang (unten links, folgend im Uhrzeigersinn) Lotte Meiborg, Janne Winzen, Mia Rotärmel, Eva Lang und Greta Parletta.

Starten in Berlin: Emma Lang (unten links, folgend im Uhrzeigersinn) Lotte Meiborg, Janne Winzen, Mia Rotärmel, Eva Lang und Greta Parletta.

Foto: Ruth Klapproth

Im attraktiven Pokalwettbewerb des Deutschen Fußballbundes gehört der Schlachtruf „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“ seit mehr als drei Jahrzehnten zu den bekanntesten Hoffnungstexten, der sich dann allerdings nur für zwei Mannschaften mit dem Einzug ins Endspiel – seit 1985 im Olympiastadion von Berlin – realisiert.

Dass auch Aktive aus anderen Sportarten diese stimmungsvolle Losung aus dem Fußballpokal, die inzwischen ein echter Ohrwurm ist, immer dann gerne übernehmen, wenn sie sich selbst zu einer besonderen Gelegenheit in die deutsche Hauptstadt begeben, das hat sich inzwischen eingebürgert. So geht es auch den sechs jungen Turnerinnen Emma und Eva Lang, Mia Rotärmel, Janne Winzen, Greta Parletta und Lotte Meiborg sowie Lehrerin/Trainerin Linnea Schöpfs vom Cusanus-Gymnasium Erkelenz, die am Dienstag um 8.54 Uhr mit dem Regionalexpress von Erkelenz nach Düsseldorf fahren, dort umsteigen in den ICE 847, der sie schließlich mit weiteren Ausnahmesportlern (allesamt Landesmeister) aus Nordrhein-Westfalen nach Berlin bringt. Dort nehmen sie am Bundesfinale des Schulsportwettbewerbes „Jugend trainiert für Olympia“ teil, der vom 7. bis zum 11. Mai sein Frühjahrsfinale in den olympischen Sportarten Badminton, Basketball, Gerätturnen, Handball, Tischtennis und Volleyball sowie in den paralympischen Sportarten Goalball, Rollstuhlbasketball und Para Tischtennis feiert. Insgesamt qualifizierten sich dafür deutschlandweit 360 Schulmannschaften mit 3200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

Das Cusanus-Turnteam gehört mit zu einem der Länder, die mit je 215 Personen die größte Delegation stellen, das sind neben Hessen eben auch die Nordrhein-Westfalen. Und die NRWler werden in Berlin auf Anhieb zu erkennen sein, tragen sie doch eine Windjacke in leuchtendem Rot und der Aufschrift Landessieger NRW. Die Teams aus den 15 anderen Bundesländern zeigen sich entsprechend andersfarbig. Berlin gibt sich also an fünf Tagen sportlich-bunt.

Dass die Cusanus-Turnerinnen mit dabei sein dürfen, das haben sie sich Mitte Januar hart erarbeitet, als sie beim Landesfinale in Hamm für eine faustdicke Überraschung sorgten und nicht nur den NRW-Landesmeistertitel, sondern auch die Bahntickets nach Berlin gewannen. Da wollte der Jubel nicht enden, denn es war hauchdünn zugegangen. Die Cusanerinnen waren als Meister des Regierungsbezirks Köln bei gleicher Rangziffer nur dank einer besser geturnten Gerätebahn (5:7) vor dem Kardinal-von-Galen-Gymnasium aus Mettingen (Regierungsbezirk Münster) als Beste ins Ziel gekommen. Damit stand auch gleichzeitig fest, dass nach 15 Jahren Unterbrechung wieder einmal ein Sportteam „vom Cusanus“ nach Berlin fahren würde.

Kurios dabei: Linnea Schöpfs, die für die aktuell 2019er-Mannschaft am Cusanus-Gymnasium die verantwortliche Sportlehrerin ist, gehörte 2003 und 2004 als aktive Schülerin zur Turnmannschaft dieser Schule, die beide Male auf Rang vier gewertet wurde. In der Einzelbenotung war Linnea auch dank einer 6,0-Höchstwertung am Stufenbarren damals sogar führend, ist heute noch stolz, dass ihr der ehemalige Turnweltmeister Eberhard Gienger gratulierte. Wenn die Cusanerinnen am Donnerstag in die Sporthalle Schöneberg zum Bundesfinale 2019 einziehen, dann werden bei ihrer Lehrerin diese Erinnerung bestimmt wieder wach, denn auch vor 15 Jahren wurde in der ehrwürdigen Halle am Sachsendamm geturnt.

Allerdings ist das aktuelle Turnprogramm im Wettkampf IV im Vergleich zu damals ein anderes: Neben drei Gerätebahnen müssen auch drei Sonderprüfungen (Tauklettern, Standweitsprung und Sprintumkehrstaffel) absolviert werden. Die Gerätebahnen A (Reck, Boden und Sprung) und B (Schwebebalken, Boden und Parallelbarren) müssen von allen Mannschaftsmitgliedern als Einzelübung geturnt werden. In der Gerätebahn C haben alle die Gruppenübungen 1 (Boden) und 2 (Langbank) in einem Durchgang zu absolvieren. Die Partnerübung 3 (Boden) wird dann paarweise geturnt.

Der direkte Gegner der Erkelenzerinnen wird ab 10 Uhr der Landesmeister Brandenburgs, das Theodor-Fontane-Gymnasium aus Strausberg, sein, die die Riege 1 von deren acht bilden. Ab 15.15 Uhr laufen die Staffeln für alle 16 Landesmeisterteams, ab 16 Uhr folgt dann die mit Spannung erwartete Siegerehrung.

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