Langenfeld Langenfelderin macht Top-Turnerinnen fit

Langenfeld · Daniela Hieke ist Physiotherapeutin. Im August begleitete sie die deutsche Nationalmannschaft zur Turn-EM.

 Die Langenfelderin an ihrem Arbeitsort in Glasgow.

Die Langenfelderin an ihrem Arbeitsort in Glasgow.

Foto: RP/Angelika Melcher

Die Europameisterschaft in Glasgow liegt schon einige Wochen zurück. Doch die Langenfelderin Daniela Hieke spürt immer noch die Gänsehaut, die sie hat, als sie und das Turnteam in der Arena die deutsche Nationalhymne hören. „Das ist es, wofür meine Arbeit als Physiotherapeutin der deutschen Nationalmannschaft im Turnen sich lohnt“, sagt Daniela mit strahlenden Augen.

Sie selbst turnt, seit sie sechs Jahre alt ist. Dass die Turnerinnen im Olympia Stützpunkt Bergisch Gladbach  von Physiotherapeuten betreut werden,  findet Daniela schon in jungen Jahren spannend. So fängt sie nach ihrem Abitur die Ausbildung zur Physiotherapeutin an. Doch das reicht ihr nicht: „Ich wollte meinen Beruf unbedingt mit Sport verbinden“, sagt Daniela.

Sie sammelt zwei Jahre lang Berufserfahrung in einer Praxis, um sich bei dem Deutschen Olympischen Sportbund für eine Lizensausbildung zu bewerben. Was fehlt ist ein Empfehlungsschreiben. Das bekommt sie von ihrer ehemaligen Trainerin, die mittlerweile Bundestrainerin ist. Zwei Jahre später hat Daniela Hieke die Olympiaqualifikation für Sportphysiotherapie. In ganz Deutschland gebe es nur etwa 600, sagt die 40-Jährige. Nebenbei erhält sie die Trainerlizenz im Kunstturnleistungszentrum Düsseldorf, wo sie heute als Trainerin im Geräteturnen und als Stützpunktleitung agiert.

Über die Jahre bleibt der Kontakt zu ihrer eigenen Trainerin bestehen. Sie erinnert sich heute noch gut an den Moment, indem sie den wohl bis jetzt wichtigsten Anruf ihres Lebens bekommen hat: „Es war Karnevalssamstag 2016. Auf einmal wurde ich von meiner damaligen Trainerin Ulla Koch angerufen, die mich fragte ob ich als Physiotherapeutin für die deutsche Nationalmannschaft im Turnen einspringen kann.“ Es folgen viele Wettkämpfe, wie die Europameisterschaft in Bern im April 2016. Damit hat sie ihren Traumberuf gefunden „Ich bin der Sportart, mit der ich groß geworden bin so nah. Es macht mir Spaß bei Wettkämpfen zuzusehen und ich bekomme alles aus nächster Nähe mit.“ Außerdem gefalle ihr die Abwechslung im Beruf von einem sonst uniformen Alltag. Zu Hause in Langenfeld arbeitet Daniela in einer klassischen Praxis für Physiotherapie. „Bei den Turnerinnen behandelt man nicht das typische Rückenproblem, hier gibt es immer wieder Überraschungen.“ Außerdem wäre es ein Vorteil wenn man selbst turnt, da man so die Verletzungen besser nachvollziehen könne.

Ihr persönlicher Höhepunkt war die Europameisterschaft in Glasgow dieses Jahr. „Die Atmosphäre dort kann nicht in Worte gefasst werden.“ Der Wettkampf umfasste fünf Sportarten, die normalerweise nicht sehr medienwirksam sind. „Dieses Mal wurde die Meisterschaft im Fernsehen übertragen. Das war eine schöne Aufmerksamkeit“, sagt die Physiotherapeutin.

 Daniela Hieke (hinten links) mit den deutschen Nationalturnerinnen im August  bei den Europameisterschaften.

Daniela Hieke (hinten links) mit den deutschen Nationalturnerinnen im August  bei den Europameisterschaften.

Foto: DTB/Minkusimages

Daniela Hieke träumt davon, irgendwann mit der Nationalmannschaft zur Olympiade zu fahren. „Ich wäre jedoch sechs bis acht Wochen unterwegs. Dafür sind leider meine Kinder noch zu klein“, sagt sie. Sie kommen ganz nach der Mama. „Meine Kinder turnen und die zwei älteren tanzen sogar schon bei Weltmeisterschaften“, erzählt sie stolz.

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