Fußball Zwei späte Standards entscheiden den Clásico

Wegberg · Fußball-Mittelrheinliga: Beeck schlägt Freialdenhoven 2:0. Armand Drevina (72.) und Shpend Hasani (85.) treffen.

 Hier fliegt der Ball zwar ins Freialdenhovener Tor, doch der Treffer zählt nicht: Beecks Nils Hühne (rotes Trikot, 2.v.l.) hatte sich bei einem Eckball zuvor aufgestützt.

Hier fliegt der Ball zwar ins Freialdenhovener Tor, doch der Treffer zählt nicht: Beecks Nils Hühne (rotes Trikot, 2.v.l.) hatte sich bei einem Eckball zuvor aufgestützt.

Foto: August Kohlen

Es hat sicher schon turbulentere, leidenschaftlichere und bessere Auflagen des ewig jungen Duells zwischen dem FC Wegberg-Beeck und Borussia Freialdenhoven als das am Donnerstagabend vor 222 zahlenden Zuschauern im Beecker Waldstadion gegeben. In enger Anlehnung an das spanische Topduell zwischen Real Madrid und FC Barcelona bezeichnen beide Vereine diese Paarung auch gerne als „Clásico“.

So klassisch war’s diesmal sicher nicht. Doch unter dem Strich zählte für den Gastgeber nur das Ergebnis: Dank zweier später Standardtore siegten die Kleeblätter 2:0, feierten damit im zwölften Heimspiel auch den zwölften Sieg und bauten damit den Vorsprung an der Spitze erst einmal aus – der große Konkurrent Bergisch Gladbach ist am Sonntag in Friesdorf gefordert.

„Wir haben in dem erwartet engen Spiel Geduld bewiesen, auf unsere Chance gehofft und sind dafür am Ende belohnt worden“, fasste Beecks Spielführer Sebastian Wilms das mit sehr wenigen zwingenden Chancen ausgestattete Derby zusammen. „Es war eine zähe Aufgabe – und das Tempo hat auch ein wenig gefehlt“, urteilte sein Coach Friedel Henßen. Und Kollege Wilfried Hannes hatte gegenüber der 1:3-Heimniederlage vom Sonntag im Kreis-Dürener-Derby gegen die abstiegsbedrohte Viktoria Arnoldsweiler eine klare Steigerung gesehen: „Heute hat meine Mannschaft ein ganz anderes Gesicht gezeigt. Wir haben den Beeckern lange Paroli geboten und sie relativ weit weg von unserem Tor gehalten.“

In der Tat: Nach schwungvollen Beecker Anfangsminuten, gekrönt von einem gefährlichen Kopfball Shpend Hasanis (4.), tat sich in beiden Strafräumen herzlich wenig. Stattdessen war das Spiel von vielen Zweikämpfen und Fehlpässen geprägt. Und um Beecks Mittelfeldmotor Armand Drevina ins Stottern zu bringen, hatte Hannes auf das Mittel der guten alten Manndeckung gesetzt: Leon Ruhrig, Sohn von Beecks Co-Trainer Dirk Ruhrig, folgte Drevina auf Schritt und Tritt – was diesem sichtlich nicht behagte. Und ein wenig unwohl, wenn auch aus einem ganz anderen Grund, war dabei auch Ruhrig senior: „Es war wieder ein komisches Gefühl, Leon auf der Gegenseite spielen zu sehen.“

Einziger weiterer Aufreger blieb lange Zeit ein nicht gegebenes Beecker Tor (siehe Foto) – und eine ebenso elegante wie spektakuläre Ballmitnahme von Thomas Lambertz an der Außenlinie. Diese sehenswerte Aktion verpuffte direkt danach aber wieder. Nach der Pause intensivierte Beeck zwar ein wenig den Druck, ohne indes zwingend zu werden. „Doch wir standen da einfach zu tief“, monierte der Ex-Beecker Marcus Weber, bei der Borussia diesmal als Linksverteidiger aufgeboten.

Sein Kapitän Christian Kreutzer war es dann, der im Strafraum Riad Chakroun umsäbelte. Der gute Schiri Michael Kohling (Köln) zeigte umgehend auf den Punkt. „Eine richtige Entscheidung“, merkte Schiedsrichter-Beobachter Christian Lex (Wegberg) nach Studium der Bewegtbilder dazu an – Freialdenhovener Proteste blieben auch aus. Drevina verwandelte ebenso nervenstark wie sicher gegen seinen früheren Mitspieler Stefan Kemmerling („mit dem habe ich in der U 19 Alemannia Aachens zusammengespielt“) zum befreienden 1:0 (72.) – sein siebtes Saisontor. MIt seinem 17. Saisontor, einem noch abgefälschten Freistoß, beseitigte Hasani dann alle Zweifel am Sieg (85.).

FC Wegberg-Beeck: Zabel – Thelen, Wilms, Hühne, Tobor – Chakroun (85. Pranjes), Drevina – Lambertz, Mandt (64. Leersmacher), Fujiyoshi (74. Passage) – Hasani

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