Emmerich/Rees Die Mega-Stromtrasse von Amprion rückt näher

Emmerich/Rees · Die 300 Kilometer lange Stromtrasse A-Nord von der Nordsee bis in den Kreis Neuss soll zur Energiewende beitragen. Rees ist betroffen. Betreiber Amprion hat jetzt die Unternehmen für den Bau ausgesucht.

 Das Archivbild zeigt die Baustelle für ein Amprion-Erdkabel in Raesfeld.

Das Archivbild zeigt die Baustelle für ein Amprion-Erdkabel in Raesfeld.

Foto: www.frankpeterschroeder.de/Frank Peterschroeder

Das Thema erneuerbare Energie hat an Bedeutung gewonnen. Deshalb soll unter anderem die 300 Kilometer lange Stromtrasse A-Nord von der Nordsee bis in den Kreis Neuss gebaut werden, von der zwischen 7000 und 8000 überwiegend private Grundstückseigentümer betroffen sind – auch zahlreiche auf Reeser Stadtgebiet. Betreiber ist die Amprion GmbH,. Sie ist einer von vier Übertragungsnetzbetreibern in Deutschland. Ihr 11.000 Kilometer langes Höchstspannungsnetz transportiert Strom in einem Gebiet von Niedersachsen bis zu den Alpen. Dort wird ein Drittel der Wirtschaftsleistung Deutschlands erzeugt, erklärt das Unternehmen. Die Stromtrasse ist nicht umunstritten. Deshalb bereibt Amprion eine offensive Öffentlichkeitsarbeit. So hat das Unternehmen bereits beim Rheinischen Landwirtschaftsverband in den Kreisen Kleve, Wesel, Viersen und Geldern, also entlang der Streckenführung bis nach Neuss, Info-Tage veranstaltet.

Der 1000 Meter breite Korridor für die Stromtrasse A-Nord steht bekanntlich, auch der Ort der Rheinquerung bei Rees. „Bei der Trassenführung innerhalb des Korridors orientieren wir uns an den vorhandenen Strukturen. Im Halderner Wald wird dieser beispielsweise an den Stellen gequeret, wo wir den geringsten Holzeinschlag zu erwarten haben. Und auf dem Weg zum Rhein schlängeln wir uns zwischen den Siedlungsbereichen rund um Rees hindurch“, betont Knoop.

Amprion hat jetzt seine Partner für den Bau der Gleichstromverbindung A-Nord ausgewählt. Ein Konsortium von acht Unternehmen wird für den Tiefbau der 300 Kilometer langen Erdkabeltrasse verantwortlich sein – von der technischen Detailplanung bis zur Umsetzung.

Die Partner arbeiten nach dem Modell der Integrierten Projektabwicklung (IPA). Die 100 Kilometer parallel verlaufenden OffshoreSysteme DolWin4 und BorWin4 werden Amprion und Amprion Offshore ebenfalls über das IPA-Modell abwickeln. Insgesamt zehn Konsortien hatten sich für den Bau der Gleichstromtrasse beworben.

Nach einem ersten Auswahlverfahren hatte Amprion fünf Bewerbungen geprüft. Es folgten Interviews und eine Nutzwertanalyse, an deren Ende drei Bewerber in der Auswahl blieben. Schließlich wurde dann nach jeweils zweitägigen Workshops, die mit den verbliebenen Konsortien durchgeführt wurden, über den Zuschlag entschieden. „In diesen Workshops haben wir herausgefunden, welche Unternehmen die gleichen Qualitätsansprüche haben und auch am besten zu dem IPA-Modell passen“, erklärt Dr. Jörn Koch, Leiter Gleichstromprojekte bei Amprion.

Amprion nutzt IPA-Modell zum ersten Mal Es ist das erste Mal, dass bei Amprion ein Netzausbauprojekt im Wesentlichen über die Integrierte Projektabwicklung fertiggestellt werden soll. „Über dieses Modell fördern wir die effiziente Zusammenarbeit bei allen Projektbeteiligten. Jeder übernimmt Verantwortung und versucht, Ressourcen örtlich sowie zeitlich dort einzusetzen, wo sie für das Projekt am besten sind“, sagt Koch. Ein eigenes Vergütungssystem rundet die Zusammenarbeit ab.

Amprion ist es wichtig, möglichst mit regionalen Unternehmen zusammenzuarbeiten, die im Netzgebiet zuhause sind. Am Ende hat sich ein Konsortium mit diesem Anforderungsprofil durchgesetzt. Koch: „Mit der Vergabe an Unternehmen aus der Region können wir bei den betroffenen Flächeneigentümern noch einmal mehr Vertrauen schaffen“, so das Unternehmen.

Folgendes Bewerberteam hat den Zuschlag bekommen: Ingenieurbüro H. Berg & Partner GmbH (Aachen), Bohlen & Doyen Bau GmbH (Wiesmoor), Fischer Teamplan Ingenieurbüro GmbH (Koblenz), Heitkamp & Hülscher GmbH & Co. KG (Stadtlohn), Heitkamp Bauholding GmbH (Herne), Rohrleitungsbau Niederrhein GmbH (Krefeld), Klaus Stewering GmbH & Co. KG (Borken) sowie Bauunternehmung Bogenstahl (Legden).

Für die Parallelführung von A-Nord und den Offshore-Systemen DolWin4 und BorWin4 werden weitere regionale Bauunternehmen beauftragt.

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