Nach Nord Stream Sabotage Nato hat Präsenz in Ost- und Nordsee verdoppelt

Brüssel · Die Lecks an den Ostseepipelines Nord Stream 1 und 2 sorgten international für Aufsehen. Eine russische Sabotage wurde für wahrscheinlich gehalten. Die Nato reagierte darauf mit entsprechenden Maßnahmen, wie Generalsekretär Stoltenberg jetzt mitteilte.

Jens Stoltenberg, Nato-Generalsekretär, spricht während einer Pressekonferenz im Nato-Hauptquartier.

Jens Stoltenberg, Nato-Generalsekretär, spricht während einer Pressekonferenz im Nato-Hauptquartier.

Foto: dpa/Olivier Matthys

Die Nato verstärkt als Reaktion auf die mutmaßlichen Sabotageakte gegen die Erdgasleitungen Nord Stream 1 und Nord Stream 2 den Schutz kritischer Infrastruktur. „Wir haben unsere Präsenz in der Nord- und Ostsee auf mehr als 30 Schiffe verdoppelt“, sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Brüssel. Diese würden von Seeaufklärungsflugzeugen und Unterwasser-Fähigkeiten unterstützt.

Zudem haben Bündnispartner nach Angaben von Stoltenberg die Sicherheitsmaßnahmen rund um Einrichtungen erhöht und den Austausch von Geheimdienstinformationen verstärkt. Weitere Schritten seien in Planung.

„Jeder gezielte Angriff auf die kritische Infrastruktur der Alliierten würde eine geschlossene und entschlossene Antwort zur Folge haben“, warnte der Norweger. Die Art der Reaktion werde von der Art des Angriffes abhängen.

Nach den Worten Stoltenbergs ist auch nicht ausgeschlossen, dass in Folge eines solchen weitgehenden Angriffs der Nato-Bündnisfall ausgerufen wird. Zu kritischer Infrastruktur zählte der Nato-Generalsekretär neben Pipelines auch Unterwasserkabel und das Stromleitungsnetz.

An den beiden Röhren von Nord Stream 1 und einer Röhre von Nord Stream 2 in der Ostsee waren nach Explosionen Ende September schwere Beschädigungen und mehrere Unterwasser-Lecks entdeckt worden. Bisherigen Erkenntnissen zufolge hatten sich mindestens zwei Detonationen ereignet, die zu vier Lecks führten. Die Lecks in den Pipelines, die von Russland nach Deutschland führen, befinden sich in der Nähe der Ostsee-Insel Bornholm teils in dänischen, teils in schwedischen Gewässern. Tagelang traten enorme Gasmengen aus.

Unter anderem die EU, die Nato sowie Sicherheitskreise hatten schon unmittelbar darauf von Sabotage als Ursache für die Explosionen gesprochen.

(mzu/dpa)
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