Treffen in Weeze legt Ziele fest Wasserstoff als Zukunftsmotor der Region

Kreis Kleve · Auf dem Airport Weeze trafen sich Vertreter von Politik und Industrie, um über die möglichen Strukturen für eine Wasserstoffwirtschaft am Niederrhein zu diskutieren.

 Der Kreis Kleve will auf Wasserstoff setzen (Symbolbild).

Der Kreis Kleve will auf Wasserstoff setzen (Symbolbild).

Foto: imago images/Jochen Eckel/Jochen Eckel via www.imago-images.de

Mehrere Netzwerktreffen zum Thema Wasserstoff im Kreis Kleve haben bereits auf dem Flughafengelände Weeze stattgefunden. Zuletzt eingeladen zu einem Netzwerktreffen hatte die in Kevelaer ansässige WSN Wasserstoff-Systeme-Niederrhein GmbH in den Räumlichkeiten des Airports Weeze.

Aus dem Kreis Kleve sind unter anderem Unternehmen wie Omexom, Wystrach, Chefs Culinar West, Teunesen Sand und Kies, Red Sun und die ABS Safety sowie die Hochschule Rhein-Waal, RheWaTech, die Kreisverwaltung Kleve und die Wirtschaftsförderung Kreis Kleve der Einladung gefolgt. Auch führende Vertreter aus der Politik des Kreises Kleve wie Bundestagsabgeordneter Stefan Rouenhoff (CDU), Landtagsabgeordneter Stephan Wolters (CDU), die stellvertretenden Landräte Stephan Welberts (SPD) und Paula Backhaus (Bündnis 90/Grüne) sowie der FDP-Kreistagsfraktionsvorsitzende Ralf Klapdor zählten zu den geladenen Gästen der Veranstaltung.

Beim Netzwerktreffen tauschten sich Vertreter von Industrie und Politik aus. 
  Foto: WSN

Beim Netzwerktreffen tauschten sich Vertreter von Industrie und Politik aus. Foto: WSN

Foto: Wasserstoff-Systeme-Niederrhein

In einer offenen Diskussionsrunde der Teilnehmer, untermalt durch Vorträge von Jörg Fabri, Wasserstoff-Experte und Geschäftsführer der Droege Group und der allocate International, und Franz-Josef Schraven, Geschäftsführer der WSN, wurden die Grundlagen der in Kleve aufzubauenden Wasserstoffwirtschaft erörtert. Jörg Fabri selbst legte während seines Vortrages da: „Wir brauchen verbindliche Strukturen zum Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft im Kreis Kleve.“

Nach dieser Veranstaltung wurden die Erkenntnisse in einem Abschlussschreiben festgehalten, in dem unter anderem aufgeführt wurde, dass der Kreis Kleve durch einen Förderverein zur Wasserstoff-Modellregion werden muss, um die energetische Versorgungssicherheit zu wahren und den Kreis Kleve weiterhin als einen attraktiven Wirtschaftsstandort zu erhalten und somit Arbeitsplätze im Kreis zu sichern und eine Abwanderung von Wirtschaftszweigen zu verhindern. Als Frist für weitere Ideen-Einbringen galt der 30.September.

Der Kreis Kleve produziert schon seit Jahren große Mengen grünen Strom aus Windkraft- sowie PV-Anlagen. Schon jetzt ist die Menge 46-mal so groß wie in der Wasserstoff-Modellregion Duisburg. „Aufgrund von Netzüberlastungen kommen wir leider immer wieder in die absurde Situation, dass wir unsere Erneuerbaren Energien abregeln müssen und dabei riesige Mengen an Energie ungenutzt bleiben“, erklären Franz-Josef Schraven und Jörg Fabri vom Kreis Klever Wasserstoffnetzwerk.

Eine Wasserstoffwirtschaft im Kreis Kleve sollte diese Überschüsse nutzbar machen und eine Wertschöpfungskette bilden, in der der Kreis Kleve sowohl Produktionsstandort sowie auch Verbrauchstandort von grünem Wasserstoff sein sollte. „Um dieses Vorhaben umzusetzen, benötigt es die Anstrengung aller“, so Fabri.

Die anschließende Resonanz zum Vorhaben der Gründung eines Fördervereins fiel positiv aus. Gerade die Politik des Kreises sieht Wasserstoff als Hoffnungsträger für die Region Niederrhein. Die Grünen-Politikerin Paula Backhaus sagte: „Durch das Engagement von Franz-Josef Schraven (WSN), Sascha Koziol (ESN) und Jörg Fabri (Allocate) haben wir im Kreis Kleve gute Chancen Wasserstoff-Modellregion zu werden. Jetzt haben wir das Know-How, die Mittel und die Technik um tatsächlich loszulegen.“ Der CDU-Landtagsabgeordnete Stephan Wolters sagte, die Themen Energiegewinnung und -versorgung seien nicht neu, müssten „aber auf Grund der geänderten Rahmenbedingungen neu gedacht werden“. „Die Produktion von Wasserstoff wird dabei zukünftig eine zentrale Rolle spielen. Im Kreis Kleve gibt es enorme Möglichkeiten, durch vorhandene und weiter ausbaubare regenerative Energien, in die Produktion von grünem Wasserstoff einzusteigen. Diese Chance müssen wir nutzen, damit wir nicht nur unseren Beitrag zur Umwelt- und Klimapolitik leisten, sondern auch die Wertschöpfung in der Region, im Kreis Kleve halten“, so Wolters weiter. Der FDP-Kreistagsfraktionsvorsitzende Ralf Klapdor ergänzte: „Die Nutzung von Wasserstoff ist ein innovatives Vorhaben, mit dem wir im Kreis Kleve konkret gegen die Klimakrise arbeiten können.“ Und Stephan Welberts, stellvertretender Landrat sowie Kandidat für die kommende Landratswahl von SPD und den Grünen, sagte, dass der Kreis Kleve über „den wichtigsten Standortfaktor der Zukunft“ verfüge: die Primärenergie. „Sonne und Wind können wir stärker nutzen als Ballungsräume. Wir im Kreis Kleve können mit einer Wasserstoffstrategie, die auch dazu beiträgt, Spitzen der Erneuerbaren Energien zu nutzen, dazu beitragen unsere ganze Wirtschaftsstruktur mit grüner Primärenergie zu versorgen“, so Welberts weiter.

(RP)
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