Argumentationshilfe für Wüsts Masken-Strategie Abwassermonitor zeigt erneuten Corona-Anstieg

Düsseldorf · Anders als Bayern und Sachsen-Anhalt hält Nordrhein-Westfalen weiter an der Maskenpflicht im ÖPNV fest. Grund ist die Sorge vor einer herannahenden Winterwelle. Die Zahlen des Abwassermonitorings und der Krankenhäuser stützen diese Einschätzung.

 Bayern und Sachsen-Anhalt haben die MAskenpflicht im ÖPNV schon gekippt, NRW hält weiter daran fest.

Bayern und Sachsen-Anhalt haben die MAskenpflicht im ÖPNV schon gekippt, NRW hält weiter daran fest.

Foto: dpa/Tobias Hase

Die Diskussion über eine Abschaffung der Maskenpflicht im Nahverkehr reißt nicht ab, doch NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst und sein Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (beide CDU) bleiben bei ihrer strikten Haltung: In NRW bleibt die Maske im ÖPNV weiter vorgeschrieben. „Wir halten uns an die Empfehlungen des Robert Koch-Instituts. Damit sind wir über die ganze Zeit der Pandemie gut gefahren“, hatte Wüst am Donnerstag vor der Bund-Länder-Runde gesagt. Die Pandemie sei nicht vorbei, die Menschen hätten sich daran gewöhnt, im ÖPNV eine Masken zu tragen. NRW sei dicht besiedelt, Busse und Bahnen seien morgens voll. Er halte Vorsicht deshalb für richtig.

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Eine Sprecherin des NRW-Gesundheitsministeriums erklärte auf Anfrage: „Das in Bezug auf Covid-19 feststellbare Infektionsgeschehen rechtfertigt derzeit aus Sicht der Landesregierung weiterhin die Aufrechterhaltung der Maskenpflicht im ÖPNV.“ Aktuell sei von einem ansteigenden Infektionsgeschehen auszugehen. „Bei den Infektionszahlen ist laut Inzidenzwerten über fast alle Altersgruppen hinweg ein sich momentan seitwärts bewegender Trend zu erkennen. Die Daten des aktuellen Abwassermonitorings deuten jedoch auf eine Zunahme der Viruslast im Abwasser und somit ansteigende Infektionszahlen hin.“

Am Freitag veröffentlichte das Landeszentrum Gesundheit NRW zum dritten Mal dazu Daten, die bei Experten als Frühwarnsystem gelten. Dabei werden an zehn Kläranlagen in NRW Proben auf das Corona-Virus untersucht. Laut LZG decken die Kläranlagen knapp 20 Prozent der Einwohner Nordrhein-Westfalens ab. Die Ergebnisse zeigen den dritten wöchentlichen Anstieg bei der Viruslast in Folge. Die Werte kratzen bereits an der Höchstmarke aus dem Juli. An keiner der Messstationen war demnach ein spürbarer Rückgang zu verzeichnen. In Aachen, Dinslaken, Dortmund, Duisburg, an der Emschermündung, in Eschweiler und Wuppertal stieg die Viruslast vielmehr um mindestens 15 Prozent gegenüber dem Wert vor zwei Wochen. Aus dem Klärwerk in Mönchengladbach wurden in dieser Woche keine Daten geliefert. Die Ministeriums-Sprecherin verwies allerdings darauf, dass der Ansatz des Abwassermonitorings fortlaufend wissenschaftlich weiterentwickelt und evaluiert werde und sich momentan noch in der Pilotphase befinde.

Doch tatsächlich stieg am Freitag auch die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfizierten je 100.000 Einwohner innerhalb von einer Woche, um 9,7 auf einen Wert von 248,8. 29 Menschen starben mit einer Covid-Infektion. Auch in den Krankenhäusern werden wieder deutlich mehr Patienten stationär behandelt. Seit dem letzten Tiefststand vor zweieinhalb Wochen hat die Zahl um knapp 40 Prozent wieder zugelegt. Derzeit befinden sich knapp 3800 Menschen im Krankenhaus, der überwiegende Teil mit 93 Prozent auf den Normalstationen. „Die Gesamtfallzahl stationär behandelter Covid-19-Patienten steigt in den letzten zwei Wochen wieder deutlicher an, liegt aber noch auf einem relativ niedrigen Niveau“, so die Ministeriums-Sprecherin. Ähnlich sei die Situation für Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen.

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