Erfolg für Uerdingen Sieg im Niederrheinpokal versöhnt für turbulente Saison des KFC

Wuppertal · Der Gewinn des Niederrheinpokals hübscht eine turbulente Saison des KFC am Ende doch noch auf. Es ist ein bitter benötigter Erfolg nach einer Spielzeit voll von Schlagzeilen um Präsident Mikhail Ponomarev.

Die Spieler des KFC Uerdingen feiern.

Die Spieler des KFC Uerdingen feiern.

Foto: Stefan Brauer

Mikhail Ponomarev steht auf der Ehrentribüne des alten Zoostadions und blickt in die Kurve, wo mehr als 2000 Fans des KFC Uerdingen ausgelassen feiern. Dort wird seiner Mannschaft der Niederrheinpokal überreicht, den sie durch einen 2:1 (1:1)-Sieg gegen den Wuppertaler SV gewonnen hat. Damit haben sich die Krefelder erstmals seit 2001 wieder für den DFB-Pokal qualifiziert. Ponomarev lächelt, während sein Sohn Igor auf dem Rasen mit den Spielern feiert. Es ist der versöhnliche Abschluss eines überaus turbulenten Jahres.

Im Mai 2019 war der KFC zum zweiten Mal in Folge Meister geworden und hatte sich in zwei Relegationsspielen gegen Waldhof Mannheim souverän durchgesetzt. Doch die Freude wurde getrübt, weil die Lizenz auf die Dritte Liga auf sich warten ließ. Eine Kaution war nicht fristgerecht beim DFB eingegangen. Ponomarev konnte nachweisen, dass Verzögerungen bei einer Bank dazu beigetragen hatten; der KFC erhielt die Lizenz.

Die Zugänge  prominenter Spieler wie Stefan Aigner, Kevin Großkreutz und Dominc Maroh deuteten an, dass der KFC auch in Liga drei oben mitspielen wollte. Als die Mannschaft in der Winterpause mit nur einem Punkt hinter dem Spitzenreiter VfL Osnabrück lag, sah Ponomarev die Chance, sein selbst gestecktes Ziel „in vier Jahren in die Zweite Liga“ aufsteigen zu wollen, an verbesserungswürdig an. Er sah die Möglichkeit, das zu schaffen, was nicht einmal 1899 Hoffenheim und RB Leipzig gelungen war: der Durchmarsch von der Oberliga in die Zweite Liga. So wurde die Mannschaft im Winter noch einmal verstärkt: mit Roberto Rodriguez, Osayamen Osawe und Adriano Grimaldi. Der Schuss ging nach hinten los. Das zuvor schon fragile Mannschaftsgebilde zerbrach. Die Uerdinger landeten als schlechteste Rückrundenmannschaft auf Platz elf.

Aber nicht nur sportliche Schlagzeilen musste Ponomarev lesen, die ihm gar nicht gefielen. Seine Art der Unternehmensführung geriet in den Fokus der Öffentlichkeit. Es ging um den Vorwurf, dass nur Rechnungen bezahlt werden, die er für berechtigt halte. Sind sie es seiner Meinung nach nicht, so müsse das vor Gericht geklärt werden. Und als der KFC-Präsident versuchte, dem mit einem eigenen Twitter-Account zu entgegnen, führte dies zu einem Eigentor, weil seine Feststellung „Meier war der schlechteste Trainer der Vereinsgeschichte“ als Nachtreten gewertet wurde.

Auch in Krefeld fühlte er sich missverstanden. „Eine dritte Saison mit Heimspielen in einem fremden Stadion wird es mit mir als Investor nicht geben“, sagte er auf einem Fan-Treffen. Dabei sollte die als Drohung empfundene Aussage bewirken, dass mit der Sanierung der Grotenburg endlich begonnen werden muss. Bis dato hatte Ponomarev 1,5 Millionen Euro gezahlt, damit der KFC in Duisburg spielen konnte, und er zahlt 1,6 Millionen Euro dafür, dass er nächste Saison in Düsseldorf spielen kann. Ein Traumlos im DFB-Pokal wäre ihm willkommen – mehr noch der Name des prominenten Gegners als das Geld.

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