Kein Training in der Grotenburg Es beginnt wieder die Nomadenzeit

Krefeld · Der KFC Uerdingen kann nicht mehr auf dem Rasen der Grotenburg trainieren. Donnerstag wurde an der Sprödentalstraße geübt. In der kommenden Woche hofft der Drittligist, in Düsseldorf trainieren zu können.

 Auf dem Rasen der Grotenburg kann nicht trainiert werden.

Auf dem Rasen der Grotenburg kann nicht trainiert werden.

Foto: Thomas Schulze

Im Sommer waren sämtliche Rasenplätze vertrocknet und knochenhart, sofern sie nicht gewässert wurden. Das Problem ließ sich relativ leicht beheben. Kaum hat der Herbst Einzug gehalten, stellt sich das Problem quasi aus entgegen gesetzter Richtung dar, was weitaus schwieriger ist: Aufgrund der Regenfälle sind die Rasenplätze tief, aufgeweicht, matschig. Wird darauf trainiert, wird die Grasnarbe zerstört. All das ist nicht neu und auch nicht nur in Krefeld so. Hier ist jedoch ein Fußball-Drittligist beheimatet, der nicht nur heimatlos – ohne eigenes Vereinsgelände und Vereinsheim –, sondern auch in seinen Trainingsmöglichkeiten eingeschränkt ist.

Am Donnerstag war es wieder so weit. Der Rasen in der Grotenburg ist wieder unbespielbar, der KFC Uerdingen musste ausweichen. Die Spieler zogen sich in der Grotenburg um und fuhren dann in ihren Autos zum Sportplatz an der Sprödentalstraße, um dort ihre Trainingseinheit zu absolvieren. Anschließend ging es in den Autos wieder zurück zur Grotenburg zum Duschen.

Das ist amüsant, für ehemalige Bundesligaspieler vielleicht beim ersten und zweiten Mal ein Erlebnis, jedoch sind diese Bedingungen höchst unprofessionell. Und ob der Platz noch oft genutzt werden kann? „Der Rasen dort ist gut, aber natürlich eigentlich nicht für den Profisport geeignet, denn die Beanspruchung ist ja deutlich höher“, sagt Teamchef Stefan Reisinger.

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Foto: BRAUER-Fotoagentur/Stefan Brauer

Das Problem ist wahrlich nicht neu, sondern es kehrt so regelmäßig wieder wie die Jahreszeiten. Aber einiges deutet darauf hin, dass es auch in diesem Herbst und Winter nicht in Krefeld gelöst werden kann. Deshalb hat der KFC wieder den Kontakt zur Nachbarstadt Düsseldorf gesucht. „Ich hoffe, dass wir in der nächsten Woche extern trainieren können“, formuliert Reisinger vage. „Irgendwo in der Düsseldorfer Gegend. Wir müssen jetzt wieder viel improvisieren. Aber da hilft kein Jammern, wir müssen die Situation annehmen und am Samstag Gas geben.“

Da wird der KFC auf jeden Fall Düsseldorfer Rasen betreten, denn er bestreitet um 14 Uhr sein Heimspiel in der Merkur Spiel-Arena gegen den 1. FC Kaiserslautern. Die Pfälzer stehen als 18. auf einem Abstiegsplatz. Allerdings sind sie ab und zu für eine Überraschung gut. Das haben sie bei ihren beiden Auswärtssiege in Großaspach (3:1) und Zwickau (5:3) bewiesen, aber auch bei den beiden erfolgreich bestrittenen Runden im DFB-Pokal, wo sie erst den Bundesligisten Mainz 05 ausschalteten (2:0) und anschließend den 1. FC Nürnberg (6:5 nach Elfmeterschießen).

Für die Roten Teufel wäre der Abstieg die Hölle. Aber es ist nicht nur die sportliche Situation, die besorgniserregend ist. Der Traditionsverein wurde auch heruntergewirtschaftet und sucht nun schon seit Monaten händeringend nach Geldgebern, zumal ein Spielbetrieb auf dem Betzenberg in der vierten Liga kaum zu stemmen wäre.

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