Duell gegen den KFC Jena kommt gerne nach Düsseldorf

Krefeld · In Düsseldorf feierte der FC Carl Zeiss Jena 1981 seinen größten internationalen Erfolg. Über 1200 Fans nehmen das Spiel beim KFC Uerdingen am Samstag zum Anlass, an den damaligen Austragungsort des Europacups-Endspiels zurückzukehren.

 Im 1925 eröffneten Düsseldorfer Rheinstadion rückten zwei Mal die Bagger an: vor der Weltmeisterschaft 1974 und beim Neubau 2002.

Im 1925 eröffneten Düsseldorfer Rheinstadion rückten zwei Mal die Bagger an: vor der Weltmeisterschaft 1974 und beim Neubau 2002.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Dass die Uerdinger bei ihrem legendären Auftritt im Europapokal Fußballgeschichte haben, ist bekannt. Doch dass auch der FC Carl Zeiss Jena im Europapokal Großes geleistet hat, daran erinnern sich in Krefeld nur noch wenige. Am Samstag stehen sich die beiden Mannschaften um 14 Uhr gegenüber. Für den gastgebenden KFC ist es nur ein Spiel, das gewonnen werden muss; für die Gäste ist es aufgrund des Austragungsortes in Düsseldorf weitaus mehr: eine Reise in die Vergangenheit.

Am 13. Mai 1981 stand der FC Carl Zeiss Jena nämlich im Endspiel um den Europapokal der Pokalsieger. Gegner im Düsseldorfer Rheinstadion war Dinamo Tiflis. Auch wenn beide Vereinsnamen nicht so schillernd sind wie Real Madrid oder Manchester United, so war die damals spärliche Kulisse von 4750 Zuschauern auch der damaligen Zeit und dem Stellenwert des Fußballs geschuldet. Aus der damaligen DDR durften lediglich 1000 ausgewählte Bürger die Mannschaft in den Westen begleiten. Sie wurden auf dem Weg ins Stadion und zurück bewacht, damit nur ja keiner Kontakt zu den Westdeutschen aufnimmt oder den Besuch gar zur Flucht nutzt.

In Jena saß damals ein Mann auf der Trainerbank, der nach dem Mauerfall auch in der Bundesliga für Furore sorgte: Hans Meyer. Der ehemalige Coach von Borussia Mönchengladbach, Hertha BSC Berlin und dem 1. FC Nürnberg ist noch heute aktiv: als Aufsichtsrat in Mönchengladbach und Experte im Fernsehen.

Die Fans des FC Carl Zeiss Jena nehmen das Europapokal-Endspiel vor 38 Jahren zum Anlass für eine Revival-Tour nach Düsseldorf – in das ehemalige Rheinstadion, die heutige Merkur Spiel-Arena. Und die über 1200 Anhänger aus Thüringen werden dafür sorgen, dass die Arena ähnlich gut (oder schlecht) gefüllt ist. Um das Traditionsbewusstsein zu fördern,bietet das Fan-Projekt in Jena sogar eigens eine Busfahrt U18 an, bei der Alkohol und Nikotin tabu sind.

Beim Schwelgen in den Erinnerungen glorreicher Zeiten stört eigentlich nur die Gegenwart. Der FC Carl Zeiss Jena hat noch kein Spiel in dieser Saison gewonnen und ist mit nur zwei Punkten Tabellenletzter der Dritten Liga. „Die Tabellenkonstellation interessiert überhaupt nicht“, hält Uerdingens Teamchef Stefan Reisinger dagegen. „Jena hat den Trainer gewechselt und hätte gegen Würzburg gewinnen müssen, da waren sie klar besser.“ Die Uerdinger wollen den zuletzt gewonnenen Schwung mit sieben Punkten aus drei Spielen mitnehmen und endlich den zweiten Heimsieg der Saison feiern: Jena soll Düsseldorf erneut als Verlierer verlassen.

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