Ex-Borusse wird 50 Wie Christian Ziege in Gladbach zum Mann für alles wurde

Mönchengladbach · Borussia stand am Ende einer großen Karriere des Europameisters von 1996 – doch binnen dreieinhalb Jahren am Niederrhein „durchlebte“ Christian Ziege den Klub in besonderer Weise.

 Christian Ziege, hier als Sportlicher Leiter Borussias.

Christian Ziege, hier als Sportlicher Leiter Borussias.

Foto: imago sportfotodienst

Die große Zeit des Fußballers Christian Ziege spielte sich beim FC Bayern ab. Und später beim AC Mailand, dem FC Liverpool und Tottenham Hotspur. Zu Borussia kam der zweimalige deutsche und einmalige italienische Meister, je zweifache englische Pokalsieger und Uefa-Cup-Gewinner und Europameister von 1996 im Herbst seiner Laufbahn. Nur 14 Spiele machte er, für mehr war er zu oft verletzt. Dennoch war seine Zeit bei Borussia extrem intensiv: In dreieinhalb Jahren war Ziege am Niederrhein der Mann für alles.

Natürlich kam der 72-malige Nationalspieler 2004 als bestaunter Star nach Gladbach, geholt ablösefrei von Tottenham Hotspur vom damaligen Manager Christian Hochstätter und Trainer Holger Fach. Es war eine unruhige Zeit am Niederrhein, Spieler und Trainer kamen und gingen. Fach machte Ziege zum Kapitän, er löste Steffen Korell ab, der langzeitverletzt fehlte.

„Ich denke, dass ich der Mannschaft mit meiner Erfahrung helfen kann, wenn sie es benötigt“, sagte Ziege. Doch wegen all seiner Verletzungen war er eher ein Schattenkapitän, indes ein im Team anerkannter. Im Januar 2006 dann entschied er aber, seine Karriere zu beenden.

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Foto: Jens Dirk Paeffgen/Jens Dirk Päffgen (jdp)

Im Juli 2006 wurde Ziege U17-Trainer bei den Borussen. Ein Jahr lang lernte der Vize-Weltmeister von 2002, der heute mit dem neumodischen Begriff „Schienenspieler“ beschrieben werden würde, den Trainerjob von der Pike auf.

Eineinhalb Jahre später wurde er anderweitig gebraucht. Manager Peter Pander wurde entlassen, Ziege Sportlicher Leiter. Als solcher baute er mit Trainer Jos Luhukay in der Saison 2007/08 das Aufsteigerteam der Gladbacher. Der Kanadier Rob Friend war ebenso ein Ziege-Glücksgriff wie der routinierte Niederländer Patrick Paauwe, Fan-Liebling Roel Brouwers und der umtriebige Sascha Rösler.

Als Luhukay im Oktober 2008 nicht weiterkam, sprang Ziege für zwei Wochen als Trainer ein. Ein 2:2 gegen Bochum war das einzige Spiel seiner kurzen Zeit auf dem Cheftrainer-Posten, die Ziege so aber auch angekündigt hatte.

Sie endete wie die des Sportlichen Leiters Ziege am 18. Oktober 2008: Hans Meyer kehrte als Trainer zurück, Max Eberl, zuvor Mitglied des Kompetenzteams um Ziege, übernahm am 19. Oktober das Manageramt, das er bis zu seinem Rückzug am 28. Januar 2022 innehatte.

Ziege machte fortan seinen fünften Job in Gladbach: Er wurde Co-Trainer. Doch mit Meyer und ihm passte es nicht. Mitte Dezember 2008 verließ Ziege Gladbach aus „Gründen, die privater und persönlicher Natur sind“.

Nach einer Pause wurde er Cheftrainer bei Arminia Bielefeld, dem kommenden Gegner der Borussen. Lange währte seine Zeit dort nicht, doch holte er seinen früheren Nationalmannschafts- und Gladbach-Kollegen Oliver Neuville, mit dem er 2002 im WM-Finale gestanden hatte, auf die Alm. Ziege war auch DFB-Nachwuchstrainer, Coach in Unterhaching, auf Mallorca und in Thailand, aktuell ist er Trainer und Sportdirektor des österreichischen Regionalligisten FC Pinzgau Saalfelden.

In Gladbach ist von Ziege geblieben, dass er trotz weniger Spiele ein anerkannter Kapitän war und später Manager des zweiten Aufstiegs der Vereinsgeschichte. Und, dass er wohl mehr verschiedene Jobs in Borussias Abteilung Sport machte als jeder andere. Als er 2017 als Zaungast ins Gladbacher Trainingslager in Rottach-Egern kam, war das Hallo groß. Am 1. Februar wird Ziege 50.

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