Abschied aus Gladbach Zakaria hat bei Juventus Turin unterschrieben

Mönchengladbach/Turin · Nach viereinhalb Jahren verlässt Denis Zakaria Borussia Mönchengladbach und schließt sich Juventus Turin an. Der Medizincheck ist bestanden und der Vertrag unterschrieben. Wie viel Gladbach kassiert und wie das Geld dem Verein weiterhilft.

Denis Zakaria im Porträt: Von Borussia Mönchengladbach zu Juventus Turin
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Das ist Denis Zakaria

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Foto: AFP/GLYN KIRK

Als er am Sonntagabend mit einem Privatjet in Italien landete, trug Denis Zakaria noch einen Trainingsanzug. Am Montagmorgen hatte sich der 25-Jährige dann in Schale geworfen mit einer schillernden Weste über dem Sakko, modisch war das dem Ort und dem Anlass angemessen. Juventus Turin verbreitete die Bilder von Zakarias Ankunft auf allen Kanälen, noch vor dem Medizincheck gab der Schweizer den „Tifosi“ die ersten Autogramme. 

Als Profi von Borussia Mönchengladbach ging er ins Gebäude, als neuer Spieler des italienischen Rekordmeisters kam er heraus. „Ich habe viel überlegt mit meiner Familie und meinen engsten Vertrauten“, sagte Zakaria. „Ich habe mich entschieden, diesen nächsten Schritt zu machen nach sehr schönen Jahren hier.“ Bis 2026 hat er bei Juventus unterschrieben, fünf Monate vor Vertragsende beschert er Borussia damit noch eine Ablöse über 4,5 Millionen Euro. Laut offizieller Mitteilung kommen noch der Fifa-Solidaritätsbeitrag sowie 4,1 Millionen an Bonuszahlungen hinzu.

Die Summe ist ein Bruchteil dessen, was Gladbach im Sommer 2020 für Zakaria hätte aufrufen können. Zuvor schien er sich auf dem besten Weg zu befinden, 45-Millionen-Mann Granit Xhaka als Rekordtransfer abzulösen Doch beinahe gleichzeitig brach die Corona-Pandemie aus und Zakaria erlitt bei einem Zusammenprall mit Torwart Yann Sommer eine Knorpelverletzung im Knie.

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Die Vertragslaufzeiten der Borussia-Spieler

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Foto: jdp/Jens Dirk Paeffgen

Nach seiner Rückkehr war nicht nur der Transfermarkt ein anderer, sondern für mehr als ein halbes Jahr auch Zakaria. Zwischenzeitlich schlug er nach Angaben von Ex-Manager Max Eberl ein „außergewöhnliches Angebot“ zur Vertragsverlängerung aus. Erst Ende August 2021, nach einer für ihn enttäuschenden Europameisterschaft, kam Zakaria wieder in Fahrt, glitt dynamisch wie früher durchs Mittelfeld, schoss wichtige Tore beim ersten Gladbacher Saisonsieg gegen Arminia Bielefeld und beim 1:0 gegen Borussia Dortmund, war Neuling Manu Koné auf dem Platz ein wichtiger Mentor und half hinten, wenn nötig, in der Dreierkette aus.

Trainer Adi Hütter hob ihn als „klarsten Sechser, den wir haben“ auf ein Podest, von dem musste Zakaria nun auf der Zielgeraden der Transferperiode allerdings runter, um seinem Verein wichtige Einnahmen zu ermöglichen. Von Mitte August 2019 bis Januar 2022 hatte Borussia durch Spielerverkäufe und Leihgeschäfte lediglich einen sechsstelligen Betrag auf dem Transfermarkt erwirtschaftet. Und selbst die Zakaria-Millionen dürften keine Blitz-Verstärkung mehr ermöglichen, sondern verhelfen lediglich der Verpflichtung von Marvin Friedrich, die der Klub sich nach Eberls Angaben „aus den Rippen geschnitten“ hatte, auf solidere Beine.

„An diesem Transfer zu Juventus ist in den vergangenen Wochen intensiv gearbeitet worden und dabei hat Denis eine wichtige Rolle gehabt“, wird Borussias Vizepräsident Rainer Bonhof auf der Vereinshomepage zitiert. „Er hat uns offen gesagt, dass er wechseln möchte und er hat auch klar zum Ausdruck gebracht, dass er es uns ermöglichen wolle, für seinen Transfer eine Ablöse zu erzielen. Weil am Ende aus unserer Sicht die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stimmten, haben wir dem Transfer zugestimmt.“

In viereinhalb Jahren absolvierte Zakaria 146 Pflichtspiele für Borussia, genauso viele wie Martin Dahlin und Max Eberl. Dabei erzielte er elf Tore. 2017 war er für zwölf Millionen Euro von den Young Boys Bern gekommen, als Nachfolger des nach Dortmund gewechselten Mo Dahoud. Schnell prägte Zakaria jedoch seinen eigenen Stil und verdiente sich den Spitznamen „Krake“ aufgrund seiner langen Beine, die an den besten Tagen wie Tentakel überall zu sein schienen. Auf Italienisch heißt „Krake“ übrigens „polpo“. „Ich bin dankbar für alles, was Gladbach mir gegeben hat“, sagte Zakaria, „und ich bin stolz, ein Teil dieser Mannschaft gewesen zu sein.“

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