3:1 gegen Freiburg Borussia wahrt eine Restchance auf Europa

Mönchengladbach · Mit dem 3:1-Sieg über den SC Freiburg gelingt Borussia ein guter Abschluss vor heimischem Publikum. Hazard, Elvedi und Drmic treffen. Die Ausgangslage für die internationalen Plätze hat sich indes nicht verändert.

Borussia Mönchengladbach - SC Freiburg: Bilder des Spiels
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Foto: dpa, fg gfh

Durch sechs Verletzte und drei Gelbsperren war bei Borussia vor dem letzten Heimspiel der Saison gegen den SC Freiburg ein Personalpuzzle nötig geworden. Die Antwort, wie er es zusammensetzen wollte, gab Trainer Dieter Hecking so: Für den verletzten Kapitän Lars Stindl rückte Josip Drmic in den Sturm, für Innenverteidiger Jannik Vestergaard kam Tony Jantschke rechts draußen in der Abwehr rein, Nico Elvedi rückte nach innen. Die neue Doppel-Sechs bildeten statt Christoph Kramer und Denis Zakaria nun Michael Cuisance und Tobias Strobl, dieser mit seinem ersten Startelf-Einsatz der Saison. Den Rest ließ Hecking im Vergleich zum 1:1 auf Schalke in der Woche zuvor unverändert, ebenso das Grundsystem im 4-4-2.

Und so legte Borussia vor 54.018 Zuschauern, darunter Fans vom befreundeten FC Liverpool sowie rund 3000 aus Freiburg, druckvoll los: Raffael holte bereits nach 21 Sekunden die erste Ecke des Spiels heraus, die aber folgenlos blieb. Trotz der bekannten Grundordnung lief das Spiel der Borussen nicht reibungslos. Zum einen presste Freiburg früh, zum anderen mussten sich die Hausherren erst einmal finden. Anders als Stindl, der dem Ball entgegengeht und ihn für die Mitspieler klatschen lässt, ist Drmic ein Stürmer, der den Ball in den Lauf haben will — das sorgte mitunter für Missverständnisse in der Spieleröffnung. So kam Freiburg ins Spiel und verbuchte auch die erste Großchance: Nach einer Flanke von Christian Günter von links nutzte Torjäger Nils Petersen seine körperlichen Vorteile gegen Kapitän Oscar Wendt aus und köpfte gefährlich aufs Tor — Yann Sommer lenkte die Kugel so gerade noch mit einer Hand zur Ecke.

Es brauchte eine kleine Veränderung, damit Borussia wieder in die Spur fand. Thorgan Hazard und Jonas Hofmann sorgten dafür, sie tauschten nach einer guten Viertelstunde die Seiten. Und das zahlte sich schnell aus, nach einem wunderbaren langen Pass von Strobl stürmte Hazard von rechts durch die Mitte, legte den Ball mit dem Kopf an Freiburgs Torwart Alexander Schwolow vorbei und traf zum 1:0 (18. Minute), die Grätsche von Günter blieb erfolglos.

Borussia Mönchengladbach gegen SC Freiburg: Einzelkritik
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Die Gäste waren davon durchaus beeindruckt, die Hausherren hatten nun Chancen, das Ergebnis klarer zu gestalten: Eine Hereingabe von Wendt klärte Freiburg in höchster Not vor dem einschussbereiten Drmic zur Ecke (22.), ein Freistoß von Cuisance verfehlte knapp das Tor, Drmic verzog nach Zuspiel von Hofmann so deutlich, dass es Einwurf für die Breisgauer gab (35.). Dann wurde Hazard kurz vor dem Seitenwechsel nach einem Traumpass von Raffael noch im Strafraum abgeblockt, den anschließenden Eckball, getreten von Hofmann, köpfte Matthias Ginter an die Latte (45.). Der Abschluss, er bleibt eines der schwierigeren Themen der Borussen in dieser Saison.

Dennoch ging es mit einer Führung in die Pause, weil von den Gästen auch nicht mehr allzu viel kam. Die technisch auffälligste Szene verbuchte so ihr Trainer Christian Streich, der einen ins Aus trudelnden Ball annahm, hochhielt und dann mit der Hacke wieder ins Feld spielte — dafür gab es Szenenapplaus von den Fans beider Lager.

Tabellarisch hatte sich zur Pause für die Borussen trotz der Führung nichts geändert, weil auch die Konkurrenten um die internationalen Plätze ihre Aufgaben zu diesem Zeitpunkt meisterten. Die eigene hieß nun, in den letzten 45 Heim-Minuten dieser Saison die Angriffe der Freiburger abzuwehren, die mit einem Sieg den Klassenerhalt klarmachen konnten. Entsprechend engagiert starteten sie in die zweite Halbzeit, Borussia tat sich schwer, die Spielkontrolle des ersten Durchgangs wiederzufinden. Leichte Unmutsbekundungen von den Rängen waren die Folge. Die schwangen dann wieder in Begeisterung um, als Cuisance mit einer wunderbaren Drehung mit Ball aus vollem Lauf erst seinen Gegenspieler vernaschte und dann in die Mitte flankte — Freiburg klärte zur Ecke, die erneut Hofmann hereinbrachte und diesmal Elvedi fand, der den Ball zum 2:0 ins Tor köpfte (57.).

Was ein Nackenschlag für die Gäste hätte sein sollen, entpuppte sich als Antrieb für diese: Nur zwei Minuten nach dem 2:0 zwang Marc-Oliver Kempf Sommer zur nächsten Glanzparade, Borussias Keeper lenkte den Kopfball mit den Fingerspitzen über die Latte. Die daraus resultierende Ecke nutzten die Breisgauer zum Anschluss: Tim Kleindienst stand nach einer Kopfballverlängerung reichlich frei am langen Pfosten und schoss ein, Sommer war dran, konnte aber aus kurzer Distanz nichts machen (60.).

Anders als so oft in dieser Saison, ließ die Antwort der Hausherren diesmal aber nicht lange auf sich warten: Jantschke brach über rechts außen durch, flankte und Drmic schraubte sich in die Höhe und setzte den Ball platziert mit dem Kopf über Schwolow hinweg in die Maschen — die Partystimmung im Borussia-Park war wiederhergestellt (64.). Nach Hazards Eigenvorlage war es das dritte Tor der Hausherren, bei dem der Kopf eine entscheidende Rolle gespielt hatte.

Für den nächsten Höhepunkt bemühte indes Raffael, der auch nicht im Verdacht steht, ein Kopfballungeheuer zu sein, allerdings wieder den Fuß: Sein Freistoß aus 18 Metern zentral vor dem Tor klatschte an die Latte, zum zweiten Mal rettete so das Aluminium für die Freiburger (68.). Die hatten auf der anderen Seite in einem nun sehr unterhaltsamen Spiel die nächste Chance, doch Sommer hielt den Schuss von Petersen aus etwas spitzem Winkel (71.). Fünf Minuten später vergab Hofmann aus zwölf Metern eine gute Möglichkeit, sein allererstes Liga-Tor für Borussia überhaupt zu erzielen, nur zwei Minuten darauf tat es ihm Cuisance nach, der an Schwolow scheiterte.

Auch wenn sich Borussias Ausgangslage in Bezug auf die internationalen Plätze vor dem Saisonfinale in Hamburg nächsten Samstag nicht verändert hat, weil Leipzig, Frankfurt und Stuttgart allesamt gewonnen haben, gelang ihr doch eine sehr überzeugende Heim-Abschiedsvorstellung. Mit drei eigenen Toren und zwei Lattentreffern dürften die Zuschauer bei herrlichstem Sommerwetter ihr Kommen nicht bereut haben. Auf welchem Rang die Gladbacher die Saison beenden, entscheidet sich dann in der Hansestadt. Einstellig sind sie mindestens.

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