Erste Saison in Gladbach Ginter auf Daems' Dauerbrenner-Spuren

Mönchengladbach · Matthias Ginter spielt immer - und immer durch. Auf die Frage nach seiner Zukunft antwortet der Nationalspieler etwas kryptisch.

Matthias Ginter hat die Hälfte seiner bislang zehn Bundesligatore in dieser Saison für Borussia erzielt.

Matthias Ginter hat die Hälfte seiner bislang zehn Bundesligatore in dieser Saison für Borussia erzielt.

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Matthias Ginter spielt bei Borussia immer - und immer durch. Auf die Frage nach seiner Zukunft antwortet der Nationalspieler etwas kryptisch.

Verteidigen ist gesünder als Angreifen. Das legen zumindest die Namen der vier Feldspieler nahe, die in dieser Bundesligasaison noch keine Minute verpasst haben. Naldo vom FC Schalke gehört dazu, Christian Günter vom SC Freiburg, Benjamin Pavard vom VfB Stuttgart - und Borussias Matthias Ginter. Eine Gelbsperre wird bei ihm auch nicht mehr dazwischen kommen und so deutet alles darauf hin, dass er als erster Gladbacher seit Filip Daems in der Saison 2010/2011 die 3060 Minuten voll macht.

Achtmal hat Ginter nur gefoult, genau jedes vierte Spiel einmal. Die Zahlen stehen stellvertretend für den Stil, den er in seiner ersten Saison in Gladbach geprägt hat: einen unauffälligen und effektiven. Aufsehenerregend waren eher seine fünf Tore, mit denen er Borussia dreimal in Führung brachte, die Führung gegen den FC Bayern ausbaute und in der letzten Minuten gegen 1899 Hoffenheim ausglich. Eins ist Ginter in dieser Saison noch nicht gelungen: gegen seine Ex-Vereine zu punkten. Gegen Borussia Dortmund gab es ein 1:6 und ein 0:1, gegen den SC Freiburg ein 0:1.

Am Samstag kommt Ginters Heimatklub zum Rückspiel in den Borussia-Park. Die Breisgauer haben jüngst einen Last-Minute-Erfolg gegen den 1. FC Köln errungen und sich etwas Luft verschafft im Abstiegskampf. "Das hat mich natürlich gefreut. Sie haben eine gute Ausgangsposition, und ich hoffe, sie bleiben drin. Punkte können sie ja auch noch am letzten Spieltag holen", sagt Ginter augenzwinkernd im Gespräch mit unserer Redaktion.

So schwach, wie der VfL Wolfsburg sich derzeit präsentiert, könnte Freiburg womöglich auch ohne weiteren Punktgewinn durchkommen. Wobei der Abstiegskampf und das Rennen um die letzten Europapokal-Plätze eng miteinander verwoben sind: Wolfsburg spielt am Samstag bei RB Leipzig und dürfte beim momentan Sechsten gerne punkten aus Gladbacher Sicht. Der Hamburger SV, den Freiburg wieder fürchten muss, ist bei Eintracht Frankfurt zu Gast und könnte Gladbach ebenfalls Schützenhilfe leisten. Borussia selbst reist dann am letzten Spieltag zum HSV.

Grundsätzlich erwartet Ginter gegen Freiburg ein ähnliches Spiel wie beim 3:0 gegen Wolfsburg vor knapp zwei Wochen - allerdings mit einem etwas höheren Schwierigkeitsgrad als gegen desolate "Wölfe". "Freiburg wird sicherlich etwas kompakter und aggressiver sein", sagt Ginter. "Aber wir müssen auf uns schauen und unser Potenzial auf den Platz bringen." 73 Prozent Ballbesitz waren es in Überzahl beim 1:1 auf Schalke vergangene Woche, mit mindestens 60 ist gegen Freiburg zu rechnen. Kein Team der Liga hat seltener den Ball. In Abwesenheit seines gelbgesperrten Dauer-Nebenmanns Jannik Vestergaard muss sich Ginter vermutlich etwas umstellen und im Aufbau mehr die Initiative ergreifen. Der wahrscheinlichste Vestergaard-Ersatz ist Nico Elvedi, gestern im Training bildeten der Schweizer und Ginter bereits die Innenverteidigung.

In weniger als zwei Wochen erfährt Ginter, ob es für ihn erst einmal ins DFB-Trainingslager nach Südtirol geht. "Ich bin eigentlich sehr entspannt", sagt er. "Letztlich ist es wie bei einer Klausur: Man hat seine Arbeit gemacht und dann entscheidet der Bundestrainer." Weitaus mehr Aufsehen als auf dem Rasen hat Ginter in dieser Saison mehrmals mit Interviews erregt. Da waren die intimen Einblicke in sein Seelenleben nach dem Anschlag auf die Mannschaft Borussia Dortmunds, oder der latente Hinweis auf einen .

"Ich habe gelernt, dass im Fußball sehr viel passieren kann. Von daher beschäftige ich mich wirklich nicht mit der nächsten Saison", antwortet er vermutlich deshalb ein wenig kryptisch auf die Frage, ob er nächste Saison definitiv bei Borussia spielt. "Ich versuche einfach, die zwei Spiele mit Gladbach so positiv wie möglich zu bestreiten, hoffentlich zur WM zu fahren, und dann wird man sehen. Ich habe in der Vergangenheit oft den Fehler gemacht, zu allem irgendetwas zu sagen. Deshalb muss ich mir für nächste Saison keine Gedanken machen, glaube ich." Die kreisen also erstmal nur um Freiburg.

(RP)
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