Borussia Mönchengladbach 50 Punkte für Europa

Mönchengladbach · Weil die Konkurrenten aus Leipzig und Frankfurt ihre Schwächephasen haben, ist Mönchengladbach wieder im Rennen um die internationalen Plätze. Zwei Siege aus den letzten beiden Partien gegen Freiburg und in Hamburg wären dafür wichtig.

 Josip Drmic kämpft mit Freiburgs Caglar Söyüncü um den Ball.

Josip Drmic kämpft mit Freiburgs Caglar Söyüncü um den Ball.

Foto: dpa, sts

Wer am Abend des 1. April gesagt hat, dass Borussia Mönchengladbach ein Kandidat für die Europapokal-Plätze sei, der wurde bestenfalls müde belächelt. Schließlich war das 0:0 bei den Abstiegskämpfern von Mainz 05 ein arger Dämpfer für die Hoffnung auf einen fulminanten Endspurt gewesen. Der Eindruck verstärkte sich zwei Wochen später nach dem 1:5 beim FC Bayern München. Zu desolat wankten die Borussen umher, als dass man ihnen noch irgendeine Standhaftigkeit zugetraut hätte für den Rest der Saison. Die letzten Spiele schienen allein symbolischen Wert zu haben, nämlich den, sich wenigstens mit einem einigermaßen guten Gefühl aus der Saison zu stehlen.

Inzwischen jedoch, 180 Spielminuten vor dem Ende der Saison, ist Europa plötzlich wieder möglich. Und der Trend spricht sogar leicht für die Borussen. Anfang April waren Konkurrenten wie Leipzig und Frankfurt noch neun bzw. acht Punkte entfernt. Doch beide haben seither einen Negativlauf - was den Abstand der Gladbacher auf drei und zwei Punkte reduziert hat. Bei optimalem Verlauf des 33. Spieltages kann Borussia sogar als Sechster in die finale Spielrunde am Samstag kommender Woche gehen. Neben den Gladbachern profitiert Aufsteiger Stuttgart vom Wankelmut der anderen, auch der VfB darf hoffen - hat jedoch ein extremes Restprogramm (siehe Info-Box).

Wer indes in den vergangenen Tagen nachfragte bei den Borussen, der fand wenig Lust auf das Thema: "Was ist noch möglich?". Zu oft war für die Borussen in der jüngeren Vergangenheit etwas drin, doch zu oft kamen die Gladbacher mit dem Druck nicht zurecht. Darum ist nun die Devise am Niederrhein: nicht rechnen, sondern machen und dann schauen. Dass Gladbach überhaupt noch mal in den Europa-Verdacht geraten ist, liegt zum einen daran, dass sich die Konkurrenten ihre Problemphase genommen haben, zum anderen an einer, nun ja, konstanteren Borussia, trotz aller immer noch vorhandenen Rhythmusstörungen. Acht Punkte wurden in den vergangenen fünf Spielen eingesammelt, so viele wie zuvor aus den ersten zehn Partien der Rückrunde. Dass auch jetzt mehr drin gewesen ist, gehört zur Geschichte der Saison: Die Unentschieden in Mainz (0:0) und auf Schalke (1:1) fühlten sich eher wie verlorene Siege an. Borussia sei "im Dunstkreis" von Europa, sagt Manager Max Eberl. Heute (15.30 Uhr) gegen Freiburg und nächste Woche in Hamburg gibt es kein Pardon, wenn Gladbach aufschließen will: Dieter Heckings Team muss zweimal gewinnen, um die Basis zu legen, für das, was möglich werden kann. Was dann tatsächlich möglich wird, wäre vom Gegner abhängig.

"Das Maximum herausholen", lautet jedenfalls das Motto für die letzten beiden Spiele, das hat Eberl ungeachtet aller möglichen Tabellenkonstellationen klargestellt. Das Maximum wären sechs Punkte, auch wenn vielleicht weniger schon reichen könnte. Damit wäre auch die 50-Punkte-Marke erreicht, die gemeinhin der untere Bereich dessen ist, was den Borussen zuzutrauen ist in einer Saison. Gründe genug, heute eine Leistung weit weg vom Sommerfußball hinzulegen, sind also vorhanden.

(kk)
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