„Wir tragen das komplett mit“ Borussia solidarisiert sich mit Jubel-Protest von Thuram

Mönchengladbach · Nach seinem Jubel-Protest gegen Rassismus bekommt Marcus Thuram in den sozialen Medien und bei Borussia Zuspruch. Marco Rose stellt sich auch hinter ihn, sofern der Stürmer wegen des Aussendens einer politischen Botschaft Probleme bekommen sollte.

 Marcus Thuram setzte am Sonntag ein Zeichen gegen Rassismus.

Marcus Thuram setzte am Sonntag ein Zeichen gegen Rassismus.

Foto: dpa/Martin Meissner

Sportlich war der Sonntagnachmittag für Borussia ein sehr erfreulicher. Nach den zwei sieglosen Spielen in Bremen (0:0) und gegen Leverkusen (1:3) meldete sich das Team von Trainer Marco Rose beim 4:1 gegen Union Berlin eindrucksvoll im Kampf um die Champions League zurück. Doch es stand nicht nur das fußballerische Geschehen im Fokus, sondern auch die Aktion von Marcus Thuram, der sein erstes Tor nutzte, um eine Botschaft auszusenden.

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Der Doppeltorschütze kniete nach seinem Treffer zum 2:0 nieder und senkte den Kopf. Diese Pose hat sich in den USA als Protest-Stellung im Kampf gegen Rassismus etabliert. Am Sonntag beteiligte sich Thuram daran, nachdem am vergangenen Montag der Schwarze George Floyd von einem weißen Polizisten getötet worden war. Es war eine Aktion, mit der sich jedoch nicht nur Thuram identifizierte. „Wir tragen das komplett mit, Tikus hat es auf den Punkt gebracht. Wenn jemand den Kampf gegen Rassismus unterstützt, sind wir komplett auf dessen Seite“, sagte Rose. „Wenn man mitbekommt, was in Amerika so los ist, finde ich es gut, dass er sich da so klar positioniert“, sagte Matthias Ginter.

In den sozialen Medien verbreitete sich die Thuram-Pose rasend schnell, und auch dort erhielt er unheimlich viel Zuspruch. Der 23-Jährige postete noch am Abend selbst ein Foto seines Protest-Jubels mit einem englischen Text, der übersetzt heißt: „Zusammen kommen wir voran. Zusammen verändern wir etwas.“ Dazu die Hashtags „JusticeforGeorgeFloyd“ (“Gerechtigkeit für George Floyd“) und „Blacklivesmatter“ (“Schwarze Leben sind bedeutsam“).

Jedoch könnte auf Thuram, wenn es rein nach den Regularien geht, auch Ärger zukommen. Die Fußballer dürfen den Sport nicht für politische Statements nutzen. In diesem Fall sind sich jedoch alle einig und ob der offensichtlichen Ungerechtigkeit und Notwendigkeit, auf dieses Thema aufmerksam zu machen, dürfte es auch keine Konsequenzen geben. Sollte dies der Fall sein, kann Thuram jedoch auf Borussia zählen. „Falls jemand politische Botschaften im Sport nicht sehen möchte, muss ich ganz ehrlich sagen: Ich stehe hinter meinem Jungen“, sagte Rose bei „Sky“. „Wenn man sich öffentlich gegen Rassismus stellt, ist das schwer in Ordnung.“

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