Heimsiege-Rekord möglich Borussia will gegen Hertha Vereinsgeschichte schreiben

Mönchengladbach · Noch nie gelangen Borussia 13 Heimsiege in Folge. Die Mannschaft von Dieter Hecking kann und will das am Samstag ändern. Dann kommt Hertha BSC in den Borussia-Park.

Grund zum Jubeln hatten Maskottchen „Jünter“ und Borussias Spieler bislang in allen Bundesliga-Heimspielen in dieser Saison.

Grund zum Jubeln hatten Maskottchen „Jünter“ und Borussias Spieler bislang in allen Bundesliga-Heimspielen in dieser Saison.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Borussia erlebt eine Zeit voller Höhepunkte. Bevor am kommenden Mittwoch das Gebäude „Borussia 8 Grad“ auf dem Vereinsgelände offiziell eröffnet wird, soll der Samstag ein weiterer Tag sein, an dem Geschichte geschrieben wird. Denn beim Spiel gegen Hertha BSC Berlin kann das Team von Trainer Dieter Hecking einen Vereinsrekord aufstellen: 13 Bundesliga-Heimsiege in Folge.

Vor zwei Wochen bezwangen die Gladbacher den FC Augsburg mit 2:0 im Borussia-Park. Es war der neunte Erfolg im neunten Spiel in dieser Saison in der heimischen Spielstätte. Dass Borussia ihre acht Hinrundenpartien in Mönchengladbach gewann, war schon ein nie dagewesener Erfolg für den Klub. Rechnet man die drei letzten Heimpartien aus der Vorsaison dazu, die Heckings Mannschaft ebenfalls siegreich bestreiten konnte, steht die Borussia aktuell bei einer Serie von zwölf Erfolgen. Das gelang zuvor nur Trainerlegende Jupp Heynckes mit seiner Truppe in der Saison 1983/1984.

Dieter Hecking im Porträt: Trainerstationen, Erfolge
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Das ist Dieter Hecking

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Foto: dpa/Marius Becker

Dieses Team belegte vor fast 35 Jahren am Ende der Saison den dritten Platz. Auch diese Bilanz könnte Borussia in dieser Spielzeit toppen, zumindest wenn sie ihre Form hält. Aktuell belegen die Gladbacher Rang zwei hinter Borussia Dortmund. Bayern München liegt punktgleich hinter der Fohlenelf. Beiden Teams droht jedoch noch der Borussia-Park, genau wie RB Leipzig, das auf Platz vier mit fünf Punkten Rückstand auf Schlagdistanz lauert. In der Rückrunde stehen Mönchengladbach also jede Menge Topspiele auf heimischem Rasen bevor, die übrigen Gegner sind der VfL Wolfsburg, Werder Bremen und die 1899 Hoffenheim – allesamt ebenfalls sehr ambitionierte Teams. Das erhöht natürlich die Gefahr, dass Borussia daheim in dieser Spielzeit noch Punkte liegen lassen wird. Momentan erweckt sie aber mit ihren Leistungen eher den Eindruck, dass der Heimvorteil eine große Chance ist, Boden auf die direkte Konkurrenz gut zu machen. Und da vor ihr derzeit nur Borussia Dortmund steht, erscheint es nicht ganz abwegig, dass die Stärke im Borussia-Park sogar zum Faustpfand im Titelkampf werden könnte.

Denn noch ist es keiner Mannschaft gelungen, die Gladbacher im eigenen Stadion in Schach zu halten. Bayer Leverkusen versuchte es am ersten Spieltag offensiv, musste sich aber mit 0:2 geschlagen geben, genauso erging es den attackierenden Frankfurtern (3:1). Schalke hielt mit Kampf dagegen und steckte eine 1:2-Niederlage ein. Hannover nutzte beim deutlichen 4:1-Sieg der Borussia auch ein Treffer kurz nach dem Anpfiff nichts. Der Abstiegskandidat war ebenso chancenlos wie Mainz (4:0). Und der VfB Stuttgart (3:0), der 1. FC Nürnberg (2:0) sowie der FC Augsburg (2:0) zuletzt hatten ganz offensichtlich nur das Ziel, sich ein 0:0 zu ermauern. Doch auch dieses Vorhaben scheiterte.

Mit welcher Taktik die Gäste im Borussia-Park auch immer auftraten: Hecking fand das richtige Konzept dagegen. Auch für den jetzigen Gegner, Hertha BSC Berlin, wird er sich eines zurechtgelegt haben. Und das muss gut sein. Denn die Hauptstädter haben im Hinspiel bewiesen, dass sie den Gladbachern gefährlich werden können. Mit 2:4 verlor Borussia in Berlin.

Doch im Borussia-Park wird es ein ganz anderes Spiel werden. Die Fohlenelf ist zu einer Spitzenmannschaft herangewachsen, insbesondere daheim. Selbst mit Rückschlägen kann sie dabei bestens umgehen, verliert nie die Ruhe, wenn es mal länger 0:0 steht. Deswegen werden die Berliner wissen, dass die Aussicht auf einen Punkterfolg sehr gering ist, wenn sie sich lediglich auf das Verteidigen der Torlosigkeit beschränken würden. Denn das kennen die Gladbacher mittlerweile und wissen damit umzugehen. Jüngst gegen Nürnberg und Augsburg gingen den Torerfolgen sogar je ein verschossener Elfmeter und einige vergebene Topchancen voran. Ein Problem stellte das bekanntermaßen jedoch nicht dar.

Die Hertha war es übrigens, die beim Start der Heimserie der Borussia am 7. April 2018 der Gegner war. Mit 2:1 besiegten die Gladbacher die Hauptstädter in einem Spiel, das nur einen Gewinner verdient hatte: Berlin. Für ihre Leistung erntete Borussia damals trotz des Sieges Pfiffe ihrer Fans. Heutzutage bekommt sie von den Anhängern nur noch Applaus. Und den haben sich die Gladbacher verdient. Denn die elf folgenden Heimerfolge waren kein Glück, sie waren gerecht, oft auch begeisternd. Diese Begeisterung wird auch am Samstag im Borussia-Park zu spüren sein. Und – wenn es nach den Gladbachern geht – gegen 17.20 Uhr nach dem Abpfiff mit dem Vereinsrekord seinen bisherigen Höhepunkt finden.

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