Borussias 0:0 im Derby Wie Trainer Daniel Farke das Spiel und das Ergebnis einordnete

Köln · Für Gladbachs Trainer Daniel Farke gab es beim 0:0 in Köln eine Schlüsselszene, die das Derby zu Beginn in eine Richtung lenkte. Was Farke zur Leistung seiner Mannschaft sagte und worin er und Kölns Coach Steffen Baumgart sich nicht einig waren.

Noten Borussia Mönchengladbach: Einzelkritik zum Derby gegen Köln
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Köln - Borussia: die Fohlen in der Einzelkritik

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Foto: dpa/Marius Becker

Es ging freundschaftlich zu zwischen Daniel Farke und Steffen Baumgart. Immer wieder hatten die beiden Trainer am Sonntag Blickkontakt während des Derbys zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach, und wenn einmal etwas Hektik aufkam, dann gab es auch von den Trainern schnell beschwichtigende Gesten. Insofern passte das Ergebnis durchaus zur Atmosphäre am Spielfeldrand: Die beiden Mannschaften, die seit Februar auf einen Sieg in der Bundesliga warten, trennten sich schiedlich-friedlich 0:0.

Und selbst auf das Motto des Spiels konnten sich letztlich Farke und Baumgart einigen: Wenn du schon nicht gewinnen kannst, dann solltest du zumindest nicht verlieren. In der Beurteilung, ob die torlose Punkteteilung denn auch gerecht war, gingen die Meinungen allerdings leicht auseinander. Während Baumgart schon leichte Vorteile bei seinen Kölnern gesehen hatte, da die Gastgeber viel investiert hatten, sprach Farke von einem gerechten Unentschieden.

„Köln war in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft und hat mehr Druck aufgebaut, wir hatten in der zweiten Halbzeit unsere besseren Situationen und haben da eine gute Reaktion gezeigt“, zog Farke ein erstes Fazit, um hinterherzuschieben: „Ich bin mit dem Auswärtspunkt und dem ‚zu Null‘ zufrieden, zumal wir zuletzt das eine oder andere Gegentor zu viel kassiert haben. Zur fußballerischen Qualität muss man aber auch ehrlich sagen, dass es heute kein Filetstück von einem Fußballspiel war – was man vielleicht aufgrund der Platzbedingungen auch nicht erwarten konnte.“

Borussia Mönchengladbach: Fan-Reaktionen zum 0:0 im Derby gegen Köln
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So haben Borussia-Fans das Derby gegen Köln gesehen

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Foto: Dirk PŠffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

Auch Baumgart bemängelte die Qualität des Platzes, auf dem die Spieler beider Mannschaften wenige Tage nach dem Länderspiel zwischen Deutschland und Belgien, das dort ausgetragen wurde, immer wieder Standschwierigkeiten offenbarten. Doch war dies ganz sicher nicht der Grund für die Unterlegenheit der Borussen in der ersten Halbzeit. Als ganz entscheidend machte Farke dafür gleich die ersten Spielminuten aus, als Ko Itakura mit einem Fehlpass in der zweiten Minute eine Kölner Druckphase einleitete.

„Unser Problem war, dass wir schlampig im Ballbesitz angefangen haben. So hatten wir nach einem horrenden Fehlpass sofort eine Riesen-Kontersituation zu verteidigen, dem schließen sich noch zwei Kölner Standardsituationen an. Und dann ist das ganze Stadion wach, so etwas gibt den Ton an für die ganze erste Halbzeit“, erklärte Farke. Seine Mannschaft habe so das Selbstvertrauen im eigenen Ballbesitz verloren und deswegen kaum Torchancen kreiert. „So ist die erste Halbzeit an Köln gegangen, auch wenn wir einen klaren Elfmeter hätten bekommen müssen“, sagte Farke zur Szene in der 15. Minute, als Timo Hübers im Kölner Strafraum Florian Neuhaus am Standbein traf.

Einem eigenen Tor kam Borussia daher auch nur zu Beginn der zweiten Halbzeit nah, als es einige Abschlüsse gab und Neuhaus die beste Gladbacher Chance vergab. „Es ist uns gelungen, unser Spiel in der zweiten Halbzeit auf ein anderes Niveau zu bringen. Wir waren mutiger im Anlaufen und haben höher gepresst. Trotzdem ist Köln gefährlich geblieben mit vielen Eingaben und Flanken. Die Box-Verteidigung beider Mannschaften war aber wirklich gut, so war das 0:0 wohl ein folgerichtiges Ergebnis“, fasste Farke den zweiten Abschnitt zusammen.

Mit der Nullnummer von Köln bleibt die mangelnde Torgefahr vor dem gegnerischen Tor – gerade auswärts – jedoch ein Thema für die Gladbacher. „Heute lag es vor allem daran, dass wir insgesamt zu wenige gefährliche Szenen kreiert haben. In der ersten Halbzeit waren wir fußballerisch nicht gut genug, in der zweiten Halbzeit war es eher die Entscheidung, ob man schießt oder nochmals passt, die nicht immer gestimmt hat“, sagte Farke. Die Mannschaft stehe auf Platz eins, was vergebene Großchancen angeht, aber im Gegensatz zum Bremen-Spiel seien es einfach nicht genügend Torchancen gewesen. „So hat das nicht ausgereicht“, sagte Farke.

Nicht genug aus den eigenen Möglichkeiten gemacht zu haben, war eher das Ärgernis, mit dem sich sein Gegenüber Baumgart beschäftigen musste. Farkes Borussen mussten mehr mit ihrer Leistung vor der Pause hadern. Zumindest blieb – angesichts des übersichtlichen Spiels – ein offenbar zufriedenstellendes Ergebnis.

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