Klare Meinungen zur Elfmeter-Situation Borussias Hofmann hat „eines der schlechteren Derbys“ gesehen

Köln · Borussia Mönchengladbach fehlte am Sonntag einiges, um den zweiten Derbysieg der Saison zu feiern. Mittelfeldspieler Jonas Hofmann äußerte sich nach der Partie kritisch. In Köln war auch der nicht gegebene Elfmeter ein Thema, zu dem beide Seiten eine Meinung hatten.

Noten Borussia Mönchengladbach: Einzelkritik zum Derby gegen Köln
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Köln - Borussia: die Fohlen in der Einzelkritik

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Foto: dpa/Marius Becker

Gemeinsam mit seinen Mitspielern ging Jonas Hofmann am Sonntag nach dem 0:0 beim 1. FC Köln zur Gästekurve, wo rund 5000 mitgereiste Gladbach-Fans auf ihre Mannschaft warteten. Freuen konnten sich beide Parteien nicht, der große Frust blieb aber auch aus. „Die Atmosphäre nach dem Schlusspfiff hat es ein bisschen widergespiegelt. Keiner wusste, was man jetzt so richtig mit dem Spiel anfängt“, sagte Hofmann, der sogleich ein Fazit zog, das mit dem der eigenen Anhängerschaft übereinstimmen dürfte. „Es war eines der schlechteren Derbys“, urteilte der 30-Jährige.

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Das Derby sollte die Serie von vier sieglosen Spielen in Folge beenden und den Gladbachern nach dem 5:2 im Hinspiel den zweiten Derbysieg der Saison bescheren. Die Borussen hätten sich allerdings nicht beschweren dürfen, wenn die Kölner in der ersten Halbzeit in Führung gegangen wären. „Wir haben gar nicht ins Spiel gefunden und nichts kreiert“, sagte Hofmann, der selbst über weite Strecken der Partie zu harmlos agierte.

Köln hingegen trat von Beginn an engagiert auf und zwang die Borussen zu einfachen Fehlern. Kölns Trainer Steffen Baumgart konnte mit dem Spiel seiner Mannschaft deutlich zufriedener sein als Gladbachs Trainer Daniel Farke. „Von der Laufleistung her waren wir dem Gegner weit voraus und haben mutig nach vorne gespielt und es immer wieder versucht“, sagte Baumgart. Sein Team lief knapp sieben Kilometer mehr als die Farke-Elf und hatte das Pech, dass Jonas Omlin im Gladbacher Tor den Kölner Treffer verhinderte.

Farke attestierte Gladbach im ersten Durchgang „viel zu viele Fehlpässe und leichte Ballverluste“, sagte aber auch: „Wir haben das erste Derby gewonnen, deshalb können wir vielleicht schon besser damit leben. Es war ein leistungsgerechtes Unentschieden.“ Der leichte Ballverlust Ko Itakuras in der gegnerischen Hälfte ließ Farke am Spielfeldrand früh erahnen, was für ein Nachmittag die Borussen erwarten würde. „Das setzt den Ton für so ein Spiel“, sagte er.

Borussia Mönchengladbach: Fan-Reaktionen zum 0:0 im Derby gegen Köln
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So haben Borussia-Fans das Derby gegen Köln gesehen

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Foto: Dirk PŠffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

Seiner Mannschaft gelang es erst nach der Pause, aus dem Spiel heraus zu Chancen zu kommen. „Wir hatten Möglichkeiten, aus denen wir was hätten machen können“, sagte Hofmann und meinte damit vor allem die Gelegenheiten von Florian Neuhaus und Marcus Thuram in den Minuten nach dem Seitenwechsel. „Aber im Endeffekt war es zu wenig, da hat die Durchschlagskraft gefehlt und die Idee, wie wir uns nach vorne kombinieren können.“

Eine große Chance, möglicherweise in Führung zu gehen, wurde den Borussen bereits nach einer Viertelstunde durch Schiedsrichter Felix Zwayer verwehrt. Neuhaus war mit dem Rücken zum Kölner Tor stehend in einem Zweikampf mit Timo Hübers zu Fall gekommen, Zwayer ließ weiterspielen und verweigerte Gladbach nach einer Kommunikation mit dem Videoassistenten den Strafstoß – eine Fehlentscheidung, wie „Dazn“-Experte Sami Khedira verdeutlichte: „Einen klareren Elfmeter kann es nicht geben. Er trifft nur den Gegner, nur das Bein, er kann nicht zum Ball gehen. Da gibt es nichts zu diskutieren“, sagte Khedira, dessen Meinung sich auch mit Baumgarts Einschätzung und der der Borussia-Verantwortlichen deckte. „Ich sage: Man muss sich das zumindest anschauen. Wenn man dann sagt, dass es kein Elfmeter ist, muss man damit leben. Aber ich finde, dass der Schiri sich das anschauen muss, sonst haben wir allgemein beim VAR ein Problem“, sagte Borussias Sportdirektor Roland Virkus, der aber auch betonte: „Daran hat es nicht gelegen.“

Tatsächlich war der Gesamtauftritt der Gladbacher am Sonntag deutlich zu schwach, um den Fokus nach dem Spiel auf einen nicht gegebenen Elfmeter zu legen. Der Rückstand auf Platz sieben beträgt für Borussia nach 26 Spieltagen nun acht Punkte, das Derby hat den Eindruck bestätigt, dass von Gladbach in dieser Saison keine großen Taten mehr zu erwarten sind.

 Jonas Hofmann (r.) und die übrigen Gladbach-Profis bedankten sich nach dem Abpfiff vor der Gästekurve bei den mitgereisten Borussia-Fans.

Jonas Hofmann (r.) und die übrigen Gladbach-Profis bedankten sich nach dem Abpfiff vor der Gästekurve bei den mitgereisten Borussia-Fans.

Foto: Dirk Päffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

Ein Minimalziel, mal zwei Siege in Folge zu landen, ist nach der Nullnummer in Köln ebenfalls kein Thema. „Das ist für unsere Ansprüche sehr, sehr negativ. Da stellen wir uns jeglicher Kritik, das ist berechtigt und nicht unser Anspruch. Trotzdem muss man sich Woche für Woche hochziehen und positiv bleiben und am nächsten Spieltag wieder probieren, eine Serie zu starten“, sagte Hofmann.

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