Schwächelndes Köln So viel Aufbaugegner war Borussia bislang
Mönchengladbach · In den vergangenen Monaten diente Borussia mit schwachen Leistungen zuvor kriselnden Teams mehrmals als Aufbaugegner. Das soll sich nun gegen Köln nicht wiederholen. Auch eine Partie aus der Hinserie kann den Gladbachern eine Warnung sein.

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Das hat es unter Trainer Daniel Farke noch nicht gegeben: Seit vier Spielen ist Borussia in der Liga mittlerweile ohne Sieg, dem 3:2 gegen die Bayern folgten nur noch die Punktegewinne in den Heimspielen gegen Freiburg (0:0) und Bremen (2:2). Eine längere Durststrecke verzeichnet in der Bundesliga derzeit nur der 1. FC Köln, bei dem Gladbach am Sonntag (15.30 Uhr) antreten wird. Kölns Serie von fünf Spielen ohne Dreier mit nur einem Punkt bei 1:13 Toren macht das Derby zum Spiel der Sieglosen. Wird einer der beiden Klubs die Serie beenden können? Bietet sich womöglich Borussia wieder als Aufbaugegner an?
Dass diese Frage so gestellt wird, hat vor allem mit Gladbachs Leistungen in den vergangenen Wochen gegen zuvor formschwache Mannschaften zu tun. Gewiss, es gab zum Beginn der Rückrunde ein klares 4:1 bei der TSG Hoffenheim, die in den sieben vorangegangenen Ligaspielen nur zwei Punkte geholt hatte. Ansonsten überwogen jedoch die Enttäuschungen. Vor allem zwei Auswärtsspiele stehen dabei im Fokus.
So kassierte Borussia am 12. Februar eine 1:4-Klatsche bei Hertha BSC, das in den vier Ligaspielen zuvor seit dem Wiederbeginn keinen Punkt geholt und ein Torverhältnis von 1:13 erreicht hatte. Dabei waren die Gladbacher in Berlin zunächst in Führung gegangen und hatten die Partie in der ersten halben Stunde komplett im Griff. Das 1:1 mit dem ersten ernstzunehmenden Angriff der Gastgeber kippte das Spiel jedoch.

Das sind Borussias Derby-Helden gegen Köln
Auch einige Wochen zuvor in Augsburg kontrollierte Borussia zunächst die Partie, doch nach und nach erkämpfte sich der FCA, der bis dahin nur eines von acht Heimspielen gewonnen hatte und seit vier Heimspielen auf einen Sieg wartete, mehr Spielanteile. Am Ende siegte Augsburg verdient 1:0, weil Gladbach zu wenig investiert und vor allem zu wenig dagegengehalten hatte – seitdem hat der FCA weitere zehn Punkte aus vier Heimspielen geholt.
Zu wenig Einsatz war Borussia beim 0:0 daheim gegen den FC Schalke 04 nicht vorzuwerfen, allerdings gelang es ihr auch nicht, Ordnung und Struktur in ihrem Spiel zu bewahren – womit sich der damalige Tabellenletzte die Punkteteilung redlich verdiente. In den darauffolgenden Wochen war indes auch zusehen, dass das in der Hinrunde weitestgehend chancenlose Schalke einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht hatte. Trotzdem lässt sich festhalten: Die schwache Ausbeute der Borussen von neun Punkten aus zehn Ligaspielen im Jahr 2023 hat nicht zuletzt damit zu tun, dass Gladbach die Formschwäche einiger Gegner nicht auszunutzen wusste.
Im ersten Saisonteil vor der langen Weltmeisterschafts-Pause war dies nicht so augenfällig gewesen. Im Gegenteil: Borussia schlug am siebten Spieltag RB Leipzig, das bis dahin nur einen Punkt aus drei Auswärtsspielen geholt und kurz zuvor den Trainer gewechselt hatte, daheim überzeugend 3:0. Auch der VfB Stuttgart, der auswärts vor der Fahrt nach Gladbach noch ohne Sieg war und es bis heute ist, kassierte eine 1:3-Niederlage.
Doch ein Spiel sollte den Gladbachern nun die passende Warnung vor dem Derby in Köln sein: Am 1. Oktober verloren sie bei Aufsteiger Bremen, das bis dahin zu Hause noch ohne Sieg war, aufgrund einer katastrophalen Anfangsphase 1:5. Es war die Partie nach der einzigen Länderspielpause der Hinrunde, aus der der Underdog deutlich besser herauskam, während Borussia den Wiederbeginn verschlief.
Dies zu verhindern, muss das erste Ziel der Gladbacher am Sonntagnachmittag sein. Denn Köln, das bei einer Niederlage in den Abstiegskampf hineingezogen werden kann, wird die Misserfolgsserie, die vor der Länderspielpause in einem 1:6 bei Borussia Dortmund gipfelte, mit einem Derbysieg vergessen machen wollen. „Derbys sind immer Spiele mit einer besonderen Note, daher zählen diese Dinge am Sonntag nicht. Jeder wird in diesem Duell voll da sein und versuchen, alles aus sich herauszuholen – unabhängig von der tabellarischen Situation oder der aktuellen Formkurve“, sagte jüngst Borussias Kapitän Lars Stindl, angesprochen auf die Kölner Durststrecke. Nun gilt es für ihn und seine Teamkollegen, zu zeigen, dass sie aus Fehlern der Vorwochen gelernt haben.