Kölner Sicherheitsbedenken Gladbacher Gäste-Choreo nicht erlaubt
Exklusiv | Mönchengladbach/Köln · 1. FC Köln gegen Borussia Mönchengladbach – das ist ein packendes Duell auf dem Rasen und auch ein spezielles auf den Rängen. Während in der Kölner Heimkurve eine Choreografie erlaubt wurde, wurde sie Borussias Fans untersagt. Wie kann das sein?
„Alle in Schwarz“, lautet der knappe Aufruf der Borussia-Ultras von „Sottocultura“. Dass es kein farbenfroher Auftritt wird in Köln am Sonntag, liegt in der Natur der Sache, wenn die beiden ursprünglichen Vereinsfarben Schwarz und Weiß sind. Das Bild im Gästeblock sollte nach Informationen unserer Redaktion allerdings erweitert werden durch eine kleine Choreografie, die vor allem aus Fahnen beständen hätte. Doch eine routinemäßige Anfrage haben die Veranstalter in Absprache mit den Sicherheitsbehörden abgelehnt.
Sicherheitsrelevante Aspekte hätten die grundsätzliche Bereitschaft, eine Gästechoreo zuzulassen, übertroffen, heißt es seitens des 1. FC Köln. Thomas „Tower“ Weinmann, der Fanbeauftragte Borussias, erklärt gegenüber unserer Redaktion: „Unser Spiel in Köln gilt als Hochrisikospiel. Und in solchen Spielen ist es erfahrungsgemäß schwieriger, solche Anfragen durchzubringen, weil die Behörden in der Bewertung von Fan-Anfragen ein deutlich sensibilisiertes Sicherheitsdenken an den Tag legen.“
Dass eine Choreo im Gästeblock nicht erlaubt wurde, in der Kölner Heimkurve aber sehr wohl, hängt, wie unsere Redaktion erfuhr, vor allem damit zusammen, dass die Gastgeber den Einsatz von Pyrotechnik durch mitgereiste Borussia-Fans fürchten. Und da dem FC keine entsprechende Zusage gemacht werden konnte, dass darauf verzichtet wird, soll der Verein der Empfehlung der Behörden gefolgt sein, aus Brandschutzgründen die Gästechoreo nicht zuzulassen.

So tippen RP-Reporter und Fans Borussias Saison-Endspurt
Pyrotechnik ist für die Kölner aktuell ein heikles Thema. Dem Klub droht nach einem Exzess seiner Fans beim Auswärtsspiel in Dortmund vor zwei Wochen eine Geldstrafe in sechsstelliger Höhe. In der Bundesliga-Strafentabelle der laufenden Saison wird der Köln (215.000 Euro) nur von Eintracht Frankfurt übertroffen (366.100 Euro), Borussia wurde bislang zu 78.000 Euro verurteilt.
Rund um das Hinspiel, das Borussia zu Hause mit 5:2 für sich entschied, war es übrigens überwiegend ruhig und friedlich zugegangen. Die Polizei in Köln hofft, am Sonntagabend ein ähnlich positives Einsatzfazit ziehen zu können wie die Kollegen in Mönchengladbach am 9. Oktober. „Als Polizei unterscheiden wir nur zwischen friedlichen Fans und Gewalttätern. Gegen diejenigen, die Aggression und Gewalt schüren oder Straftaten begehen, werden wir konsequent und entschlossen vorgehen, ganz egal, ob im Stadionumfeld oder an einem anderen Ort der Stadt“, erklärte Polizei-Einsatzleiter Martin Lotz: „Rivalitäten gehören ausschließlich aufs Spielfeld. Distanzieren Sie sich von Gewalttätern, denn nur so wird es ein schöner Fußballnachmittag!“
Die Polizei erwarte etwa 500 gewaltbereite Personen im Umfeld des Derbys. „Aufgrund von Erkenntnissen, wonach rivalisierende Gruppierungen bereits auf dem Weg zum RheinEnergieStadion sowie auch bei der Abreise gezielt Auseinandersetzungen suchen wollen, wird die Polizei Wasserwerfer und auch Dienstpferde einsetzen“, heißt es.
Jeweils fünf Bereichsbetretungs- und Aufenthaltsverbote gegen Ultras der beiden Vereine hat die Polizei nach eigenen Angaben im Vorfeld ausgesprochen. Vor dem ersten Derby ohne Zuschauereinschränkungen seit dem Beginn der Corona-Pandemie hatte es im April 2022 Kritik von Fanvertretern gegeben, weil übermäßig viele solcher Verbote verhängt worden waren, 127 an der Zahl im Vergleich zu 38 beim letzten Derby vor Corona im September 2019. Nun sind es also deutlich weniger.