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Noch zwei Spiele bis Weihnachten So verarbeitet Bayer 04 das Unerklärbare

Leverkusen · Nach Bayer Leverkusens 2:5-Debakel in Frankfurt ist die analytische Fähigkeit von Gerardo Seoane gefragt – und kritische Selbstreflexion von den Profis gefordert. „Wir müssen jetzt Lösungen suchen“, betont der Trainer der Werkself.

Bayer Leverkusens Trainer Gerardo Seoane (Mitte) gibt seinen Spielern im Training Anweisungen.

Bayer Leverkusens Trainer Gerardo Seoane (Mitte) gibt seinen Spielern im Training Anweisungen.

Foto: AP/Szilard Koszticsak

Kurz vor dem Anpfiff stand Simon Rolfes zum Interview mit dem Streamingdienst Dazn bereit. Auf die Frage, was der Werkself noch fehle, um ganz oben in der Tabelle anzugreifen, Borussia Dortmund oder die Bayern zu attackieren, antwortete der Sportdirektor von Bayer Leverkusen zunächst vergleichsweise lapidar: „Ein paar Punkte“. Dann führte 39-Jährige aber detaillierter aus, wie jung und talentiert der Kader sei, dass die Mannschaft noch lernen sowie Erfahrungen sammeln müsse, um zu reifen. Nach dem 2:5 in Frankfurt stand Gerardo Seoane vor den gleichen Mikrofonen und beantwortete die Frage, ob herbe Niederlagen wie diese zum Entwicklungsprozess seiner Mannschaft gehören würden. Der Schweizer nickte, lächelte, und sagte mit der ihm eigenen Souveränität: „Ja, selbstverständlich.“

Dem Coach war in dieser Szene kein Groll anzusehen, auch seine Enttäuschung über die deutliche Pleite konnte er verbergen. Über allem schwebte indes die Frage: Wie konnte das passieren? Leverkusen führte früh mit 2:0, kassierte aber postwendend den Anschluss und ging mit einem 2:2 in die Kabine. Das war noch kein Beinbruch, aber was danach kam, ist eigentlich nur noch psychologisch zu erklären. Die Werkself knickte wie ein Grashalm in dem von der Eintracht entfesselten Sturm ein. Bei den Gastgebern klappte plötzlich alles, sie gewannen die wichtigen Zweikämpfe und ihre Abschlüsse wurden zu Traumtoren. Die Gäste reihten Fehler an Fehler und waren mit dem 2:5 noch gut bedient. Es hätte durchaus auch ein 2:7 oder 2:8 werden können, denn zur bitteren Wahrheit gehört, dass Frankfurt ein paar Großchancen liegenließ.

Solidarität ist ein Wort, das Seoane gerne und häufig gebraucht, um gute Leistungen seiner Mannschaft zu beschreiben. In Frankfurt war davon nicht viel zu sehen. Das bemängelten dieses Mal vor allem die Spieler. „Es wurde mir zu lässig, wir haben uns gegenseitig nicht geholfen“, sagte der sichtlich enttäuschte Kapitän Hradecky, der zudem von „katastrophalen Fehlern“ sprach. Die Kabinenansprache, nach der Pause zurück zur Aggressivität der Anfangsphase zu finden, sei wirkungslos verpufft. „Ich weiß nicht, was los war. Das war viel zu wenig.“ Sein Teamkollege Robert Andrich, ein Spieler, der über Leidenschaft, Willen und Engagement zu guten Leistungen kommt, war ähnlicher Ansicht.

Eintracht Frankfurt - Bayer 04 Leverkusen: Noten & Einzelkritik
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Eintracht - Bayer 04: die Werkself in der Einzelkritikitik

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Foto: AFP/DANIEL ROLAND

„Die zweite Halbzeit war komplett desolat. Das Ergebnis ist auch in der Höhe verdient für Frankfurt“, sagte er. Die Flut an Gegentoren nach der eigentlich komfortablen Führung konnte sich der 27-Jährige nicht erklären. Andrich griff zu einem martialischen Bild, um das Geschehen auf dem Rasen zu erklären. „Frankfurt hat uns am Ende komplett aufgefressen. Das war von der gesamten Mannschaft heute keine gute Leistung.“

Seoane steht nun vor der anspruchsvollen Aufgabe, die nach dem 1:5 gegen Bayern München zweite herbe Niederlage der Hinrunde schnell aus den Köpfen zu bekommen. Bereits am Mittwoch geht es mit dem Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim weiter (20.30 Uhr). Der 43-Jährige will dafür nicht nur den Spielern ihre Fehler aufzeigen, sondern von ihnen auch erfahren, wie es zu dem dramatischen Einbruch nach dem schnellen 1:2-Anschlusstreffer der Gastgeber kommen konnte.

„Wir werden das gründlich aufarbeiten“, kündigte der Trainer an. Dazu gehöre auch, dass er den Spielern zuhöre. Er wolle von den Profis wissen, „wie ihre Gefühle nach dem 2:0 auf dem Platz waren und wie es soweit gekommen ist.“ Dazu sehe er noch einige Optionen, um seiner Mannschaft für die beiden wichtigen Spiele vor Weihnachten gegen Hoffenheim und in Freiburg ein „ganz anderes Gesicht“ zu geben. „Wir haben einen breiten Kader und Möglichkeiten, an den Spielern sowie am System etwas zu ändern. Jetzt müssen wir Lösungen suchen.“

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