Sonsbeck 500 Plastikdeckel für eine Schutzimpfung

Sonsbeck · Die Schüler der Johann-Hinrich-Wichern-Grundschule in Sonsbeck sammeln derzeit mit viel Leidenschaft Flaschendeckel aus Plastik, damit Kinder in Ländern wie Afghanistan, Pakistan und Nigeria eine Polio-Impfung erhalten können.

 Hier fliegen Impfungen: Manfred van Rennings, Martin Nenno und Anja Rohen (h.v.l.) freuen sich mit den Schülern über bislang 22.500 gesammelte Deckel.

Hier fliegen Impfungen: Manfred van Rennings, Martin Nenno und Anja Rohen (h.v.l.) freuen sich mit den Schülern über bislang 22.500 gesammelte Deckel.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

„Lisa komm, du kannst das“, animiert Schulleiter Martin Nenno eine Schülerin, die Kerzen auf dem Adventskranz anzuzünden, der im Forum der Johann-Hinrich-Wichern-Grundschule hängt. Dort hatten sich am Donnerstag nach der ersten großen Pause die Klassensprecher der Jahrgänge eins bis vier zu einer Schülerkonferenz zusammengefunden. Einziger Tagesordnungspunkt: Die Aktion „500 Deckel für eine Polioimpfung“, 2014 vom Verein „Deckel drauf“ mit Sitz in Nürnberg ins Leben gerufen mit dem Ziel, Polio-Impfungen durch den Verkauf von Flaschendeckeln an Recyclingunternehmen zu finanzieren.

Seit dem 22. November sammeln die Grundschüler fleißig Kunststoffdeckel, haben bis jetzt schon 45 Kilogramm oder 22.500 Deckel zusammen bekommen. „Das bedeutet 45 Impfungen, die ihr in vier Wochen gesammelt habt“, lobt Nenno den Einsatz seiner Mädchen und Jungen. Und sie wollen weiter sammeln, damit Kinder durch eine kleine Impfung gegen Polio geschützt werden. Kinderlähmung – eine Krankheit, die es in den meisten Ländern nicht mehr gibt, weil dort Neugeborene durch eine Dreifachimpfung geschützt werden. Anders sieht es in Afghanistan, Nigeria und Pakistan aus: Dort erhalten kleine Kinder keine Schutzimpfung.

500 Kunststoffdeckel wiegen etwa ein Kilogramm, dafür gibt es 30 Cent. 45 Polio-Impfungen können von dem Geld für die 22.500 Flaschendeckel bezahlt werden, die die Grundschüler bis heute gesammelt haben. Ein großartiger Erfolg, wie auch Anja Rohen von den Rotariern findet. Rotary international mit seinen 1,2 Millionen Mitgliedern hat sich mit dem Projekt „PolioPlus“ die Ausrottung der Kinderlähmung zum Ziel gesetzt. Vor 30 Jahren, als man damit angefangen habe, gab es die Krankheit noch in 125 Ländern.

Wo man denn noch auf die Sammelaktion aufmerksam machen könnte, will Nenno von den Klassensprechern wissen. „Wenn man an Weihnachten zusammen feiert mit Oma und Opa, da kommen auch viele Deckel zusammen.“ Oder man könnte ja auch mal zu Getränkemärkten gehen und da fragen, ob man nicht eine Sammelbox aufstellen darf. Auch Hauptamtsleiter Manfred van Rennings wurde direkt eingenordet: Im Rathaus könnte man doch auch eine Sammelbox für Kunststoff-Deckel aufstellen. Kann man, so van Rennings, der zugab, von der Aktion vorher noch nie etwas gehört zu haben. „Das zeigt, wie man mit einer guten Idee und viel Einsatz Leben retten kann“.

Auch bei Mazda Schnickers in Xanten und bei Heiner Hoogen in Alpen haben die Rotarier inzwischen zwei Sammelstellen eingerichtet. Und in der Sonsbecker Grundschule stehen an jedem Eingang weiterhin Holzkisten, in denen Deckel gesammelt werden. Damit Kinder nicht mehr an Kinderlähmung erkranken müssen.

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