Bürger können Themen setzen FDP Sonsbeck lässt sich ihr Wahlprogramm diktieren

Sonsbeck · Die Freien Demokraten drehen den Spieß um und sind seit Oktober in der Gemeinde unterwegs, um Bürger zu fragen, mit welchen Themen die Partei in den Kommunalwahlkampf ziehen soll. Bis Ende Januar werden Vorschläge gesammelt.

 Die Sonsbecker FDP um Robert Niewerth (v.l.), Ralf van Stephaudt und Jürgen Kühne ist mit Postkarten auf Themensuche für den Wahlkampf.

Die Sonsbecker FDP um Robert Niewerth (v.l.), Ralf van Stephaudt und Jürgen Kühne ist mit Postkarten auf Themensuche für den Wahlkampf.

Foto: Markus Plüm

Normalerweise lassen Parteien sich nicht in die Karten schauen, wenn sie ihre Wahlprogramm aufstellen. Doch die FDP Sonsbeck lässt genau das jetzt zu – und das sogar wörtlich: Denn seit Ende Oktober sind die Mitglieder des Ortsverbands in der Gemeinde unterwegs, um Karten zu verteilen, auf denen Bürger anonym ihre eigenen Wünsche niederschreiben können, mit welchen Themen die Liberalen zur Kommunalwahl im kommenden Jahr antreten werden.

„Darum soll sie sich die FDP in Sonsbeck kümmern...“ steht auf den Postkarten geschrieben, die der Ortsverbands- und Fraktionsvorsitzende Jürgen Kühne und seine Mitstreiter in den vergangenen Wochen verteilt haben. „Bislang waren wir fünfmal unterwegs, um die Karten zu verteilen, unter anderem standen wir vor dem Café Lensing in Sonsbeck oder auch in Labbeck“, berichtet Kühne. Und erklärt den Zweck der Aktion: „Wir wollen dem Wähler auf Augenhöhe begegnen. Ein Wahlprogramm sollte nicht von wenigen für viele erdacht werden, sondern vom Bürger für den Bürger. Wir wollen wissen, wo der Schuh drückt, um entsprechend tätig werden zu können.“

Entsprechend sammeln die FDP-Mitglieder noch bis Ende Januar die Themen ein, mit denen sie dann in den Wahlkampf ziehen werden. „Vor Weihnachten wollen wir uns auch noch an das Gewerbe und auch die Vereine wenden“, kündigt Kühne weitere Aktionen an. Im Februar möchten die Sonsbecker Liberalen dann die Ergebnisse präsentieren und ihr Wahlprogramm vorstellen.“

Die bislang an die Kommunalpolitiker gerichteten Wünsche sind erwartbar vielfältig, thematisch aber auch klar davon abhängig, wo die Karten verteilt wurden. „In Sonsbeck wurde mehrheitlich die Verkehrssituation auf der Hochstraße als Thema genannt, in Labbeck waren es derweil die durch den Rübenverkehr verursachten Probleme. Aber auch der Hochwasserschutz sei immer wieder genannt worden“, so Kühne. Viele Themen seien allerdings auch Dinge, die man unabhängig von Wahlen angehen könne und auch werde. Denn: „Die Intention unserer Aktion ist längerfristig angelegt. Die Bürger können ihre Wünsche auch weiterhin äußern, wenn das Wahlprogramm schon steht. Wir werden da keine Fristen setzen, bis wann die Karten eingereicht werden müssen.“

Gleichzeitig hoffen die Freien Demokraten auf einen nachhaltigen Effekt ihrer Aktion. „Wir wollen durch unsere Präsenz und die Möglichkeit, sich aktiv an Themensetzung zu beteiligen, auch Menschen finden, die sich eventuell stärker oder überhaupt politisch engagieren möchten“, sagt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Ralf van Stephaudt. Das ginge auch, ohne gleich Mitglied in der FDP werden zu müssen. „Die Parteizugehörigkeit ist nicht entscheidend. Es geht einzig darum, sich für das Wohl der Gemeinde einsetzen zu wollen.“

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