Über das Ende der Fastenzeit Kilos purzeln, Gelassenheit nimmt zu

Wermelskirchen · Friseurin Tanja Mangels erzählt von ihren Erfahrungen mit der Fastenzeit: Sie praktiziert das sogenannte Heilfasten.

 Tanja Mangels schwört nach Karneval auf den Verzicht. Sie isst nur Brühe und etwas Honig. 

Tanja Mangels schwört nach Karneval auf den Verzicht. Sie isst nur Brühe und etwas Honig. 

Foto: Weitzdörfer

Für nicht wenige Menschen ist der Ostersonntag eine kleine Erlösung, ist dann doch die Fastenzeit zu Ende. Wer sich vorgenommen hat, in den rund 40 Tagen zwischen Karneval und Ostern auf etwas zu verzichten, hat nun eine Durststrecke hinter sich. Dabei sind die Fastenvorsätze und -modalitäten so vielfältig, wie die Menschen, die sich einen Vorsatz genommen haben.

Da gibt es jene, die von Aschermittwoch bis Ostersonntag auf Kaffee verzichten, andere trinken keinen Alkohol oder essen kein Fleisch. Es gibt Menschen, die machen es aus religiösen Gründen, andere wiederum nutzen einfach die Gelegenheit. Auch fasten nicht alle Menschen die ganzen sechs Wochen, manchen legen sich innerhalb der Fastenzeit einen Zeitraum fest. Allen gemein ist, dass mit Ostern alles vorbei ist. Für Tanja Mangels ist das Fasten indes schon ein paar Tage länger vorbei. Die 47-jährige Friseurin gehört zu jenen Menschen, die zwar innerhalb der Fastenzeit fasten, aber dann nur für einen fest umrissenen Zeitraum. „Ich mache jetzt schon seit zehn Jahren immer nach Karneval für eine Woche lang Heilfasten“, sagt die Wermelskirchenerin. „Ich lasse für sieben Tage nahezu alles weg – nur ein Teller Brühe und drei Teelöfel Honig am Tag sind erlaubt.“ Klar, das kann man nichtdie komplette Fastenzeit durchhalten. „Es bietet sich aber nach den jecken Tagen wunderbar an, denn da isst man ja doch ziemlich fettig und viel – dem Körper tut eine Fastenkur dann richtig gut“, sagt die 47-Jährige.

Die ersten Jahre über hat sie das Heilfasten noch in einer Gruppe mit einer Ernährungsberaterin gemacht. „Das war ganz gut, weil man nicht alleine war und sich auch austauschen konnte“, sagt Tanja Mangels. Los geht die Fastenkur mit einer gründlichen Darmreinigung mit Glaubersalz. Dann gibt es sieben Tage lang praktisch keine Nahrung. Das kann recht hart sein. „Der dritte Tag ist der schwerste, da entscheidet es sich in der Regel, ob man es durchzieht oder abbricht“, sagt sie. Es habe auch schon Jahre gegeben, in denen sie nicht bis zum Ende gefastet habe. „In anderen Jahren geht es richtig gut. Das ist wohl ein wenig von der allgemeinen Form abhängig.“

Der positive Effekt sei jedoch im Anschluss an die Quälerei nicht zu übersehen. „Nicht nur hat man das eine oder andere überflüssige Kilo verloren. Ich fühle mich danach auch immer lockerer und gelassener“, sagt Tanja Mangels. Besonders schön sei die Vorfreude auf die erste Mahlzeit, auf das sogenannte Abfasten. „Ich mache das immer mit Pellkartoffeln und selbstgemachtem Apfelmus. Das haben wir in der Fastengruppe so gemacht und ich habe das auch für mein eigenes Heilfasten übernommen. Darauf freue ich mich immer ganz besonders“, sagt die Friseurin.

Heilfasten soll mit einer Ernährungsumstellung einhergehen. Einmal die ganze ungesunde Nahrung komplett aus dem Körper ausscheiden und dann gesünder weiter machen. Soweit die Theorie, wie Tanja Mangels schmunzelnd sagt. „Man isst schon bewusster in der ersten Zeit, man nimmt sich viel vor. Aber leider hält das meist nicht vor.“

Zum Glück kommt der nächste Aschermittwoch, wenn „alles vorbei“ ist – und das nächste Heilfasten startet.

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