In der Rheinberger St.-Peter-Kirche Mit Musik gegen Krieg und für Frieden

Rheinberg · Unter dem Titel „Crucifixus“ hatten der Kammerchor Rheinland „Cantare et Sonare“ mit weiteren Mitwirkenden in die Pfarrkirche St. Peter nach Rheinberg eingeladen. Einige Sänger und Instrumentalisten fehlten krankheitsbedingt.

 Die Buchstaben des Wortes „Frieden“ waren bei der Aufführung rückwärts geschrieben als Mobile über den Akteuren aufgehängt.

Die Buchstaben des Wortes „Frieden“ waren bei der Aufführung rückwärts geschrieben als Mobile über den Akteuren aufgehängt.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Zu einem Chor- und Instrumentalkonzert am Palmsonntag unter dem Titel „Crucifixus“ hatten der Kammerchor Rheinland „Cantare et Sonare“ mit weiteren Mitwirkenden in die katholische Pfarrkirche St. Peter nach Rheinberg eingeladen. Geboten wurden anspruchsvolle Chorkompositionen aus verschiedenen Stilepochen, die aus der reichhaltigen Fülle von Passionsmusiken stammen und einen musikalischen Schatz von beeindruckender Dichte und Intensität darstellen. Zusammen mit freier Dichtkunst gestaltete sich der Sonntagnachmittag zu einem beeindruckenden öffentlichen Aufruf gegen Krieg und für Frieden. Die Programmkonzeption und künstlerische Leitung des Konzertes lag in Händen von Willem Winschuh, dem Chorleiter von „Cantare et Sonare“.

Willem Winschuh begrüßte eingangs die zahlreich erschienenen Besucherinnen und Besucher der Kirche und stellte angesichts des derzeit in der Ukraine herrschenden Krieges eine Verbindung zum Leidensweg Jesu her. Durch die Darbietung von Dichtung und Musik wolle er das Thema Passion für die Menschen hörbar und spürbar machen, schrieb er im Programmheft. Leider waren vom eigentlich 32-köpfigen Chor nur etwa zwei Drittel zum Konzert nach Rheinberg gekommen. Auch die angekündigte Flötistin Monika Seiler musste Winschuh aus Krankheitsgründen entschuldigen. Doch auf den konzertanten Vortrag der bis zu achtstimmig komponierten Motetten hatte die Chorgröße zumindest inhaltlich keine Auswirkungen, allenfalls auf das akustische Volumen und den räumlichen Klang.

 Dirigent Willem Winschuh in seinem Element. Auch zwei von ihm komponierte A-cappella-Werke wurden aufgeführt.

Dirigent Willem Winschuh in seinem Element. Auch zwei von ihm komponierte A-cappella-Werke wurden aufgeführt.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Den Auftakt markierte das Werk „Das Wort ward Fleisch“, geschrieben für einen sechsstimmigen gemischten Chor und Basso continuo von Heinrich Schütz (1585-1672). Bemerkenswert in lyrischer Klarheit und stimmlicher Präsenz trug der Kammerchor Rheinland jenen Johannesprolog vor.

Weitere Kompositionen des 17., 18. und 19. Jahrhunderts folgten, darunter „Machet die Tore weit“ von Andreas Hammerschmidt (1611-1675), die das Passionskonzert in Gänze betitelnde Motette „Crucifixus“ von Antonio Lotti (1647-1740) und „Verleih uns Frieden“ von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847), teils instrumental begleitet von Christoph Bartusek an der Orgel oder vom Cellisten Fulbert Slenczka. Letzterer war außerdem mit zwei Alleinwerken für Violoncello-Solo von Johann Sebastian Bach (1685-1750) zu hören.

Aber auch rein a-cappella vorgetragene Chorwerke wie „Christus factus est pro nobis“ von Anton Bruckner (1824-1896) und „Beim letzten Abendmahle“ von Willem Winschuh standen auf dem Programm. Eindrucksvoll platzierte die Lyrikerin und Rezitatorin Heike Molitor ihre selbstverfassten Dichtungen zwischen die Chor- und Instrumentalbeiträge. In ihrem zuletzt gesprochenen Gedicht „Invocatio“ ruft sie: „Sind die Opfer der Kriege nicht Qual genug? Oh Gott in der Welt, wo bist du?“

(O.R.)
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