Die Fastenzeit umfasst 40 Werktage zwischen Aschermittwoch und Ostern. Der letzte Sonntag der Fastenzeit ist der Palmsonntag, der gleichzeitig der Beginn der Karwoche ist. Im Kirchenjahr ist diese die letzte Woche der Fastenzeit sowie die Trauerwoche vor Ostern.
Am Palmsonntag wird an Jesu Christi gedacht, als er auf einem Esel in Jerusalem einzog, eine Woche vor seiner Auferstehung. Das Volk jubelte Jesus beim Einzug in Jerusalem zu und legte ihm zu Ehren Palmzweige auf den Boden (Bibel: Matthäus 21,1-11; Markus 11,1-10; Lukas 19,28-40; Johannes 12,12-15). Palmen galten in damaligen Zeiten als heilig, was für die Römer eine Provokation darstellte. Der Feiertag geht ursprünglich auf die Liturgie von Jerusalem zurück, wo der Leidensweg Jesu in eigenen Riten und Feiern nachgebildet wurden. Hierzu gehören auch die Palmweihe und die Palmprozession. Die geweihten Palmzweige sollten das Haus ein Jahr lang vor Blitz und Feuer schützen. Außerdem wurden die Zweige mit Ostereierschalen sowie den Kohlen der Osterfeuer in die Felder vergraben. Dies sollte die Felder fruchtbar machen.
Brauchtum am Palmsonntag
Am Palmsonntag gehört die Prozession zum Brauchtum. Zuvor werden die Palmwedel mit Weihwasser gesegnet. Sie gelten als Zeichen des Lebens und des Sieges. Außerdem werden am Palmsonntag die Vortragkreuze, auf einer Stange befestigte Passionskreuze, mit grünen und blühenden Zweigen geschmückt. Nach der Prozession am Palmsonntag werden diese in den Wohnungen hinter die Kruzifixe gesteckt.
In Norddeutschland werden Palmstöcke genutzt. Dies sind geschnitzte und verzierte Weidenstöcke, die die Kinder am Palmsonntag nach der Weihe ihren Taufpaten bringen. Dafür bekommen die Kinder von ihren Taufpaten ein kleines Geschenk in Form von Süßigkeiten oder Geld. In einigen deutschen Regionen freuen sich die Kinder außerdem auf den Palmhasen. Dieser ist ein Osterhasen-Vorbote und bringt kleine Geschenke. Brauch ist es zudem, dass der Letzte, der am Palmsonntag aufsteht, als "Palmesel" bezeichnet wird.
Eine besondere Palmsonntag-Prozession findet in Jerusalem statt. Hier pilgern die Franziskaner mit ihren Anhängern mit Palmen und Instrumenten vom Ölberg durch das Löwentor (Stephanstor) in die Altstadt. Der Segen wird dann traditionell in der St. Anna Kirche gespendet.
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