2. Handball-Bundesliga Viele Emotionen in Dormagen zum Saisonausklang

Dormagen · Auch wenn die Zweitliga-Handballer des TSV Bayer Dormagen die letzte Saisonpartie gegen Dresden 33:35 verloren, steht unter dem Strich ein starker siebter Platz. Nach dem Spiel dominierten die Gefühle, es flossen sogar Tränen.

 Nach der Partie gegen den HC Elbflorenz bedankte sich das TSV-Team bei allen, die es während der Saison gut mit ihm meinten.

Nach der Partie gegen den HC Elbflorenz bedankte sich das TSV-Team bei allen, die es während der Saison gut mit ihm meinten.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Es war noch mal ein kurzweiliges Zweitliga-Handballspiel mit vielen Toren, das die 423 Zuschauer (zugelassen waren 1000) am letzten Saisonspieltag im TSV-Bayer-Sportcenter zu sehen bekamen. Dass es die gastgebenden Dormagener im direkten Duell mit dem HC Elbflorenz aus Dresden durch eine 33:35 (17:18)-Niederlage verpassten, an den Gästen in der Tabelle vorbeizuziehen, kümmerte kurz nach dem Spiel schon niemanden mehr. Denn auch Platz sieben ist auf Bundesliga-Niveau die besten Platzierungen einer TSV-Mannschaft seit langer Zeit. Und dann waren da noch ganz große Gefühle angesagt.

Denn als die Dresdner ihre Jubelarien beendet hatten, schaffte es Björn Barthel in seiner Funktion als Geschäftsführer der TSV-Handballer mit dem Mikrofon in der Hand exzellent, einen emotionalen Spannungsbogen aufzubauen. Nach den Ehrungen der Nachwuchsteams, die dem Verein mit DM-Platz zwei in der A-Jugend und DM-Platz drei in der B-Jugend ein überaus erfolgreiches Jahr bescherten, ging es an die Verabschiedung der scheidenden Spieler. Und dass zwei von denen beim Publikum besonderen Eindruck hinterlassen haben, machten die zahlreich in der Halle verbliebenen Fans lautstark deutlich. Zunächst rührten minutenlange „Benni, Benni“-Rufe Rückraumspieler Benjamin Richter so sehr, dass er Rotz und Wasser heulte. Als wenig später der lauteste Jubel durchs Sportcenter schallte, machte der Torwart Sven Bartmann eine Zeit lang sprachlos. Als er dann die Worte wiedergefunden hatte, bedankte er sich artig für die tolle Verabschiedung und fügte hinzu: „Ich bin hier 2013 so toll aufgenommen worden. Ich vermisse euch jetzt schon alle, hier ist mir so viel ans Herz gewachsen.“ Zum Dank riefen die Zuschauer lange „Bart, Barti“ von den Rängen. 

Klar, dass auch Dusko Bilanovic angesichts der Abschiede in der Partie den knallharten, leistungsorientierten Trainer deutlich zurückstellte und jedem Spieler die Möglichkeit gab, auf der Platte Fans, Sponsoren und Förderern adieu zu sagen. Sven Bartmann durfte zum Beispiel anfangen und das Spiel zwischen Pfosten beenden. Das änderte jedoch nichts daran, dass Bilanovic im letzten Saisonspiel liebend gerne als Sieger vom Feld gegangen wäre. Denn bekanntlich verliert der Serbe nicht gerne zweimal in einer Saison gegen denselben Gegner, und im Hinspiel hatte sich Elbflorenz mit 34:30 durchgesetzt. Ansonsten gelang es nur dem Meister HSV Hamburg in der abgelaufenen Saison, zweimal gegen Dormagen zu gewinnen. „Aber auch die Niederlage gegen Dresden war unnötig. Leider hat uns heute als Basis die Torhüterleistung gefehlt“, meinte Bilanovic mit Blick auf die nur drei Paraden von Sven Bartmann und Martin Juzbasic, denen zehn gehaltene Bällen des Torhüterduos der Gäste gegenüberstanden.

Wobei zur Ehrenrettung der TSV-Keeper auch erwähnt werden muss, dass die Dresdner über einen sehr variablen Angriff mit exzellenten Individualisten verfügen. Am erfolgreichsten war Sebastian Greß mit seinen acht Toren bei acht Versuchen aus dem Rückraum, doch auch Philip Jungermann vom Kreis (5/6) und die beiden Außen Lukas Wucherpfennig (7/8) und Julius Dierberg (5/6) erzielten sehr gute Quoten. Über das ganze Spiel gesehen, mussten die Gäste viel weniger für ihre Tore tun als die Dormagener. Dass sich die Gastgeber dennoch nicht abschütteln ließen, lag daran, dass sie mal wieder kämpften bis zum Umfallen. Immer wenn es so aussah, als würde Elbflorenz davonziehen, stemmte sich Bayer gemeinsam dagegen. Als die Gäste in Hälfte eins etwa 14:10 in Führung gingen (22.), drehte Bayers Halbrechter André Meuser beflügelt von seinen bissigen Teamkameraden mächtig auf und sorgte mit vier seiner insgesamt zehn Treffer mit dafür, dass bei einem 17:18-Rückstand zur Pause noch alles offen war.

Nach dem Seitenwechsel sah es schlecht aus, als sich die Dresdner bis zur 49. Minute einen 30:25-Vorsprung erarbeitet hatten. Doch als der mit insgesamt sechs Toren ebenfalls ganz starke TSV-Kapitän Patrick Hüter auf 30:31 (55.) verkürzte, stand die Halle Kopf und es war wieder alles drin. Erst als Alexander Senden in der 58. Minute beim 32:34 aus nicht optimaler Position nicht traf und Pascal Noll wenig später einen Siebenmeter verursachte, den Lukas Wucherpfennig verwandelte, war die Partie entschieden. Jetzt gehen die Dormagener drei Wochen in Urlaub, ehe am 19. Juli die Vorbereitung auf die neue Saison beginnt.

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